Volltext: Heimatland Wort und Bild aus Oberösterreich Nr. 15 1931 (Nr. 15 / 1931)

et, Philomela und Doppelflöte beheimatet, dort tönen 
da und Fagott, Posaune und Trompete. Einfach und 
slicht erklingt die Melodie, wenn nur ein Register ausgelöst. 
de Tone hüpfen von Pfeife zu Pfeife, auf und nieder von 
an lleinsten Pfeifen des Registers, in denen der Ton am höch⸗ 
en erklingt bis hinauf zu den Pfeifenriesen d esselben Stam— 
mit ihren tiefen, sonoren Tönen. Fünfundwierzig klin— 
Ade Register besitzt die Orgel, man könnte also eine Me— 
ddie in fünfumdvierzig verschiedenen Tonschattierungen zum 
—— des Orgelspielers weiß diese 
jielen verschiedenartigen Stimmen zueinander zu fügen, ein 
— nach dem anderen wird gezogen — bei einer moder— 
en Orgel kann man allerdings nicht mehr „alle Register 
ehen“, weil die Auslösung der Ventile durch einen leichten 
aftendruck besorgt wird — sschon erklingen zehn, zwanzig 
eegister in harmonischer aufeinander abgestimmter Wirkung, 
us diesem wunderbaren Zusammenklang erhebt sich die Me— 
die. Schon gleitet der Finger vom Forte zum. Fortissimo 
ind dann erklingt, das Pleno organo in stürmischem Rau— 
hen. hehn Finger liegen auf den Casten, alle Kombinationen 
id eingeschaltet und nun tönen über fünfhundert Pfeifen, 
ein Gechstel des ganzen Werkes, zugleich . .. 
Ganz seltsam ist es, wenn man mitten in dem Wald von 
Feifen fteht und plötzlich das leblose Holz und Metall zu 
ingen beginnt. Zitternd steigt aus irgend einer Ecke des 
Feifenwaldes ein feiner, zarter Ton auf, irrt träumerisch 
as Register entlang, greift über auf die Nachbarregionen. 
uum klingen schon ganze Reihen. Einzelstimmen steigen aus 
x Confülle: die düße, weiche Philomeka, hauchfeines Dolee. 
hunderbar zart erklingt die Aoline, die Vox celestis, wahr⸗ 
aft eine himmlische Stimme, wie eine süße Schalmei des 
Lieblichgedackt“. Düster und melancholisch chluchzt das ge⸗ 
eimnisvolle Nachthorn. Bei den Flöten wird es lebendig: 
ohrflöte, Waldflöte, Quintflöte, Wiener Flöte, Flötenprin⸗ 
ipal, Spitzflöte, Baßflöte erklingen. Und lieblich steigt aus 
em ßusammenklang geheimnisvolles Glockenspiel. Die sanfte 
hambha ertönk und weich und leise singt das Salizional. Re— 
gister um Register erwacht, Klarinette und Kornett rufen und 
aun schmettern die Trompeten ihre Weckrufe. Immer voller, 
nmer mächtiger wird das Rauschen um uns, ein Meer von 
Pfeinn Wnen scheint auf uns einzustürzen, der ganze Bau gzittert 
ammen und hebt. Die Posaunen! Wie Sturmeswehen umfängt uns 
ind — rauschende „Pleno“ des Werkes. Die Königin der In— 
rumente läßt sich in ihrer ganzen Majestät vernehmen. ... 
Ganz berauscht von der Flut der Toöne tritt man aus dem 
xgelbau auf den Chor hinaus. Hier öffnet sich uns das 
lunder des Spieltisches. Im Inneren des Tisches: ein un— 
ourchdringlich scheinendes Gewirr von Leitungen. Hier lau— 
Die hochaufragenden Baßpfeifen 
fen ja die Hunderte won Rohrleitungen zusammen, durch die 
die Orgel betätigt und der Luftstrom aus dem Gebläse in die 
Pfeifen geleitet wird. Hier erfolgt ein Oruck auf die Tasten 
and schon öffnet sich drinnen im Windkasten durch den pneu— 
natischen Druck ein Ventil, das den Luftstrom des Gebläses 
in die Pfeifen strömen läßt. Viele Dutzende von kleinen Blas— 
»älgen sind hier angeordnet, in dichten Büscheln laufen die 
duftrohre durcheinander. Hier ist das „Gehirn“ des Orgel—⸗ 
organismus, wie das Gebläse ein 
Herz ist, das den belebenden Luft— 
strom durch seine Adern pumpt, von 
hier gewinnt der tote Mechanismus 
Leben. Blank und schimmernd reihen 
sich die Tasten aneinander. Die Re— 
gistriertasten, die Manualtasten, die 
Koppelungstasten, die ganze Teile 
des Werkes zu gleichzeitigem Erklin— 
gen kombinieren. Der ESpieltisch ist 
des Wunderwerkes Orgel edelster Teil. 
Unsere Bilder halten die selt— 
amen Eindrücke fest, die ein Besuch 
bei der stolzen Königin als unver— 
geßliches Erlebnis vermittelt. 
Or. F. P. 
Die Aufnahmen zu diesem Ar— 
tikel stammen won A. Schwarz-Linz, 
Das „Gehirn“ der Orge 
Spieltisch, von dem aus das Werk 
zum Klingen gebracht wird 
ist der
	        
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