Volltext: Heimatland Wort und Bild aus Oberösterreich Nr. 8 1931 (Nr. 8 / 1931)

GASVERSOBGONMG PBEBLMP 
Daß Hochspannungsleitungen die elektrische Ener— 
Jjie mit einer Spannung bis zu 220. 000, begw. 380. 000 
Volt viele hundert Kilometer weit über das Land den 
Verbrauchern zuführen, ist uns als Bewohner eines 
dandes, das glücklicher Besitzer wertvoller Wasserkräfte 
ist, schon längst nichts Unbekanntes mehr, daß es aber 
in Westdeutschland allein schon mehr als 1500 Kilome— 
ter Gasfernleitungen gibt, wird vielen etwas ganz 
Neues sein. Von den ganz nahe den großen Kohlen— 
zechen des Ruhrgebietes gelegenen Großgaswerken wird 
das Gas in Röhren, die einen Durchmesser bis zu 
Meter besitzen, im Westen nach Aachen, nahe der 
helgischen Grenze, geführt, im Osten reicht die Gasfern⸗ 
leitung derzeit bis nach Hannover und im Süden wird 
sie in absehbarer Zeit über Siegen und Homburg bald 
bis Frankfurt am Main reichen, also eine Länge wen 
»twa 300 Kilometer haben. 
Wir Städter sind gewöhnt, das Gas aus Werken 
u beziehen, die in der Regel städtischer, b eziehungs— 
weise öffentlicher Besitz sind und die gewöhnlich auch 
kein größeres Versorgungsgebiet als die eigene Stadt 
»der Gemeinde haben. Kleinstädte, Märkte und die klei— 
nen Orte des flachen Landes werden daher des Vor— 
teiles der Verwendung von Gas für Wärmeerzeugung 
m Haushalt, aber auch im Gewerbe nicht teilhaftig, 
veil es ja wirtschaftlich nicht möglich ist, in jedem Orte 
eim Gaswerk: zu errichten. Es ist daher nicht zu ver— 
vundern, daß man in England, wo ja seit jeher das 
vas viel mehr Verwendung gefunden hat als bei uns, 
chon vor faͤst 100 Jahren sich mit dem Gedanken, das 
vSas über weite Strecken fortzuleiten, getragen hat. 
Allerdings haben die technischen Unzulänglichkeiten die— 
er Zeit die Durchführung dieser Pläne verhindert. 
Die moderne Technik kennt, wie der klaglose Betrieb 
er Ferngasleitungen zeigt, solche Schwierigkeiten nicht 
nehr und es ist heute nur noch eine Frage der Wirt— 
chaftlichkeit, ob man solche Gasfernleitungen bauen 
oll oder nicht. Die Hauptförderer der Ferngasversor— 
ung sind natürlich die großen Kohlenzechen, die Ab— 
iehmer für die ungeheuren Gasmengen, die zwangs— 
veise alljährlich erzeugt werden, zu finden trachten. 
die wirtschaftliche Verwertung mancher in großen 
Nengen gewonnener Kohlensorten, vor allem der Fett— 
rinkohlen, macht es notwendig, aus diesen Kohlen 
leich an Ort und Stelle Koks zu erzeugen. So wurden 
Sahre 1929 im rheinisch-westfälischen Bergbaugebiet 
richt weniger als 35 Millionen Tonnen Roks erzeugt 
tzei dieser Kokserzeugung entsteht aber als Nebener— 
eugnis auch das, was bei unseren Gaswerken- das 
zaupterzeugnis ist, in großen Mengen, nämlich Gas. 
ziner Kokserzeugung von 85 Millionen Tonnen ent— 
hricht eine gleichzeitig gewonnene Menge von 15 Mil— 
zarden Kubikmeter Gas. Ein Teil dieses Gases wird 
leich an Ort und Stelle wieder zur Beheizung der 
doksöfen verwendet, für einen Großteil dieses wert 
ollen Erzeugnisses hatte man aber keine Verwertungs 
nöglichkeit, da begreiflicherweise die in der nächsten 
dähe der Kohlengruben gelegenen Orte solche unge— 
eure Gasmengen — ganz Deutichland verbraucht der⸗ 
eit im Jahre nicht einmal 4 Millionen Kubikmeter 
zas — nicht verbrauchen können. Oie Gasversorgung 
'on ganz Deutschland mit solchem, in den Großkoke— 
ꝛeien gewonnenem Gas läßt sich also nach der Mei— 
nung der Kohlenzechen ohne große Schwieriakeiten 
Leilansicht einer modernen Kokereianlage 
sSin Grabenbagge 
er in suns den Rohrgraben für die Gasleitung aushebt. Der Bagger leistet 
tündli bei einer Grabentiefe von 16 Metern und einer Breite von 63 Zentimeter 
Eingebauter Schieber in der Ferngasleitung 
Ferngasleitung an einer Brücke entlang geführt
	        
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