Volltext: Heimatland Wort und Bild aus Oberösterreich Nr. 44 1929 (Nr. 44 / 1929)

Eine Platzpartie bei der Arbeit am Holzplat 
Wien Holzmangel auf, da die nahegelegenen Waldgebiete immer mehr 
geschwächt wurden und der Holzverbrauch eine Steigerung erfuhr, was 
sich in folgenden Zahlen zeigt: Aus den Wäldern von Gutenbrunn 
und Lubereck — dem ehemaligen Wiener Holzgebiete — konnte das 
jährliche Quantum von zirka 45. 000 Klaftern nicht mehr geliefert 
werden, es sank vielmehr auf 16.000 Klafter Schwemmholz herab, und 
zwar im Vergleiche zum wirklichen Bedarfe von 200. 000 Klaftern jähr⸗ 
lich inden Jahren 1800 bis 1813 verschwindend klein. Für die Zeit 
des Wiener Kongresses wurden für ein Jahr 260.000 Klafter vorbe— 
reitet, die aber viel zu wenig wurden und zur Brennholzverteuerung 
sowie zur Verwendung der Steinkohle als Feuerungsmittel führten. 
Die Holznot der Wiener suchte die Regierung nicht nur durch die 
Kohlenheizung, sondern auch dadurch zurbeheben, daß sie die Neu— 
einrichtung und die Erweiterung der Schwemmunternehmungen auf 
der Schwarza, Traisen, Pielach, Erlaf, Salza, Naarn und Aist anregte 
einflußreiche Personen gewann, die sich dieser wichtigen Sache an— 
nn adenutPperpurhge —3.8 
So ließ Fürst Josef Schwarzenberg, 
ein Bruder des bekannten Oberbefehls— 
habers, über die Heere der Verbündeten 
gegen Napoleon, die Aistschwemme im 
Jahre 1799 durch seinen im Triftwesen ein— 
zeweihten und umsichtigen Forst- und 
Schwemmingenieur Rosenauer, der auch 
im Jahre 1789 den ersten Teil des großen 
Schwarzenbergkanales von der Muͤhl bis 
Zirschbergen erbaute, errichten. Wenn man 
oedenkt, daß die nunmehr 130 jährige 
Triftanlage der Schwarzaist bis zum heu 
tigen Tage wenig abgeändert wurde, so 
kann man daraus das grandiose Werk 
Rosenauers, eines Sohnes Deutsch-Süd— 
böhmens, erkennen und ermessen und wird 
diesem wackeren Manne die nötige Aner— 
lennung für das Verdienst um die nörd— 
iche Waldheimat nicht versagen . 
Nach Beendigung aller Verhandlun— 
gen und Vorarbeiten wurde 1799 die 
erste Probeschwemme durchgeführt, im 
Jahre 1800 die noch vorhandenen Hinder— 
nisse beseitigt und vom Jahre 1801 an 
alhjährlich regelmäßig zumeist mit Be— 
aützung der Schneeschmelzwässer getriftet, 
Das Aistschwemmprivilegium zur 
Triftung von 38 Zoll langen Hölzern 
wurde dem Inhaber Fürst Josef zu 
Schwarzenberg auf 40 Jahre verliehen. Er 
verkaufte jedoch dieses bald wieder, da sein 
Interesse an dem Unternehmen, das vielen 
zu gewagt schien, weshalb sich nur Graf 
Thürheim, Besitzer der Herrschaft Schwert— 
berg, finanziell daran beteiligte, schwand. 
Der Fürst mußte nämlich sämtliches Holz 
von den Besitzern des Schwarzaistgebietes 
kaufen, da er selbst in dieser Gegend 
keinerlei Besitzungen besaß. Im Jahre 1801 
verkaufte er daher das Aistschwemm⸗Privi— 
leg dem Reichsfreiherrn Josefvon Hackelberg— 
Landau, dem Eigentümer der Schwemm— 
waldungen um 275. 35476fl. 5 
Anno 1805 und 1809 litt das Unter—⸗ 
nehmen durch die napoleonische Invasion 
und es betrug der Schaden durch unentgelt— 
liche Holzlieferung im Jahre 1805 bei 1382 fl. 
und im Jahre 1809 bis 1814 182 fl. 
9 kr. 
Die Donauhochwässer der Jahre 1820, 
1862, 1897 und 1899 schädigten ebenfalls 
das Unterñehmen, da der Auer Holzplatz der 
Inundation ausgesetzt ist, weshalb im Jahre 
1850 Schwarzpappeln längst des Holzplatz- 
randes gepflanzt wurden und der Scheiter⸗ 
platz selbst mit Langhölzern verhängt wurde, 
um wenigstens der Fortschwemmung des 
Holzes vorzubeugen. 
WVom Jahre 1801 bis 1880 war Reichsfreiherr Hackelberg-Landau 
illeiniger Triftberechtigter, ubernahm aber das von der Domäne Rosenhof 
ind anderen Anrainern käuflich erworbene Holz zur Mittrift. Vom Jahre 
880 an erhielt auch der Besitzer der Herrschaft Rosenhof, Graf Rudolf 
rerdinand Kinsky das gleiche Triftrecht gegen Entschädigung für die 
Nitbenützung der Schwemmanlagen und des Auer Holzplatzes, welchen 
Zaron Hackelberg seinerzeit im Tauschwege erstand, indem er das Schall— 
asengut in Sebern kaufte und die dazu gehörigen Gründe gegen die 
Parzellen des zwei Hektar großen Schwemmplatzes von den Bauern 
n Sebern eintauschte. Nach mündlicher Überlieferung soll die Schwemm— 
errschaft Wiesen hergeschenkt haben, die nicht einmal Abnehmer gefunden 
aben, weil die damaligen Besiter bei den Schiffszugen Verwendung 
anden und auf die Landwirtschaft wenig Wert legten. In allen geraden 
Jahren triftete die Domäne Groß-Pertholz zuerst und Rosenhof nachher; 
n allen ungeraden Jahren umgekehrt. Diese behördlich verfügte Ab— 
riftung war theoretisch einwandfrei, praktisch hingegen erhoben sich 
Schwierigkeiten, die sich in verhältnismäßig großen Kosten und Holz— 
Einer der riesigen Holzlagerplätze in Au 
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