Gin tapferer Kreuzesritter.
Unter dem Kreuzheere, welches Herzog Gottfried
von Bouillon (1061 — 1100) nach dem Heiligen Lande
führte, befand sich ein deutscher Ritter namens Wickher
von so außerordentlicher Stärke, daß er einem Türken,
der ihn auf der Brücke zu Antiochien zum Kampfe
forderte, Kopf und Harnisch mit einem Hieb spaltete.
Dieser Held hatte sich eines Tages bei Joppe ins
Gras gelagert und ließ sein Roß weiden. Plötzlich kam
ein furchtbarer Löwe, welcher bereits großes Unheil in
dieser Gegend angerichtet, Menschen und Vieh zerrissen
hatte, vom nächsten Berge herab. Der Ritter, in großer
Sorge um sein liebes Pferd, trat schnell vor dasselbe.
Der Löwe stürzte sich mit offenem Rachen auf Wickher,
da schwang dieser sein Schwert und ein gewaltiger Hieb
spaltete dem mächtigen Raubtiere den Kopf, daß das
Gehirn herumspritzte. Die Bewohner im weiten Um¬
kreise atmeten erleichtert auf, daß sie durch die tapfere
Tat dieses Kreuzesritters von dieser blutdürstigen Bestie
befreit wurden.
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Bescheidene Grabschrift.
Der Schulrektor Seger in Wittenberg war ein
drolliger Patron; äußerst gutherzig, dabei aber auch
außerordentlich eingebildet auf seine Verdienste und
seinen Titel. „Ja", pflegte er oft zu sagen, „ich bin
ein Mann nach dem Herzen Gottes — meinesgleichen
an Frömmigkeit und Tugend gibt's nicht mehr in un¬
serm verdorbenen Zeitalter."
Auf seinem Sterbebette verordnete er: man solle ihn
in der Hauptkirche begraben und über seine Ruhestätte
ein Epitaphium errichten, auf welchem er in voller
Amtskleidung, vor einem Kruzifix kniend, abgebildet sei.
Aus seinem Munde gingen die Worte: „Sei mir ge¬
grüßt, gütigster Jesu!" Der Heiland entgegnete ihm:
„Sei du auch gegrüßt, Hochedler, fürtrefflicher, Hoch-
gelahrter Herr, Herr Seger, der freien Künste hoch¬
berühmter Magister und der Schulen zu Wittenberg
hochverdienter Rector!"
Sein letzter Wille ward erfüllt. Viele Jahre erhielt
sich dieses heiter wirkende Grabmonument, bis es der
Zahn der Zeit endlich gänzlich vernichtete.
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Der höchste General.
Beim Wiederausbruch des Krieges gegen die Türken
im Jahre 1717 verabschiedete Kaiser Karl VI. den Ober¬
befehlshaber Prinz Eugen von Savoyen mit folgenden
Worten: „Mein Prinz, ich habe Euch einen Generalen
vorgesetzt, den Ihr zu Rate ziehen und unter dessen
Namen Ihr all Eure Operationen ausführen werdet."
Nach diesen Worten drückte er ihm ein mit Brillanten
reich besetztes Kruzifix in die Hand, in dessen Fußgestell
die Inschrift „Jesus Christus, Generalissimus“ ein¬
graviert war. „Vergesset nicht", setzte er hinzu, „daß
Ihr die Sache desjenigen verfechtet, der sein Blut für
die Menschen am Kreuze vergossen hat. Unter seiner
göttlichen, allerhöchsten Führung greifet an, überwindet
seine und des christlichen Namens Feinde."
ihre drei älteren Söhne scheiden. Im Laufe des Krieges
rückten auch die übrigen drei noch ein, die Mutter mit
ihren drei Töchtern auf dem väterlichen Gut allein
zurücklassend. Leider kehren die Söhne nicht mehr voll¬
zählig in die Heimat zurück. Drei von ihnen haben den
Heldentod gefunden; von den übrigen wurde einer ver¬
wundet. Mögen der bald 60 Jahre alten Mutter weitere
Schicksalsschläge erspart bleiben!
Die Söhne (alle unverehelicht), nach dem Alter ge¬
ordnet, heißen:
1. Franz Kästner, k. k. Landst.-Bat. 99, erlitt am 16. Fe¬
bruar 1915 in Munkacs (Ungarn), 35 Jahre alt, infolge Typhus-
erkranknng den Tod fürs Vaterland.
2. Matthias Kästner, Korporal beim k. k. Schützen-
Regiment 2, 35 Jahre alt. Bei der Mobilisiernng eingerückt,
kam er nach Heilung seiner in Rußland erlittenen Verwundung
an die italienische Front, ein Ohrenleiden machte eine Ope¬
ration nötig; derzeit in Brünn.
3. Kaspar Kästner, k. k. Land>v.-Jnf.-Reg. 2, erlag am
18. Oktober 1914 in Byblo (Galizien) im 26. Lebensjahre der
Cholera. Von ihm ist kein Bild vorhanden.
4. Karl Kästner, Gefreiter im k. f. Schützen-Reg. 2,
dekoriert mit dem Karl-Trnppenkreuz, zuerst beim Train in
Rußland, seit Ende 1916 an der italienischen Front; 22 Jahre alt.
5. Johann Kästner, k. u. k. Inf.-Reg. 14, gefallen durch
einen Bauchschuß am 10. Juli 1915 bei Bystrica im 20. Lebens¬
jahre.
6. Hermann Kästner, k. u. k. Sappenr-Bat. 14, zuerst
an der Front gegen Italien, erkrankte dort und ist jetzt an der
russischen Front: 19 Jahre alt.
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Bon F. St.
VIII.
Alle sechs Söhne eingerückt —drei gefallen, einer ver¬
wundet.
Die seit 1906 verwitwete Besitzerin Magdalena
Kästner vom Unterkerschbaumergute in Neudorf Nr. 3,
Pfarre St. Beit im Mühlkreis, sah bei der Mobilisierung
(Nachdruck verboten.)
f Franz Kästner.
t Johann Kästner
Nr. 47 vom 23. November 1917
Johann Witter«,air
Bauerssohn aus Hohenstein, Pfarre
Gallneukirchen
bei einem f.u t. IR.
t am 26. Juni 1917 im Re-
servespitale in Trient an den
Folgen einer Granatver¬
letzung im 21. Lebensjahre.
Er wurde in -Trient be¬
graben.
Joses Weinverger
Besitzerssohn vom Nairgut in Ba¬
dend of, Pf. Katsdorf.
f am 31. Juli 1917 nach
langem, infolge Absturzes
beim Militär zugezogenem
Leiden im 25. Lebensjahre.
Iserdinand Wiestnger
aus Gallneukirchen, Eisenbahner
beim k.u. k. . Inf.-Reg. Nr. 14.
Hat am 20. Oktober 1914 im
Kampfe gegen Rußland im
26. Lebensjahre den Helden¬
tod fürs Vaterland gefunden
Josef Kamt
Bauerssobn aus Hattmannsdorf 12,
Pf. Gallneukirchen
diente seit 1912 im k. u. k. 14. Ins.*
Reg., 4. Komp.
Geriet beim Fall Przemysls
in Gefangenschaft und starb
am 26. April 1916 im städti¬
schen Lazarett in Astrachan
(Rußland) im 25. Lebens¬
jahre.
Anton Weistnger
Häuslerssohn und F eischhauer in
Reichern, Pf. Gallneukirchen.
Hat am 1. September 1.917
im 20. Lebensjahre den Hel¬
dentod fürs Vaterland ge¬
funden und wurde in Jwani-
grad (Küstenland) begraben.
Aranz Lehnet
Bauerssohn am Punzengute in
Engerwitzberg, Pf. Gallneukirchen
bei einem k. u. k. Sappeurbataillon.
Fand am 29. August 1917
im 21. Lebensjahre bei Görz
durch ein Schrapnell den
Heldentod; liegt in Jwani-
grad im Küstenlande be¬
graben.
Johann Stumplner
Zimmerpolier in Dürnberg bei Ottensheim
Infanterist in einem k. u. t JR., technische Abt.
Fand am 12. September 1917 im Kampfe
gegen Italien durch einen Brust- und
Bauchschuß im37.Lebensjahreden Helden¬
tod. Er wurde am 13. September zu
Haidenschaft, Bezirk Görz, begraben.
Josef Glaser
aus Ottensheim
Kanonier bei einem k. u. k. Feldhaubitzen-Regiment.
Geboren am 18. Februar 18Ö8, gestorben
in einem Spitale zu Innsbruck am
25. September 1917 und dortselbst be¬
graben.
Aranz Anrner
Bauerssohn in Simling. Pf. Gallneukirchen
bei einem k. u. k. JR.
Gefallen im Juni 1917 in den schweren
Kämpfen bei Porta Lepozze, Südtirol,
im 25. Lebensjahre.
Ioha«« Wagner
Absolvent des Staatsgymnasiums Freistadt
Bauerssohn aus St. Leonhard
Reserve-Leutnant in einem s. u. k. JR.
Hat am 12. September 1917, 22 Jahre alt,
am Monte San Gabriele im Kampfe
gegen Italien den Heldentod gefunden
6etit«He6et: btt «ach. Preßverei«. — Btratiitooctlicfwr Redakteur: Ketnrtch »fob«. «lab. Buchdrucker« des satt). Preßverernes in Linz (Beamtin. Leiter K. gemm&a).