Volltext: Illustrierte Kriegsbeilage Nr. 14 1917 (Nr. 14 1917)

Donau, Drau und Save — entgegen und besiegte sie 
vollständig (19. August 1691). 20.000 Türken waren tot, 
darunter der Großvezier selbst. 1692 eroberte er Gro߬ 
wardein; aber schon 1693 mußte er auf den französischen 
Kriegsschauplatz, um dort den Oberbefehl gegen König 
Ludwig XIV. von Frankreich zu übernehmen. In Un¬ 
garn befehligte 1693 bis 1696 Herzog Friedrich August 
von Sachsen als aber dieser 1696 König von Polen wurde, 
erhielt Prinz Eugen von Savoyen das Kommando. 
Im Kampfe gegen Frankreich gebot nun Markgraf 
Ludwig dem Vordringen des königlichen Räubers Einhalt, 
indem er eine Verteidigungsstellung bei Heilbronn bezog. 
1701, bei Ausbruch des Spanischen Erbfolgekrieges, 
wurde er wieder Oberkommandierender gegen Frankreich. 
1701 eroberte er Landau im Elsaß und kämpfte seit 
1704 im Bunde mit dem Prinzen Eugen und dem eng¬ 
lischen Feldherrn Marlborough gegen Franzosen und 
Bayern. Gegenüber diesen beiden großen Feldherren ist 
der Kriegsruhm des Markgrafen Ludwig von Baden 
immer mehr zurückgetreten. 1706 legte er sein Kommando 
nieder und 1707 starb er zu Rastatt, 52 Jahre alt. 
Wir haben im vorausgehenden schon öfter einen 
Namen genannt, der fortleuchten und glänzen wird in 
allen Jahrhunderten: es ist das Prinz Eugen von 
Savoyen-Carignau (1663 bis 1736). Eugen war 
der fünfte Sohn des Grafen Eugen Moritz von Soiffons 
Immakukatastatne in Mozen. 
Exzellenz Gräfin Ernestine Erenneville, 
starb am 21. März 1917 in Gmunden; eine hervor¬ 
ragend sozial tätige, echt katholische Aristokratin. 
aus dem Hause Savoyen-Carignau und wurde in Paris 
am 18. Oktober 1663 geboren. Sein Vater starb bald, 
seine Mutter Olympia mußte nach Brüssel flüchten. Die 
Sorge für den kleinen Eugen übernahm dessen Gro߬ 
mutter Maria von Bourbon. Er war klein von Gestalt 
und auch sonst hatte ihn Mutter Natur in seiner äußeren 
Erscheinung ziemlich stiefmütterlich behandelt. Dafür be¬ 
saß er hohe Geistesgaben, eine reine Seele, ein goldenes 
Gemüt, Bescheidenheit und ein Herz voll unwandelbarer 
Pflichttreue. Als der jüngste Sohn des Grafen war er 
für den Priesterstand bestimmt. Der feurige Prinz aber 
wollte unbedingt Soldat werden. 1683 legte er 
nun eigenmächtig das geistliche Kleid, das er schon von 
Kindheit an getragen hatte, ab und wurde deshalb von 
seiner bisherigen Pflegemutter verstoßen. Weh tat ihm 
die Armut. Einige Male bat er König Ludwig XIV. 
von Frankreich um eine Offizierssteüe beim Heer. doch 
dieser wies ihn wegen seiner unansehnlichen Gestalt und 
Häßlichkeit immer ad. Deshalb reiste er am 23. Juli 1683 
von Paris ab, um sich nach Wien an den Hof des deut¬ 
schen Kaisers zu begeben. Gütig nahm ihn Kaiser Leopold 
auf und ernannte ihn schon am 14. Dezember 1683 zum 
Obersten des Dragoner-Regimentes Nr. 13, das auch 
heute noch den Namen „Prinz Eugen" führt. Unter 
Herzog Karl von Lothringen und Markgraf Ludwig 
von Baden machte er die hohe Schule des Krieges, 
hatte aber bald beide Lehrer an Ruhm übertreffen. 
Unter dem Kommando des Lothringers zog er zuerst 
gegen die Türken ins Feld. Er zeichnete sich schon 1683 
beim Entsatz von Wien aus und wurde eben deshalb 
sobald zum Obersten befördert. 1686 kämpfte er bei Ofen, 
1687 bei Waizen, 1688 wurde er vor Belgrad verwundet. 
1690 bis 1696 befehligte er am Rhein gegen den 
König von Frankreich, der ihn 1683 noch so schnöde 
abgewiesen hatte. 1693 wurde er von seinem väterlichen 
Freunde Kaiser Leopold I. zum kaiserl. Feldmarschall 
befördert (eru 30 Jahre alt), stand aber bis 1696 noch 
unter dem Oberbefehl des Markgrafen Ludwig von Baden, 
der am Rhein einen Defensivkrieg gegen die Franzosen 
führte. 1697 wurde dem Prinzen Eugen der Oberbefehl 
im Krieg gegen die Türken übertragen. Am 11. August 
1697 überschritten diese in der Nähe der Mündung der 
Theiß in die Donau letzteren Strom und bedrohten 
Peterwardein. Zur Rettung dieser Stadt eilte der Prinz 
in vier Tagen von Szegedin herbei und traf die Türken 
eben beim Theißübergang unweit von Zenta. Unverweilt 
Kriegsgedfd)te, 
Von Chrcnkanonikus Georg Wagnleithner, 
Grieskirchen. 
3, (Nachdr. Verb.) 
Im Holzfchlag. 
Die Krähe kreischt auf kahlem Alt; 
Wer muß denn wieder sterben? 
Der Holzmann bringt der Tanne fast 
mit feiner flxt Verderben. 
„Der Tanne nur?“ fragt ’s mütterlein 
Und grämt sich ungeheuer. 
„€in jeder Schlag geht mir hinein; 
ITlein Sohn, er steht im feuer!“ 
Ja, aber, mutter schau, wie stolz 
Der Wald vertragt die Hiebe? 
„Das glaub ich auch, das kann das Holz, 
Doch nicht die mutterliebe!“ 
Hesterreichischer Kosten in einem zerschossenem Kaufe. 
(Auf betn südlichen Kriegsschauplatz.)
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.