Volltext: Illustrierte Kriegsbeilage Nr. 45 1916 (Nr. 45 1916)

INözesansenior Msgr. Khrenkanonikns Kranz 
Schmid von Aeneivach. 
t 25. Oktober 1916. 
land und suchte dem Kaiser im eigenen Reiche möglichst 
viele unbotmäßige Vasallen zu erwecken. Ja, selbst die 
Religionswirren benutzte der skrupellose französische Macht¬ 
hunger, und die „älteste Tochter der katholischen Kirche" 
begünstigte und beschützte die deutschen Reformatoren — 
aus Politik. 
So finden wir Kriege Frankreichs gegen die Habs¬ 
burger und das Deutsche Reich 1477 beim Aussterben 
der Herzoge von Burgund. 
Auch in Italien, das nominell größtenteils unter 
der Herrschaft des Deutschen Kaisers stand, unterstützte 
das treulose Frankreich jeden unbotmäßigen Macht¬ 
haber gegenüber seinem Oberhaupte. Wenn irgendwo 
ein Gebietsstreit oder ein Erbfolgekrieg ausbrach, hatte 
Frankreich sicher die Hand im Spiele und immer gegen 
den Kaiser. Schon unter Kaiser Maximilian gab es 
italienische Kriege, besonders aber unter Kaiser Karl V. 
(1519 bis 1556) und dem König Franz I. von Frank¬ 
reich. Viermal brachen die Feindseligkeiten aus, vier¬ 
tle zu Kriegszwecken geopferten Glocken der Mrsnlinen- 
Kirche in Linz. 
Am 2. Oktober wurden die zwei großen Glocken der Ursulinen-Kirche 
in Linz vom Turme herabgenommen, wobei sich viele Leute auf der 
Landstraße versammelt hatten. Die Arbeit ging glatt vonstatten. Die 
Glocken haben einen unteren Durchmesser von 92 und 75 Zentimetern. 
Sie stammen beide aus der bekannten ehemaligen Glockengießerei 
Hollederer in Linz. Die große, mit sechs Bildern geschmückt, Marien¬ 
glocke genannt, ein Geschenk des im Jahre 1876 verstorbenen Welt- 
priesters und Rektors der Ursulinen-Kirche, Johann Pangerl, wurde 
im Jahre 1865 ganz neu gegossen. Die kleinere, mit zwei Bildern, 
wurde im Jahre 1826 aus einer älteren, schadhaft gewordenen Glocke 
umgegossen. Die beiden Glocken kamen, nachdem sie vom Turme herab¬ 
genommen worden waren, auf dem hiefür bereit stehenden Wagen zu- 
nächst in den ®lofterfiof bebn sä Wnfrmfimp otnoa QtvmhtsSos utr 
8ranz zum Frieden gezwungen, er rief die 
Türken zu Hilfe, er unterstützte die protestantischen 
deutschen Reichsfürsten gegen den Kaiser, alles half 
mchtsj fest und stark stand das Reich Karls V., in dem 
die Sonne niemals unterging. 
Im mantuanischen Erbfolgekrieg 1627 bis 1631 
und im schrecklichen Dreißigjährigen Krieg war natür¬ 
lich auch Frankreich im Bunde gegen Habsburg und 
hals mach mit, Deutschland zu verwüsten und zugrunde 
zu richten. Dann kam der französische „Sonnenkönig" 
Ludwig XIV. (1643 bis 1715), der an Größenwahn 
litt und der unumschränkte Herr der Welt werden wollte, 
und besonders auf Kosten Deutschlands seine Macht 
vergrößern wollte. Rings um Frankreich waren damals 
Habsburger-Länder (Spanien, Niederlande, Deutsch¬ 
land). Diese Länder hatten nun vor allem durch die 
Raubzüge dieses Raubritters auf dem königlichen Thron 
zu leiden. Elsaß hat er erobert und es an Frankreich 
angegliedert. 
Im spanischen Erbfolgekrieg (1701 bis 1714) 
kämpfte er natürlich wieder mit den Habsburgern. 
Die spanische Linie der Habsburger war 1701 
ausgestorben, nun hätte die österreichische Linie 
das Erbrecht gehabt. Aber Ludwig XIV. wollte 
das nicht, sondern dieses schöne Land an seine 
Dynastie, an die Bourbonen bringen. Trotz der 
Siege der Oesterreicher unter Prinz Eugen erlangte 
er bei Spanien sein Ziels die Nebenländer Spaniens: 
Neapel, die Niederlande, Mailand, kamen an die 
Oesterreicher. 
Im polnischen Erbfolgekrieg, der eigentlich 
Frankreich gar nichts angegangen wäre, stand es 
wiederum unsern Feinden bei, und half ihnen 
Neapel von Oesterreich losreißen (1733 bis 1735). 
Wiederum kam es zum Kriege zwischen beiden 
Staaten am Anfang der Regierung der Kaiserin 
Maria Theresia, im sogenannten österreichischen 
Erbfolgekrieg (1740 bis 1748). Der Kurfürst von 
Bayern wollte Oesterreich in Besitz nehmen, da 
hier derMannesstamm derHabsburger ausgestorben 
war, und Frankreich wollte ihn getreulich dabei 
unterstützen. Oberösterreich hatten die Verbündeten 
schon erobert, mußten aber dann zurück, und der 
Kurfürst von Bayerm wurde aus seinem eigenen 
Lande verjagt. 
Im Siebenjährigen Krieg stand Frankreich 
ausnahmsweise auf unserer Seite, aber nur aus 
Haß gegen England, d'asMmals unser Feind war. 
Die französischen (napoleonischen Kriege, 1792 
bis 1815) waren großenteils Kriege zwischen Oester¬ 
reich und Frankreich; um diese beiden Hauptmächte 
aber Napoleon verschwand spurlos wie ein leuchtendes 
Meteor, Oesterreich aber war nachher lange Zeit die 
erste Macht Europas. 
Im Kriege Sardiniens 1859 gegen Oesterreich stand 
Napoleon III., getreu den Ueberlieferungen von den 
Zeiten seines Onkels her, auf der Seite unseres Feindes. 
Seither haben Frankreich und Oesterreich bis in die 
neueste Zeit niemals mehr die Waffen gekreuzt. Aber 
die alte Feindschaft blieb und als der große Weltkrieg 
ausbrach, sind beide Mächte wieder als Feind, in den 
Krieg eingetreten. 
Ein weiterer Feind unserer Monarchie ist Italien. 
Ein geeinigtes Königreich Italien gibt es erst seit 
1870. Schon 1883 schloß es sich dem Bunde Oester- 
mV. — "F —" , v; iv. | uv vvvvvt 
nädfft in den Klosterhof behufs Aufnahme eines Lichtbildes, sowie zur mu; uuu yumutiuj: um uieje oetoen «Dttummamte 
Besichtigung durch die Bewohner und Schülerinnen des Klosters, womit jm ©rseae arunvierten firfi nIT miWpn QpitmJi» 
sich eine kleine, interne Abschiedsfeier verband. Am 3. Oktober wurden ^ gruppierten sich alle anderem Zeitweise 
ftofnSrmn mtf Ser» ««ßv/vAl -.♦***, iTx fujiClt UCttttCU^, ßl§ OU OUtu) ÖCtt 
Napoleon Oesterreich ganz zerstört werden würde; 
iiu,; cuic uciuc; uuciuc uctoano. zim o. Lurooer wuroen 
sie sodann auf den Glocken-Lagerplatz gebracht und der Militärverwaltung 
übergeben. 
reich-Deutschlands an, der von da an Dreibund genannt 
wurde. Freundlich war aber das Verhältnis zwischen 
Oesterreich und Italien trotz des Dreibundes niemals. 
Daß es so sein mußte, kann man sich denken, wenn 
man bedenkt, daß einerseits Oesterreich vieles an das 
neue Italien verloren hatte, anderseits aber Italien 
immer noch größer werden wollte, und zwar auf Kosten 
Oesterreichs. (Fortsetzung folgt.) 
Opfer des Krieges aus Oberösterreich. 
(Bon der Preßvereinsdruckerei Ried im Jnnkreis eingesendet.) 
Johann Wnttinger 
Hausbesitzerssohn in Anetsham, Pf. Eberschwang 
bei einem k. u. k. TKJR. 
Wurde am 11. Juli 1916 schwer verwundet 
und ist im Feldspitale in Calliano bei 
Rovereto in Südtirol am 13. August im 
22. Lebensjahre den Heldentod fürs Vater¬ 
land gestorben. 
Kranz I. Kaginger 
Hausbesitzerssohn in Feldhäuseln, 
Pf. Eberschwang 
bei einem k. u. k. JR. 
f am 8. Mai 1916 infolge Nierenentzün¬ 
dung im Spitale in Pardubitz in Böhmen 
im 26. Lebensjahre. 
Johann Wagt 
Reistngersohn in Habetswohl Nr. 5, Pf. Dorf a. P. 
bei einem k. u. k IR. 
Fand bei Erstürmung des Coston d'Arsiero, 
Provinz Vicenza, Italien, am 18. Mai 
1916 im 29. Lebensjahre den Heldentod 
fürs Vaterland. Er wurde im Soldaten¬ 
friedhofe in Ostern Fiorentini beerdigt. 
Kosef Ikaringer 
bei einem k. k. LSchR. 
Erlitt am 6. April 1916 in St. Oswald 
(Südtirol) infolge eines Bauchschusses auf 
dem Hilssplatze im 23. Lebensjahre den 
Heldentod fürs Vaterland.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.