Volltext: Illustrierte Kriegsbeilage Nr. 37 1916 (Nr. 37 1916)

Träumenden unterbricht, daß diese Wackern die wohl- viele von ihnen drei Jahrhunderte alt sind und manche Geige oder Mandoline, in die Windungen eines Wald¬ 
verdiente Ruhe genießen. Auch ein stilles Heldentum, darüber. Sie waren die Kinder der Kinderlosen. Eine Horns, in eine Trommel, als „Stein" in einen Ring, 
dem ich tagtäglich zuschaue. großmächtige Hinterlassenschaft von mehr als 300 Stück eingebaut oder gar in den Flügel eines Schmetterlings 
und ein Wert von 400.000 Kronen. Die Ebner- versteckt waren. Es waren richtige „Spieluhren". Und 
V ^ ^ ^ wie man düs heute noch an man- 
^Qspvocht '‘,.. Oesterreich e ng b ^tw ^E^st ^ 
das Lied — da: als Vorläuferin zu unseren 
Der önlgarrsche Generaljlab. Automobiluhren eine Postkutschen- 
ieht: In der Mitte am Tische General Schekow, Generalstabschef der bulgarischen Armee; rechts von uhr aus der Mitte des 18. Jahr- 
nacht ihm General Jostow, Oberbefehlshaber der bulgarischen Truppen, f am 31. August 1916. Hunderts, groß wie ein Wecker, eine 
.... , w Stehuhr unter Glassturz, 
jspracht . . . Eschenbach interestlerte sich nicht nur für das Leben Andere Abarten oder Spielarten sind Uhren in 
irt Robitwk. jedes einzelnen Uhrwesens, sondern auch für die Stam- einem Totenschädel (1850), Uhren aus dem Kopf eines 
mesgeschichte des ganzen Uhrengeschlechtes. Das war Siegelstöckchens (1800), Uhren, deren Werk, wie Mantel 
foltMWßfrhMtlmrh das Besondere ihres Sammelns: Vollkommenheit. So und Zifferblatt ganz aus Holz oder Elfenbein geschnitzt 
daß sich in diesen zwei Vitrinen von Zifferblättern, sind. Dann das wunderschöne Stück einer Blindenuhr 
ichspost": Die Uhren der Räderwerken, Mänteln die ganze Geschichte der Uhren deren Zeiger tot sind und sich erst beim Oeffnen des 
jetzt im Oesterreichischen in klarer Schrift ablesen läßt... Am Anfang waren Uhrmantels einstellen, wobei man ihren Stand dann 
mn, sind fast nicht weniger die Nürnberger Eier, an die in Deutschland erst jüngst an seitlich am Mantelrahmen angebrachten Knöpfen fest¬ 
en einer ihrer schönsten Ge- durch die Tragödie Walter Hasenclevers erinnert worden stellen kann. Gewöhnlich aber werden für Blinde statt 
herin", war denn auch eine ist. Allein diese Nürnberger Eier haben keineswegs das solcher Tastuhren Schlaguhren mit Repetierwerk tier¬ 
ische Motiv und schlagende sehr geschätzte Genußmittelformat: sie sind achteckig, wendet, wie sie namentlich in der Wiener Biedermeier- 
erade diese kleine Sammler- kugelig, muschelförmig sogar, das Wort ist rein sprach- zeit allgemein in Mode waren ... Die Wiener Bieder- 
kienschendarstellerin würdig; lich aus Uhrlein, Ohrlein, Eierlein zu erklären. Nur dies meierleute waren überhaupt Uhrenfreunde, die — wenn 
aben auch die Uhren ihre haben die Nürnberger Uhren mit Eiern gemein: die klo- sich's einer leisten konnte — zwei, ja drei Uhren mit 
Mücken und Tücken, ihre bige Form. Man braucht gehörige Taschen. Und die Spielwerk bei sich trugen, in allen Westentaschen. Die 
:e Geschichte, so daß sich in Entwicklung ging auch den Weg einer allmählichen „Ver- Uhrenliebhaberei der alten Ebner-Eschenbach war ein 
renaissancehaft monumental, flachung". Kugelförmig zu Beginn, wurden sie späterhin Stück Alt-Wien. Darum wäre es schön, wenn das Do- 
ild realistisch nüchtern, die halbhoch etwa zur Zeit Ludwigs XVI., zur Zeit des kument dieser historischen Neigung — die Uhrensamm- 
Zahrhunderte spiegeln, und Rokoko, in der man auch mit den ernsthaften Mahnern lung der Eschenbach — dem Oesterreichischen Museum 
t tot: das Tick-Tack ist der an die Vergänglichkeit allerlei Ulk und Schabernack in Wien als Ganzes erhalten bliebe, und nicht, wie 
Ihren der Ebner-Eschenbach trieb: es entstanden — wie der Fachmann sich aus- jüngst das Vermächtnis Amerlings, in alle Welt' und 
ohne Ausnahme, obwohl drückt— „die Formuhren". Uhren, die im Kasten einer Winde zerflatterte. 
Volkslied 
Die Schwalbe kam im Sonnenlicht 
Und fang ein siedelein; 
Ich hört’ dies Singen lange nicht, 
Weil schrill die Krähen fchrein. 
Die Krähen ziehen ihren Kreis 
Und neigen tiefer sieh; 
Ift’s heut'? Jft’s morgen? ki, wer weih? 
Trifft’s ihn? Trifft’s dich? Trifft’s mich? 
Da hab’ ich heute dein gedacht, 
Blonde Kathrin’! 
Die Schwalbe fang non frühlingspracht. . 
Die Schwalbe zog im Himmelsblau . . . 
Glaubst du, die Hoffnung narrt? 
Bald wirst du meine kleine frau, 
Wenn man mich nicht verscharrt. — 
Der Schreiner unsrer Kompagnie 
Schwang eifrig heut’ das Beil: 
Zwei Balken nahm er — kreuzte sie — 
6r tat’s aus sangeweil . . . 
Sprich recht dein Sprüchlein heute Flacht, 
Blonde Kathrin’1 
Die Schwalbe fang non frühlingspracht .. 
Der Sturmwind peitscht— der Himmel loht — 
Der Krieg rast gellend — hei — 
Die Schwalbe ziehet in den Tod 
Gott steh' uns Sündern bei! 
Der Sang zerreiht — zersetzt das sied — 
Und Schrei um Schrei- ergeht; 
Der Krähen Schar zur Erde zieht: 
Der Tod geht übers seid! 
Dein siebfter starb in finsterer Rächt, 
Blonde Kathrin’! 
Die Schwalbe log non frühlingspracht . . . 
Oftgalizien 1916. Kurt Robitfchek. 
Der bulgarische Generakstab. 
In der Mitte am Tische General Schekow, Generalstabschef der bulgarischen 
ihm General Jostow, Oberbefehlshaber der bulgarischen Truppen, t 
Bit unten Det Cdm-Wtnm. 
Man schreibt der „Reichspost": Die Uhren der 
Ebner-Eschenbach, die man jetzt im Oesterreichischen 
Museum ausgestellt sehen kann, sind fast nicht weniger 
berühmt als ihre Werke. In einer ihrer schönsten Ge¬ 
schichten, „Lotti, die Uhrmacherin", war denn auch eine 
Uhrensammlung das dramatische Motiv und schlagende 
Herz dieser Dichtung. Ja, gerade diese kleine Sammler¬ 
leidenschaft ist einer großen Menschendarstellerin würdig; 
denn wie die Menschen, haben auch die Uhren ihre 
Arten und Unarten, ihre Mücken und Tücken, ihre 
„Charaktere"^ sie haben ihre Geschichte, so daß sich in 
ihren kleinen Formen bald renaissancehaft monumental, 
bald rokokohaft verspielt, bald realistisch nüchtern, die 
großen Aenderungen der Jahrhunderte spiegeln, und 
endlich sind diese Dinge nicht tot: das Tick-Tack ist der 
Pulsschlag der Uhren. Die Uhren der Ebner-Eschenbach 
mußten auch „gehen", alle, ohne Ausnahme, obwohl 
Eschenbach interessierte sich nicht nur für das Leben 
jedes einzelnen Uhrwesens, sondern auch für die Stam¬ 
mesgeschichte des ganzen Uhrengeschlechtes. Das war 
das Besondere ihres Sammelns: Vollkommenheit. So 
daß sich in diesen zwei Vitrinen von Zifferblättern, 
Räderwerken, Mänteln die ganze Geschichte der Uhren 
in klarer Schrift ablesen läßt... Am Anfang waren 
die Nürnberger Eier, an die in Deutschland erst jüngst 
durch die Tragödie Walter Hasenclevers erinnert worden 
ist. Allein diese Nürnberger Eier haben keineswegs das 
sehr geschätzte Genußmittelformat: sie sind achteckig, 
kugelig, muschelförmig sogar, das Wort ist rein sprach¬ 
lich aus Uhrlein, Ohrlein, Eierlein zu erklären. Nur dies 
haben die Nürnberger Uhren mit Eiern gemein: die klo¬ 
bige Form. Man braucht gehörige Taschen. Und die 
Entwicklung ging auch den Weg einer allmählichen „Ver¬ 
flachung". Kugelförmig zu Beginn, wurden sie späterhin 
halbhoch etwa zur Zeit Ludwigs XVI., zur Zeit des 
Rokoko, in der man auch mit den ernsthaften Mahnern 
an die Vergänglichkeit allerlei Ulk und Schabernack 
trieb: es entstanden — wie der Fachmann sich aus¬ 
drückt — „die Formuhren". Uhren, die im Kasten einer 
Opfer des Krieges 
aus Oberöfterreich. 
(Von der Preßvereinsdruckerei Ried im Jnnkreis eingesendet.) 
Andreas Murgkaller 
Besitzer des Fiklgutes in Hohenerlach, Gem. Taiskirchen 
Landsturm-Artillerist. 
Seit der Mobilisierung eingerückt, geriet 
er am 22. März 1915 in Przernhsl in 
russische Gefangenschaft und starb am 
16. Jänner 1916 in Samarkand (Zentral¬ 
asien) im 42. Lebensjahre. 
Iosef Marvauer 
Brunnenmacher und Hausbesitzerssohn in Flohleiten, 
Pfarre Taiskirchen. 
t am 19. Juli 1915 im Spitale zu Tschita 
(Sibirien) im 29. Lebensjahre. 
Wilhelm Dörfner 
Zugsführer im k. k. LSchR. Nr. . 2, 3. Feldkomp., 
4. Zug. 
Gefallen am 14. Juli 1915 bei Zezowa 
nördlich von Zaleszczyki (Galizien) im 
27. Lebensjahre. 
Alois Zweimüller 
Bauerssohn von Saxing. Pfarre Polling 
beim k. u. k. LstJR. Nr. 2. 
Geriet am 26. März 1915 in russische Ge¬ 
fangenschaft und starb am 21. August 1915 
bei Pestschanka in Transbeikalien (Rußland) 
im 38. Lebensjahre.
	        
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