Volltext: Illustrierte Kriegsbeilage Nr. 36 1916 (Nr. 36 1916)

Sonntag, 3. Septernöer 
zu diesem Zwecke zum ersten Male vom Hochaltar 
herabgenommen und in der Prozession mitge- 
tragen — Tr. W.Grosam hielt die aussehen« 
erregende Predigt über das „Aergernis des 
Krieges". Sie wurde in Druck in 10.000 Exem- 
plaren verbreitet. 
JBPjEjSgg Die hohen Türme, die jetzt den Bau 
schmücken — sie haben eine etwas bizarre Form 
— sind ein Werk des Baumeisters Jeblinger 
HU jfHs in Linz, jetzt Diözesanbaumeister in Freiburg 
6>- im Breisgau. Die Kirche ist in Kreuzesform 
l|l|JH gebaut, am hübschen Hochaltar thront unter 
einem Kreuz das Gnadenbild, 90 cm hoch und 
HK . 70 cm breit. Die gekrönte Mutter, deren Herz 
HH ein Schwert durchbohrt, stützt mit der Rechten 
das dornengekrönte Haupt des Sohnes und 
■Bfl hält mit der Linken dessen Arm. Die schönen 
BpraBE^Sp Deckengemälde der Kirche stammen von Pro« 
fessor Andreas Groll (f 1907) in Wien. 
Pfarrer van Bebber hatte die Jnnen- 
Restaurierung 1899 durchgeführt: unter dem 
Phok. Schwarz. Linz. jetzigen Herrn Pfarrer Johann Hagleitner 
erhielt die Kirche 1910 neue Kreuzwegbilder, 
000°°o 1912 neue Kirchenstühle, 1913 wurde das elektrische 
8 Licht eingeführt. Nun erlebt der hochwürdige Herr Pfarrer 
I die Freude, mitten in den Wirren des Krieges das 
. 8 glanzvolle 200jährige Jubiläum der Wallfahrt feiern 
| zu können. 
8 Möge die Schmerzensmutter, die vom hohen Berges- 
§ gipset unser blühendes Land überblickt, Trost und Balsam 
8 für alle Wunden und Gnaden und Segen in reicher 
° Fülle ausgießen und unser teures Heimatland, von jeher 
8 ein Muttergottes-Land, auch in der schweren Zeit des 
° Krieges schirmen mit wahrer Mutterliebe! 
Pöstlingberg: Gesamtansicht. 
Iteifebrief aus Brünn. 
Verehrte Schristleitung! Flachdruck verboten.) 
Als Ihr langjähriger Berichterstatter über die Kunst- 
Reiseanstalt „Stereoglob" habe ich Ihnen über Reisen 
in allen Erdteilen und Zonen der Welt berichtet und 
M. 36. 
As 200jährige Jubiläum des Bestandes der Wallfahrt Maria pöstlingberg bei Linj. 
Es schaut vom Berg eine Kirche ins Land, 
Die Donau rauscht im Tal. 
O selig, wer diese Stätte fand 
Mit einem Herzen voll Qual! 
F. Pesendorfer. 
er Pöstlingberg, die weit hinaus sicht¬ 
bare Wallfahrt auf hochragendem 
Berge, feiert das 200jährige Jubi¬ 
läum seines Bestandes. Festlich geschmückt ist 
die Gnadenkirche, eine Mission und ein feier¬ 
liches Triduum, abgeschlossen mit einem Ponti¬ 
fikalamt des Hochwürdigsten Bischofs, führt 
Tausende den Weg empor zur schmerzhaften 
Mutter Gottes, die seit zwei Jahrhunderten 
das Ziel unzähliger Wallfahrer gewesen. 
Franz Obermayr, ein schlichter Mann 
aus dem Volke, war der Gründer der Wall¬ 
fahrt. Er war Ausgeher bei den Kapuzinern 
in Linz. Angeregt durch ein Buch über das 
Leiden Christi und die Schmerzen Mariä ließ 
er eine Statue der schmerzhaften Gottesmutter 
anfertigen und stellte dieselbe am Pöstlingberg 
bei dem neuen Wetterkreuz auf. Das Bild 
des alten Mannes sehen wir, entnommen der 
im Verlag des katholischen Preßvereines in Linz er¬ 
schienenen Festschrift „Wallfahrtsbüchlein Maria Pöst¬ 
lingberg", in unserer heutigen Nummer. Es ist ver¬ 
fertigt nach einem am Pöstlingberg befindlichen Del« 
gemälde. Der zweite Gründer der Wallfahrt ist Graf 
Gundomer von Starhemberg, der seine Genesung 
von längerer Krankheit der schmerzhaften Mutter vom 
Pöstlingberg zuschrieb. Die Kirche, die er 1738 erbaute, 
vollendete sein Sohn. Die Uebertragung des Gnaden¬ 
bildes fand am 15. Juli 1747 statt. 
Als Linz ein eigenes Bistum geworden war, wurde 
Pöstlingberg zur Pfarre erhoben; bisher hatte ein Bene- 
fiziat die seelsorglichen Dienste verrichtet. Am 2. Juli 
1786 erfolgte die feierliche Konsekration der Kirche und 
des Hochaltares durch den ersten Bischof von Linz Ernst 
Graf von Herber st ein. 
Die Bischöfe von Linz hatten den Pöstlingberg von 
jeher hoch geehrt. Bekannt ist, daß der ehrwürdige 
Diener Gottes Bischof Rudi gier jährlich an seinem 
qOOOOOOOOOOOOOOOC900 0000 00 300000000000 00C9OOOOOOOOOq 
Die Gnadenkirche Maria Pöstlingberg von 
außen. 
Phot. Kuber, Pöstlingberg. g 
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Der Äochallar in der Gnadenkirche. 
Phot. Kuber, Pöstlingberg. 
Konsekrationstag am 5. Juni zu Fuß frühmorgens 
die Wallfahrt auf den Pöstlingberg unternahm, wo er 
zelebrierte und zu Fuß wieder zurückkehrte. Bischof Franz 
Maria Doppelbauer, der selbst oftmals auf den 
Pöstlingberg wallfahrte, sandte als Aushilfspriester dort¬ 
hin seinen späteren Nachfolger Rudolph Hittmair, 
der unter Pfarrer Thanninger kurze Zeit am Pöstling¬ 
berg segensreich wirkte. Bischof Hittmair führte anläßlich 
des Katholikentages die Teilnehmer auf den Pöstling¬ 
berg. Die damalige überwältigende Feier, an der 30.000 
Menschen teilnahmen, P. Boißl predigte, Kardinal 
Katschthaler erteilte den Segen, ist noch in aller Er¬ 
innerung. Ebenso die herrliche Kriegsprozession, welche 
Bischof Johannes Maria Gföllner am 14. Mai 1916 
auf den Pöstlingberg führte. Die Gnadenstatue wurde 
Die Gnadenstalue Maria Pöstlingberg. 
Phot. Kuber, Pöstlingberg.
	        
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