Volltext: Illustrierte Kriegsbeilage Nr. 34 1915 (Nr. 34 1915)

. -, 
Schloß Marz. 
Zum Artikel: Oberösterreich in den verschiedenen Kriegszeiten. 
Linz zur Zeit der Bauernkriege. 
Zum Artikel: Oberösterreich in den verschiedenen Kriegszeiten. 
in seinen noch ganz gesunden Tagen. „Sagen Sie dann 
nur deutsch", fügte er gewöhnlich etwas humoristisch 
hinzu: „Auf, alter Soldat! Es wird Zeit zum Ein¬ 
rücken!" 
Doch es war nicht notwendig, dieser Ermahnung 
nachzukommen; die Sorge für sein Seelenheil mahnte 
den kranken Erzherzog selber. Mit großer Inbrunst 
empfing er die letzten Tröstungen unserer heiligen Reli¬ 
gion. Dann streckte er mit zärtlicher Liebe die Arme nach 
seinen Kindern aus, die er alle so gerne noch einmal 
gesegnet hätte. Doch nur Erzherzog Ferdinand traf den 
sterbenden Vater noch, sah noch, wie er seine Arme zum 
Segnen aufheben wollte, aber segnen konnte ihn nur 
mehr das brechende Herz. Um 4 Uhr morgens in der¬ 
selben Nacht war der letzte Kampf ausgekämpft. Für¬ 
wahr ein schönes Beispiel für jeden Krieger! Möchte es 
allerorts nachgeahmt werden, besonders auch von unseren 
braven Soldaten, die zur großen Armee einrücken müssen. 
„Schles. Volksztg." 
öBeröBerreltfi in den ueridiiedenen 
Kriegszeilen. 
Bon Michael Kaltenbrunner, Kooperator. 
<Fortsetzung.) (Rachdr. Verb.) 
Die Stände mußten sofort abrüsten, die Städte 
mußten bayerischen Truppen übergeben werden, viele 
Kriegskosten mußten geleistet werden. Das Land wurde 
wie ein feindliches, erobertes von den Bayern behandelt. 
Am 8. November 1620 waren auch die böhmischen Re- 
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| K. Wuth. * 
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| Und hat fi halt recht nunta tan, $ 
| Weil dös vo^ählt, daß sie alloan I 
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Und drum empfind’s i nöt so schwer, | 
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| 3m Frankreich habn a ftaufats | 
| gfundn.“ | 
Z * 
bellen von den Truppen des Kaisers und des Her¬ 
zogs Max von Bayern geschlagen und ein strenges 
Gericht über die Aufwiegler gehalten worden. Von 
da an konnte der Kaiser auch in unserem Lande 
mit noch größerem Nachdruck auftreten. Besonders 
befahl er immer und immer wieder, auch später 
unter; der bayerischen Pfandherrschaft, daß der 
katholische Gottesdienst überall eingeführt werde, 
protestantische Prädikanten das Land verlassen 
müßten, katholische Priester überall angestellt würden, in 
Städten, Märkten und auf dem Lande der Protestantis¬ 
mus ausgerottet werde, Widerspenstige aber auswandern 
müßten. 
Am 6. März 1621 kam Oberösterreich pfandweise 
an Bayern. Damals herrschte infolge der immerwährenden 
Unruhen und Kriege große Armut und Teuerung. Viele 
Bauern waren durch die hohen Kriegssteuern um Haus 
und Hof gekommen, anderen wurde ihr Besitztum von 
aufrührerischen Mitbürgern oder plündernden Soldaten 
niedergebrannt, wieder andere sind gar ums Leben ge¬ 
kommen in jenen unruhigen Zeiten. 
Statthalter des Bayernherzogs wurde der rauhe 
Kriegsmann Graf von Herberstorff, der durch sein schroffes 
Auftreten gegen Hohe und Niedere, Stände und Bauern 
die Sache auch nicht beffer machte. Besonders suchte 
dieser die Verordnungen des Kaisers betreffend die Rück¬ 
kehr zur katholischen Religion, wie solche fast alle Jahre 
erschienen, mit aller Energie und Rücksichtslosigkeit durch¬ 
zuführen. 
Zündstoff für eine Rebellion war in Hülle und Fülle 
vorhanden. Das erste Aufflackern derselben sehen wir 
in Natternbach, wo sich viele Bauern zum Schutze ihrer 
protestantischen Religion zusammenscharten, aber ohne 
Mühe auch wieder auseinander gebracht wurden. 
Aerger war es schon, als sich am 14. Mai 1625 
die Bauern von Neukirchen, Frankenburg, Gampern, 
Vöcklamarkt und Frankenmarkt zusammenrotteten, um 
sich gegen die Einsetzung eines katholischen Pfarrers in 
Franken bürg zu wehren. Der Pfleger und der Pfarrer 
wurden von 5000 Bauern im Schlosse Frankenburg 
belagert, durch den Statthalter aber, der mit 1200 Sol¬ 
daten herbeieilte, befreit. Zur Strafe ließ der Statthalter 
die Anführer um ihr Leben würfeln; 17 angesehene 
Bauern ließ er in der Umgebung aufhenken (Franken¬ 
burger Würfelspiel). Damit war wohl der Aufstand für 
den Augenblick mit blutiger Strenge unterdrückt, aber 
das Volk sann auf Rache für diese grausame Justiz. 
Der große Bauernaufstand brach dann wirklich 1626 
aus. Die Ursachen waren die rücksichtslose Durchführung 
Würfelspiel öei Arankenvnrg nnter Graf v. Keröerstorff. 
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Markt und Schloß Köelsverg. 
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