Volltext: Illustrierte Kriegsbeilage Nr. 15 1915 (Nr. 15 1915)

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Die Aeberquerung der Landstraße durch die neue Kramwaylinie. des Wasser darüber und läßt das 
Im Vordergründe das halb abgerissene Dobretsbergerhaus, im Hintergründe der Ganze eme halbe Stunde stehen, 
mächtige Bau des Preßvereinshanses, hinter dem der Turm der protestantischen ZUM Schlüsse gibt man em lat 
Kirche hervorblickt. (Phot. Schwarz, Linz.) damit, formt Knödel und kocht 
sie eine Viertelstunde in Salzwasser. 
Hocker, — Mit wie viel Opfern, Mühen und Qualen — Hirsebrei. 30 Dekagramm Hirse (Brei) kocht man 
Wir die Kleinigkeiten'' müssen bezahlen, — Die ihr da in zwei Liter etwas gesalzener Magermilch ein und laßt 
lest mit saurem Gesicht, — Maulend und nörgelnd: Recht sie unter öfterem Umrühren an der Seite des Herdes 
viel sei's nicht! — Fußbreit um fußbreit heißt's bis zu kochen, bis sie fertig ist. Zimt und Zucker darüber streuen, 
den Knöcheln — Schreiten im Blute und Todesröcheln 
— Macht eine böse Musik 
dabei, — Nicht immer 
jubelnder Hurraschrei! — 
Hungern und dursten ,, , 
heißt's auch mitunter, (Jjfff0ft Hfttf 4f|t 
— Nachts halten uns die yu> 111 
Granaten munter, — , , ; - ' , - x / 
Wenn wir, in feuchtkalte "x 
Löcher vergraben, — Mal / \ 
eine Stunde zu rasten / * -»ft] \ 
haben! — Warten in • ■ " ’lk \ 
solchen Tagen und Nach- „ j-, I 
teu, — Merkt's euch, ist \j / 
härter als Stürmen und 
Fechten; — Just das ge¬ 
waltigste Heldentum — 
Erntet da wenig vom 
schallenden Ruhm! — 
Oft wär' uns lieber das 
tollkühne Wagen, — 
Müssen aber bas Warten 
ertragen; — Tragt es 
nur auch, ba ihr nicht ver¬ 
steht, —- Daß die Sache 
so langsam geht, — Daß 
sie nicht tausend kostbare 
Leben, — Merkt's euch, 
ein Held bort ist jeder 
Mann! —; Nutzlos dem 
Spießer zum Opfer ge¬ 
ben, — Der auf das 
Ende nicht warten kann." 
— Spricht's und humpelt 
auf seinen Krücken — 
Kans Stadt 
„ ■ = ' k/k. Finanzwache-Oberaufseher in 
Kriegwald (Julbach) 
| gefallen am 19. Oktober 1914 
SE ' • M M bei Grodowitze im Kampfe 
gegen die Russen im 33. Le- 
i -• bensjahre. 
sprechender Vertonung veröffentlicht. Diese Gedichte zweier 
Meister deutscher Sprache, die als künstlerische Vertreter 
der beiden verbündeten Nationen gelten können, geben 
schön der innigen Gemeinschaft Ausdruck, die Deutsch¬ 
land und Oesterreich miteinander verbindet. Schröders 
Feldpostbrief lautet: 
Oesterreich, Oesterreich, hab' nur Geduld! 
Eh' soll die Sonn' erblassen, 
Eh' wir einander lassen; 
Eh' soll der Mond verbleichen, 
Eh' deine Treuen weichen, 
Oesterreich, Oesterreich, hab' nur Geduld! 
Oesterreich, Oesterreich, empor den Mut! 
Uns ist es schon gelungen, 
Wir haben sie tierbrungen, 
Kosaken und Tataren, 
Wir trieben sie zu Paaren. 
Oesterreich, Oesterreich, empor den Mut! 
Oesterreich, Oesterreich, hab' nur Geduld! 
Und waren's Mordgesellen 
So viel wie Meereswellen, 
Wie Sand auf dürrer Heiden, 
— Gott wird's hernach bescheiden! 
Oesterreich, Oesterreich, hab' nur Geduld! 
Hofmannsthal antwortet mit folgenden Versen: 
Antwort gibt im Felde dort 
Faust, die festgeballte; 
Antwort dir gibt nur ein Wort: 
Jenes „Gott erhalte!" 
Unsern Kindern eint uns dies, 
Wie's uns eint den Vätern, 
Einet heut' die Kämpferschar 
Hier mit uns, den Betern. 
Berge sind ein schwacher Wall, 
Haben Kluft und Spalte: 
Brust an Brust und Volk bei Volk 
Schallt es: „Gott erhalte!" 
Helden sind wie Kinder schlicht, 
Kinder werden Helden. 
Worte nicht und kein Gedicht 
Können's je vermelden: 
Ungeheures umfaßt 
Heut' dies heilig Alte, 
Und so dringt's zum Himmel auf, 
Unser „Gott erhalte!" 
Lernet winten. 
Steh'u ein paar an der Straßenecke, — Lesen den 
amtlichen Kriegsbericht — Und ein dicker Philister 
spricht: — „Es geht halt verteufelt langsam vom Flecke! 
— Schützengraben um Schützengraben — Nimmt man 
ja freilich da und dort, — Führt ein paar hundert Ge¬ 
fangene fort; — Aber wir müssen Erfolge haben, — 
Daß das Ausland erkennt mit Zittern, — Wir sind 
nimmermehr zu erschüttern. — Daran fehlt's! Hat die 
Führung Schuld? — Jedenfalls fordern sie viel Geduld!" 
— Fährt einer drein in hellem Grimme, —• Ein junger 
Soldat im grauen Rock, — Der mühsam humpelt an 
seinem Stock — Und dem vor Aerger schier bricht die 
Stimme: — „Geht's euch zu langsam, da herinnen? — 
Ihr spürt halt zu wenig von Krieg und Not. — Sollten 
zum Frühstück und Abendbrot — Täglich wohl eine 
Schlacht gewinnen, — Daß euch's ant Stammtisch besser 
schmeckt? —• Wenn ihr die Köpfe zusammensteckt, —■ 
Kannegießerei von Krieg und von Beute, — Möchtet ihr 
prahlen: ,Ja, wir sind Leute! — Kreuzdonnerwetter! 
Wir lassen nicht locker!‘ — Wüßtet ihr nur, ihr Ofen- 
Alois Kneidinger 
Müllerssohn in Lobenstein, Pfarre 
Oberneukirchen 
Korporal im k. 1 Landesschützen- 
Regiment Nr. 3 
wurde am 8. September 1914 
verwundet und starb an seiner 
Verwundung und Krankheit 
am 1. Oktober 1914 im Spital 
zu Hohenstadt (Mähren) im 
26. Lebensjahre. 
Adolf Schreckinger 
Brucknersöldner in Heimhausen 
Nr. 10, Pfarre Eggelsberg 
t am 11. März 1915 im 
40. Lebensjahre in Galizien; 
wurde am 12. März 1915 im 
Friedhose zu Nieswiska be¬ 
erdigt. 
Anton Weyerk 
Lehrer in St. Magdalena bei Linz 
k. u. k. Fähnrich in der Reserve des 
Landesschützen-Regimentes Nr. 3 
geboren zu Schörfling a. A., 
wurde am 9. April 1915 bei 
einem Sturmangriffe am 
Dnjestr im 24. Lebensjahre 
schwer verwundet und starb 
am 18. April 1915. 
Kark Wanhoher 
Kaufmanns- und Hausbesitzerssohn 
in St. Peter a. W. Nr. 6, bedienstet 
in der Hofgärtnerer in Ischl 
Zugsführer beim k. k. Landes- 
schützen-Regiment Nr. 3 
wurde in den Karpathen schwer 
verwundet und starb im Spital 
in Kolomea am 2. April 1915 
im 26. Lebensjahre. 
Meter Weinöerger 
Bauerssohn am Pöllergute in Sand¬ 
tal Nr. 27, Pfarre Handenberg 
Infanterist beim k. u. k. Infanterie- 
Regiment Nr. 59, 12. Kompagnie 
gefallen am 4. Oktober 1914 
im Gefechte bei Leschajsk im 
25. Lebensjahre. 
Leopold Küreder 
Kastlsohn in St. Gotthard 
Dragoner im k. u. k. Drag.-Reg. Nr. 4 
gefallen ant 18. August 1914 
im Kampfe gegen Rußland 
im 27. Lebensjahre. 
Johann Stieröerger 
Korporal beim k. u. k. Infanterie- 
Regiment Nr. 91 
t am 10. November 1914 
infolge schwerer Verwundung 
im Reservespiial zu Brcko 
(Bosnien) im 24. Lebensjahre. 
Kranz Maffenwimmer 
Obertzauersohn, Orfichaft Hl. Kreuz 
Nr. 2, Pfarre Kremsmünster 
Korporal bei den k. k. reitenden 
Tiroler Landesschützen 
f am 9. März 1915 im Spital 
zu Varannö (Ungarn) in¬ 
folge seiner Verwundung im 
23. Lebensjahre. 
Soldatenöegräönis vom Wetrinnrn znm Mergfriedhof ant Aiche des 
Wöstkingöergs. 
Der konduzierende Priester ist Feldkurat Binder. 
(Phot. Schwarz, Linz.) 
Herausgeber der kathol. Preßverein. — Verantwortlicher Redakteur: Heinrich Binder. 
Wad. Buchdruckerei des kathol. Preßvereines in Linz (verantw. Leiter K. Commeuda).
	        
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