Volltext: Illustrierte Kriegsbeilage Nr. 4 1915 (Nr. 4 1915)

|)te deutsche Kaiserin tttt Lazarett. 
Die Kaiserin ist täglich unterwegs, um die Verwundeten in den Lazaretten in Berlin 
und Umgebung zu besuchen. Wir zeigen die hohe Frau im Lazarett der Rennbahn 
Gruuewald im Gespräch mit einem verwundeten Soldaten. 
Krakau: Mondell mit Alorianstor 
terie in drei Stunden in R.", erklärte der Batterie¬ 
kommandant. Ich maß die Entfernung auf der Karte 
nach, sie betrug 11 Kilometer. Eine solche Beweglichkeit 
bei diesem ungeheuren Gewichte! 
Preußen verbündeten Russen schwer verwundet, in 
russische Gefangenschaft geriet, und den Sarg des Fürsten 
Joses Antoni Poniatowski, der mit Kosciuszko alle 
Schicksale seines unglücklichen Vaterlandes geteilt hatte, 
nur war er insofern glücklicher als sein unglücklicher 
So wert und teuer jeder dieser drei Namen den 
Polen ist, so wendet sich doch die größte Teilnahme dem 
Andenken Kosciuszkos zu, denn das Unglück findet 
immer die größten Sympathien. An der Lubliner- 
straße erhebt sich ein Monument, das kein Eaufoleum 
ZU fassen vermag; der dreihundert Fuß hohe Kosciuszko- 
Hügel, den das dankbare polnische Volk seinem Helden 
ans Erde, die aus Deutschland, Frankreich, der Schweiz, 
ja aus Amerika herbeigeschafft wurde, errichtet hat.' 
Dieses einfache und dennoch so gewaltige Denkmal ist 
ein imposanter Beweis für die besondere Popularität 
Kosciuszkos und für die dankbare! Anerkennung der 
großen Verdienste dieses edlen Patrioten. 
Zahlreich sind die Erinnerungen an die Vergangen¬ 
heit des einstigen polnischen Königreiches, die uns in 
der alten Kröuungsstadt Krakau auf unseren Wegen 
begegnen. Stolz blickt die Burg von Wawel auf uns 
herab. Sie allein umfaßt mit dem alten Krönungsdome 
ein mächtiges Kapitel polnischer Geschichte; die Ge¬ 
schichte eines Volkes, das trotz mancher vortrefflicher 
Eigenschaften sich dem Anstürme der Zeit nicht ge¬ 
wachsen zeigte/dessen zum Teile unfähige Herrscher und 
ein selbstsüchtiger Adel nicht imstande waren, den Zer¬ 
fall des Reiches aufzuhalten, in dessen Besitz sich drei 
Staaten, Rußland, Oesterreich und Preußen geteilt haben. 
Die leiste Meldung. 
Von Jsabella Kaiser. 
Er wurde vor Lüttich halb tot geschossen, 
Als er mit den kühnen Kampfgenossen 
In Reih' und Glied zum Waffenprall 
Im Laufschritt stürmte den Festungswall. 
Er stand im sprühenden Kugelregen, 
Bis er, getroffen vom tödlichen Segen, 
Hinsank in wild zerwühlten Grund 
Mit siegverkündendem, offenem Mund. 
Und über sich sah er die Sterne blinken, 
Die Hufe blitzen, die Säbel winken, 
Er sah, aufstöhnend, im wirren Knaul 
Sich bäumen den scheu gewordenen Gaul. 
Er hörte das Schreien, das wilde Stürmen, 
Wo, in zuckender Wehr, sich Seichen türmen. 
Sein irres Aug’ hat den Kampf beachtet, 
Bis es sich schloß, von Leid umnachtet. — 
——— So lag er, verblutend, im Gräserwvgen, 
Bis des Krieges Engel vorübergezogen. 
Da fang eine Lerche im Buchenstand 
Und die Erde strahlte im Sonnen¬ 
brand — 
Er wurde bewußtlos vom Felde ge- 
mM tragen 
SS m Und lag nun reglos und ohne Klagen 
■S. Viel Nächte lang im Lazarett, 
eMHD Bis eines Tages an seinem Bett 
8n sinkender, heiliger Abendhelle 
Zum letzten Beschreiten der ird’scheu 
wMmm Schwelle 
j Der erlösende Tod leis' zu ihm trat. — 
BK! Da richtet sich aus der wunde Soldat 
Und im verklärten Fieberwahne 
Glaubt er beim Weh’n der Landes- 
sahne, 
1 Daß er zum Ruf sich stellen muß. 
Er hebt die bebende Hand zum Gruß 
Und, halb erstarrt, wie aus Erz ge- 
gossen, 
Das Antlitz fahl, das Aug’ geschlossen, 
t. So lispelt er, ernst und feierlich:
	        
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