Volltext: Illustrierte Kriegsbeilage Nr. 2 1915 (Nr. 2 1915)

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Sil 
König Kerdinand von Wnmänie» 
Hesterreichische Infanterie beim Abmarsch ans einer Wiener Kaserne. 
üppig überwuchert sind von Schlingpflanzen, behängt Lichtung, wo Oberst . . . . vor kurzen, von einer dent- 
nnd verwachsen mit einer unglaublich reichen Vege- schen Streitmacht in einen Hinterhalt gelockt, mit ver- 
tation. Vögel auf jedem Zweig, glänzend in allen Für- borgenen Maschinengewehren empfangen und schwer 
ben, vom leuchtenden Blau und Purpur bis zum schim- geschädigt wurde. Wir hatten ein paar Dutzend Tote, 
mernden Gelb und Orange; sie fliegen von Baum zu Die deutschen Gräben sind noch zu sehen, dazwischen 
Baum über uns her und scheinen sich mit ihrem Rufen Löcher, und wenn man sich weiter vorwagt, stößt man 
' . ^ auf deutliche Spuren des Kampfes. Zwei englische 
nb, ^ Offiziere verirrten sich kürzlich im Urwald und blieben 
X Hr X vier Tage laug ohne Speise und Trauk. Das kann einem 
^ ^ leicht passieren itnb ist eine stete Gefahr, denn allein 
^ ms .jJit H im Dickicht ist man so gut wie verloren. Der eine kam 
H M f|li 4k glücklicherweise, halb verhungert und verdurstet, nach 
f: ilSI der K Station, der andere stieß auf einen deut- 
X 5^W M scheu Vorposten und geriet in Gefangenschaft. Oberst 
^ Ifp "" ' .... Lager wurde vor wenigen Tagen von einer 
^ iWW ^ Herde von Elefanten überrannt, die die ganzen 
Hl •'-V -xJJf ^ Verschanzungen in Grund und Boden zertrampelten. 
^ i An Elefanten ist hier überhaupt ein großer Reichtum, 
j- ': kkr und auch sonst sieht man au unseren Linien merkwür- 
ttr fc tip; 'äkL , X diges Getier. So stieß ich auf ein Krokodil und bann 
X ä - X auf ein sechs Fuß großes Mamba. Die Deutschen haben 
WL * jgBBsgls HL einen Panzerzug und haben die Eisenbahnlinie, die 
M & wiederhergestellt worden war, gesprengt, wobei sie 
H WDU ^ augenscheinlich eine große Menge Dynamit verwendeten, 
"Ht denn die Explosion war auf 40 Kilometer hörbar. Des 
Nachmittags fanden die Eingeborenen eine Granate int 
Unsere Gegner: Präsident Woincarv von Arankreich. Wasser in der Nähe des Kais, wahrscheinlich eine der 
letzten, die der „Challenger" bei der Beschießung von 
und Singen über uns lustig zu machen. Dazu Infekten Duala abgefeuert hat, gingen ihr mit einem Hammer 
von jeder Art, von riesigen Schmetterlingen bis zu zu Leibe und sprengten sich dabei selbst in die Luft. 
Stechfliegen, die den Marsch auch nicht gerade erleichtern Stücke davon flogen fast bis an die Stelle, wo ich stand, 
und recht schmerzhafte Wunden verursachen, bevor man aber als ich die Granate untersuchen wollte, fand ich 
an den Feind kommt. So kommen unsere Kolonnen nicht ein Stück, nur die unglücklichen Burschen, mause¬ 
schlecht vorwärts. Wir drangen schließlich bis zu den tot, ganz zerrissen von der Granate. . ." 
Vorposten durch, und ganz nahe dabei ist eine tiefe 
Sie ergäben sich lachend und erzählten uns stolz, wie 
sie auf den Gedanken gekommen waren, den Sturm 
mit erhobenen Händen zu machen. Sie waren zur Dek- 
kung der rückwärtsflutendeu russischen Truppen kom¬ 
mandiert, dabei verständigten sie sich, daß es gewiß 
besser wäre, in deutsche Gefangenschaft zu geraten, als 
weiter deut vernichtenden Feuer der Preußen ausgesetzt 
zu sein. So täuschten sie ihren eigenen Truppen einen 
Angriff vor und suchten beim Vorgehen namentlich 
deshalb Deckung, um von ihren eigenen Maschinenge¬ 
wehren nicht erschossen zu werden, falls man ihre wahre 
Absicht erkennen sollte. Die Gewehre hatten sie weit 
hinten liegen lassen, wo wir sie bei unserem späteren 
Vorgehen fanden. 
X)er Urwald als Kampffeld. 
Interessante Angaben über die äußerst schwierigen Ge¬ 
ländeverhältnisse, unter denen die Kämpfe in Kamerun 
stattfinden, enthält der Brief eines englischen Offiziers, 
der schreibt: „Die Zeit vergeht, und wir sind noch immer 
nicht recht ran". Es ist ein sehr schwieriges Gelände, 
in dem wir kämpfen, und alles geht sehr langsam vor 
sich. Das Klima mit feiner furchtbaren Hitze, seinen 
tropischen Regengüssen und heftigen Tornados, die 
Mangrovensümpfe, das dichte, zum Teil undurchdring¬ 
liche Dschungel, die Mühseligkeiten des Transportes, 
all das trägt vereint dazu bei, jeden Fortschritt zu hin¬ 
dern. Ist man erst einmal im dicken Busch drin, dann 
beginnt ein Kampf mit der Natur, der einen müder 
macht, als die größten Gewaltmärsche auf guten 
Straßen. Bisweilen ist es niederes Untergehölz, durch 
das man sich mit Messer und Axt den schmalen Pfad 
erst bahnen muß; noch öfter aber ist es der wilde Ur¬ 
wald Westafrikas. Das find dann große Bäume, die 
Waris ans der Wogekschan. 
Die Pariser sind wieder in Angst, weil sie einen neuerlichen Vorstoß der Deutschen gegen Paris fürchten.
	        
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