Volltext: Kriegsbilder Nr. 28 1917 (Nr. 28 1917)

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Die Rauener Berge jenseits des Sees, 
Blick auf de« Scharmützelse«. 
Der Scharmützelsee. 
Von Robert Misch. 
Der liebe, alte Fontane, als er noch seine „Märkischen Wanderungen" 
unternahm, hat ihn den schönsten und größten See der Mark genannt, 
„das brandenburgische Meer". Damals war er noch im Urzustand. 
Seitdem hat ihn eine große Gesellschaft erworben mit allem Drum und 
Dran von Wäldern und Wiesen, Parks und Rittergütern und ihn dann 
kultiviert. Mit viel Arbeit und ^ 
Kosten — und dementsprechend ' 
mit Wegen, Baumpflanzungen, yJgljj 
Gärten und Anlagen, mit Elek- WW 
trizität, Wasserleitung, Villen, M? 
Sanatorien und Kurhäuser, und L * 
kurz vor dem Krieg sogar mit |& 
einem eleganten Moorbad, das 
jetzt unser Feldgrauen heilt. 
Allmähl ich kamen dann auch 
die Menschen und siedelten sich 
an. Auch berühmte! Der be- 
rühmteste langjährige Sommer- 
wohner war ehedem v. d. Goltz- 
Pascha. Jetzt ist es der Mann, der 
Preußens Ernährung unter sich 
und hier ein bescheidenes, doch 
wundervoll gelegenes Landhaus 
hat. Auch der Kultusminister MW 
und Wahnschaffe, des Kanzlers . 
„rechte Hand", hausten lange ||||§g 
hier. Eine kleine Künstlerkolonie 
hat sich ebenfalls an des Schar- 
mützels Ufern aufgetan, dazu 
Industrielle und Kaufleute, 
Rentner und Professoren, die im 
Sommer Ruhe und gute Luft 
suchen. Auch b\. „Filmleute", 
die alles entdecke!., „mimen" hier 
massenhaft im Sommer, ange- 
lockt durch die pittoreske Um- 
gebung des Sees mit seinen vielen Parks und malerischen Durchblicken- 
umgeben vom Bergkranz der Rauener und Ducherower Berge. Klein- 
Thüringen — aber mit Wasser! Eines Tages, in zehn oder zwanzig 
Jahren, wird dieser See der Millionärsvillenort und die beliebteste 
nahe Sommerfrische Berlins sein. Heute ist er noch ein Idyll, in dem 
nur vereinzelt zwischen Birken und Linden, uralten Eichen und pinien- 
artig breitästigen Kiefern und Fichten sich malerische Landhäuser, 
umgeben von ihren großen Gärten, ihren Badehäuschen und Wasserstegen, 
in den blauen Fluten spiegeln. In seiner ganzen Länge durchpflügen sie 
■ in über einer Stunde Fahrzeit 
pT '/ • ~~m\ zwei große Sterndampfer von 
& Nord nach Süd. Von da schleusen 
' - sie sich durch einen Kanal zum 
Dolgensee nach Storkow. Von dort 
aus kann man dann in die Spree 
und in die Havel weitersegeln. 
wahres Wasserparadies, dem 
slch nur die Mecklenburger See- 
kette an die Seite stellen kann. 
Gefischt und gebadet wird natür- 
lich auch und das Saarower 
Familienbad ist Zur Ferienzeit 
ein zweites Heringsdorf. 
Ganz so protzig blau, wie ihn 
die Reklameplakate zeigen, ist der 
See freilich nicht. Aber dafür 
strahlt er an schönen Sommer- 
tagen den Himmel in einem milden 
Azur wieder, das an den Comosee 
erinnert. Und wenn man sich im 
j . Boot langsam treiben läßt, ein 
^^ ^!. mildes Lüftchen die Wellen 
kräuselt, die Segelyachten ihn 
gleich großen weißen Schwänen 
durchfurchen, so kann man sich 
schon nach dem Süden träumen. 
- MMZDWWW Niir gibt es dort nicht so srische, 
MMM taunasse, grüne Wälder und 
Wiesen — die hat nur unser 
Der Markgraseaplatz am ScharmStzelsee. liebes Deutschland. 
Laudhaussteg am Scharmützelsee. 
Blick vom Kurhaus Saara»
	        
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