Bauerngehöft in einem Bulgarendorf, lk>d->t. Dr. stoedtner.)
Das bulgarische Element in der Bevölkerung der Dobrudscha.
mitischer Religion zusammen-
setzen.
Eharakteristisä) für die An-
siedlungen der Vulgaren sind
die hohen Umfriedungen der
Gemeinwesen. Dieser Pferch
spannt sich um das ganze Dorf
und weist nur an jeder Seite
eine Eingangspforte auf, die
nachts verrammelt wird, als
Schutz gegen Diebesgelüste der
m Nachbarn und gegen Uebersälle
Ii durch Wölfe. Auch die nirgends
8 fehlenden großen Wolfshunde
W gehören zum eigentümlichen
H Gepräge der Bulgarendörfer,
H die sich über den ganzen Land-
A strich bis hoch hinauf zum
f Donaudelta verstreut vorfinden,
j Wo es etwas zu verdienen
J gibt, ist der Vulgare stets zur
Ä Stelle. Er scheut keine Mühe
B und Arbeit, um geschäftliche
2 Erfolge zu erzielen. Besser als
? andere versteht er es, mit seinen
A Nachbarn gute Beziehungen zu
3 unterhalten und sich besonderen
0 örtlichen Verhältnissen anzu-
m passen. Als Kaufmann ist er
« vereinzelt in jedem größeren
1 Dorfe oder Flecken zu finden,
j Als Aufkäufer von Roh-
I Produkten durchzieht er kreuz
^ und quer das Land. Als
■ Pferdezüchter erzielt er vor-
W zügliche Ergebnisse; seine Zucht-
Produkte scheinen berufen zu
sein, die degenerierten
orientalischen Pferde¬
rassen zu verdrängen
und das Land mit
gutem und schönem
Pferdematerial zu be-
Völkern.
Als Landwirt über-
trifft er seine Nachbarn
an Sorgfalt der Feld-
bestellung. Die ganz
besondere Aufmerksam-
feit und Mühe bean¬
spruchende Kultur der
Tabakpflanze wird da-
s her auch gerade von
IPlälii Hin in großem Maß-
stabe betrieben und
t» Of 1 bringt ihm reichen Ge-
^ winn.
Unerreichbar ge-
radezu aber ist der
Bulgare als Gärtner
und Blumenzüchter,
und er versteht es,
selbst den dürrsten
! Steppenlande reiche
Ernten zu entlocken.
Wo irgend die Mög-
lichkeit einer Bewäsfe-
Bulgarische KrauiKartner vor ihrer Behausung. mn%
Mit der Besetzung der
Dobrudscha durch die Bul-
garen hat das politische Ideal
Bulgariens seine Abruudung
gefunden, und es ist eine
bemerkenswerte Ironie des
Schicksals, daß es der Verrat
Rumäniens gerade sein mußte,
der den Vulgaren den Schluß-
stein zur Erfüllung ihrer natio-
nalen Ansprüche brachte. Zu-
sammeu mit dem eroberten
Serbien ist jetzt Bulgariens
Machtbereich räumlich etwa
dasselbe wie zur Zeit der
größten Entfaltung des
Staates vor ungefähr tausend
Jahren.
Damals, unter dem mäch-
tigen Zaren Symeon standen
die bulgarischen Heere drohend
vor den Toren Konstantinopels
und machten sich Byzanz so-
wohl, wie Serbien tribut-
pflichtig. Das in der Folge-
zeit von den Byzantinern
bedrä ngte und unterworfene
Reich riß sich 1186 unter den
Brüdern Peter und Asen als
Donaubulgarien loß und er-
stand in neuem Glanz mit
der Residenz Tirnowa. Dazu
gehörte auch die Dobrudscha,
die trotz späterer Bedrängung
durch Byzanz und durch
Tatareneinsälle bis 1396 bei
Bulgarien blieb. Dann be-
gann die Herrschaft der
Türken, die bis 1878 |SO~
dauerte und mit lieber*
gäbe des Landstrichs jpg*
an Rumänien endigte. DK
Noch heute bilden Baa
die Bulgaren ein ^Ej
wesentliches Element
in der Bevölkerung £55
der Dobrudscha ob-
wohl die Grausamkeit värg
der Rumänen stark jH®?*
unter ihnen aufge-
räumt hat. 11^8
Unmittelbar vor
dem Kriege zählte man WM
etwa 30 (XX) Bulgaren ^
unter den mehr als
250000 Einwohnern KU
der Dobrudscha. Die f R
Vulgaren gehörten f f
von jeher ebenso wie ? ZI j
die Deutschen dort
zum fleißigsten und
kultiviertesten Element U II
unter den Bewohnern, WU
die sich ja außerdem 1 Jf .
noch aus Rumänen, V <
Russen, Zigeunern, ^ HA
Juden und den sehr ***'"':
fleißigen Tataren isla-
Der in keinem Bulgarendorfe fehlende Wolfshund.