Volltext: Kriegsbilder Nr. 16 1916 (Nr. 16 1916)

Zeppelin-Alarm in einem Londoner Hospital. Sanitätssoldaten 
mit Stangen zum Fortschaffen der Kranken nach dem Keller. Die 
Stangen werden durch die Betten gesteckt. 
willig wollte ich mich nicht in Gefahr begeben. Die finsteren 
Gänge waren schon menschenleer und ich hatte Mühe, mich 
nach den Kellern hiuabzutasteu. Das Gedränge und die Auf¬ 
regung dort war unbeschreiblich. Beim Flackern einiger Kerzen 
sah matt meist nur die dunklen Konturen und nur einige wenige 
vom Schein bestrahlte -Gesichter, in denen die Angst ihre Spur 
grub. Man hörte die Frauen weinen, etliche beteten, einige 
Mäner fluchten auch. Heber allen aber -lag die Erwartung eines 
unerbittlich nahenden Unheils, vor dem es kein Entrinnen gab. 
Endlich löste sich die Spannung, aber nur um einem 
lähmenden Entsetzen Platz zu machen. Wer so etwas nicht mit 
durchlebt hat, wird sich litte eilten Begriff machen können. Denn 
nun scholl draußen Krach aus Krach, ein entsetzliches Knallen 
Die Wirkung einer Zeppelin-Bombe. Diese von den Engländern 
veröffentlichte Photographie wiederlegt am besten die ständige 
Behauptung der Engländer, es sei kein Schaden angerichtet worden. 
und Fauchen, uud da Mi scheu -unheimliche Ruhe wieder. v\ei>en 
Augenblick erwarteten wir, unter dem zusammenstürzenden Ge¬ 
bäude begraben zu werden. 
Wie lange das Platzen der Bomben draußen dauerte, weift 
ich nicht. Auch, nicht, wie lauge Zeit seit dem letzten Einschlag 
verflossen war. Ich weiß nur, daß es mit einemmale hieß, 
die Gefahr sei vorüber, man könnte gehen. Trotzdem verließ 
niemand den Keller, matt hatte Furcht vor eitler Wiederkehr der 
schrecklichen Unheilsbriuger. An Schlaf war ja doch nicht zu 
denken. Und so blieb mau bis zum Mvrgen im Keller und legte 
sich dann, müde und zerschlagen, und im Herzen wund -und krank 
von den ausgestandenen Aengsten, ins Bett/' 
Englischer Galgenhumor, um über die Zeppelinsorgen hinwegzutäuschen. 
Aus einer Bilderreihe: 
„Neue Nachtszenen". 
' Oben: „Gut, daß mal ein 
Scheinwerfer spielt, da erkennt 
man wenigstens seineFreunde." 
Unten - „O weh, gar so hell 
darfs freilich nicht werden!" 
Aus einer Londoner Pofle. 
Der „Mann mit der Taschenlampe," am Bode« entlang 
schleichend, wird beinahe von einem „ChoruS Girl" überrannt. 
Aber sein Scheinwerfer zeiat ihm noch rechtzeitig die .Gefahr". 
Witzbilder aus dem verdunkelten London. 
Die Feldmaus zur Eule: „Wenn Du mich anrührst, zeige ich 
Dich an, weil Deine Augen verbotenerweise leuchten. —"
	        
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