Volltext: Kriegsbilder Nr. 46 1915 (Nr. 46 1915)

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Die Elektrizität im Schützengraben 
» tafel mit Ein- und Aus- 
I schaltern sowie einigen 
» Meßinstrumenten ist gleich- 
I sa s rasch znsanunengebaut 
> und das Elektrizitätswerk 
1 für den Schützengraben ist 
fertig! — Ja noch mehr: 
l Man hat sogar fahrende 
I Elektrizitätswerke gebaut, 
I die einfach durch die eben 
| beschriebene Aufstellung 
i einer Dynamomaschine und 
I einer Lokomobile in einem 
f? Eisenbahnwagen geschaffen 
■ wurden. Der Wagen wird 
I in der Nähe des Schützen- 
] grabens am besten auf 
y einem nicht gebrauchten 
» Geleise des nächst gelegenen 
K Bahnhofs aufgestellt und 
Z die darauf befindliche so 
I einfache „Zentrale" nimmt 
1 dann sofort den Betrieb 
? auf und sendet ihren Strom 
nach den verschiedensten 
Richtungen hin in Gräben 
und Unterstände. Wird 
\ der Truppenteil verlegt, so 
hat er bei dieser Art von 
Elektrizitätswerk noch den 
Vorteil, daß er es ohne 
weiteres mitnehmen kann. 
Die Verbindung zwischen elektrischer Zentrale und den Gräben 
wird, wie schon erwähnt, durch Kabel hergestellt. Von den starken 
Kabeln sichren dann die einzelnen Leitungen an den Gräben entlang 
und in alle Unterstünde hinein. Da man den Verbrauch an Strom 
nicht aufzuzeichnen braucht, ist die Schützengraben-Elektrizität sehr billig. 
Bei der Anlage von Leitungen in Wohnungen oder Arbeitsräumen 
gibt es sonst äußerst genaue Vorschriften, die aus Sicherheitsgründen 
und vor allem, um Brände zu verhüten, erlassen worden sind. Da der 
Schützengraben nicht abbrennen kann, so braucht man sich ja nicht so 
genau um alle diese Dutzende und Aberdutzende von Einzelheiten zu 
kümmern, die Leitung des Schützengrabens wird über einige Isolier- 
glocken geführt und ist infolgedeffen sehr schnell fertig. 
Aeußerst zahlreich find die Vorteile, die man von einer derartigen 
Wenn der Aufenthalt im 
Schützengraben auch durch- 
aus nicht angenehm ist, 
so hat er doch ganz ent- 
schieden eines vor* der 
teuerstenGroßstadtwohnung 
voraus: man braucht sich 
nie über eine Elektrizität^ 
rechnung zu ärgern, noch 
weniger sie bezahlen. Und 
dabei kann man doch unter 
Umständen sehr viele der 
Vorteile und Bequemlich- 
keiten genießen, die die 
Verwendung der Elektrizität 
darbietet. Elektrizität im 
Schützengraben? Wer dies 
hört, wird wohl zunächst un- 
gläubig den Kops schütteln 
und doch gibt es der- 
artiges. Freilich nicht in 
allen Schützengräben, aber 
wo es irgend anging, hat 
sich der erfinderische Geist 
unserer Soldaten den elek- 
trischen Stronl zunutze ge- 
macht. Wenn man elek¬ 
trischen Strom haben will, 
so muß vor allem ein- 
mal eine Elektrizitätsquelle 
' vorhanden sein, mit der 
man einen Anschluß her- 
stellen kann. Derartige Elektrizitätsquelleu gibt es nun die mannig- 
sacbsten. Wo irgend möglich, setzt man das Elektrizitätswerk der nächsten 
hinter der Front gelegenen größeren Stadt wieder in Betrieb und leitet 
den Strom durch elektrische Kabel bis in die Schützengräben. Nicht 
immer aber ist ein solches Elektrizitätswerk vorhanden und manchmal 
ist es derart zerstört und mitgenommen, daß sich die Inbetriebsetzung 
nicht mehr ermöglichen läßt. Dann finden unsere Soldaten, unter denen 
sich ja so manche Elektrotechniker befinden, andere Auswege. Da er- 
richtet man z. B. einen Holzschuppen, stellt eine Lokomobile hinein, 
die vorher vielleicht zu landwirtschaftlichen Arbeiten gedient hat und 
befestigt daneben auf einem Holzblock oder einer Eisenplatte als Fun- 
dament eine Dynamomaschine. Die Lokomobile und Dynamomaschine 
werden durch einen Treibriemen miteinander verbunden. Eine Schalt- 
Küche in einem Unterstand. 
(Auf dem Tisch sieht man links neben der Kaffeekanne einen elektrischen Kochapparat.) 
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Durch eine Lokomobile betriebene elektrische Kraftstation auf einem Eisenbahnwagen.
	        
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