Volltext: Nr. 72 (72. 1920)

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Jüdische Nach rich ten 
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Iiahm'sprüfung^gebunden sei. Vorige Woche haben nun 
diese Prüfungen'felättgefundeii, und zwar mit dem Er¬ 
gebnis^ daß 90 Prozent der in Budapest sich meldenden 
Jüdischen Schiller und Schülerinnen zurückgewiesen und 
aüf solche Weise aus der Mittelschule ausgeschlossen 
wh'irdfen. 
Palästina - Chronik. „Haarez" berichtet, daß auf 
Verlangen, der einzelnen Kolonien die Schulen der J.C.A. 
<lem Waad Hachinach unterstellt worden sind. Die J.C.A. 
wird sich an. deren Erhaltung wie bisher mit 10.000 
Pfund jährlich beteiligen. — Die Baumeister haben letz¬ 
tens in Jerusalem viel Arbeit gefunden, da die Haus¬ 
besitzer zahlreiche Reparaturen noch vor dem Winter 
durchführen wollen. Der palästinensische Agronom 
W i 1 k a ns i, dfer die kalifornischen Verhältnisse an Ort 
und Stelle studiert hat, kehrt nunmehr nach Palästina 
zurück. Er dürfte die Einrichtung mancher kaliforni¬ 
scher Einrichtungen in Palästina befürworten. 
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Aus dem „SchlemieHl". ]Die kleine Gertrud hat in 
4er Geographie Japani mit seinen wichtigsten Städten zu 
Immen. Gleich die Hauptstadt Tokio macht ihr Schwie¬ 
rigkeiten; sie vepgißt sie immer wieder. Sie klagt es 
der Mutter, welche ihr rät, an das Schofarblasen zu 
denken: Tekioh, dann wisse sie sofort Tokio, was auch 
der Fall war.. Als sie am anderen Morgen der Lehrer 
fragt: „Wie heißt die Hauptstadt von Japan?" ant. 
wortete si(f im größten Eifer: „Teruoh!" 
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8 Aus den Gemeinden. § 8 
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Linz. 
Wählerversammlung. Es konnte niemanden über¬ 
raschen, daß die Linzer Kandidatur der Liste Stricker, 
Müller und Genössen bei ängstlichen Gemütern Bedenken 
erfögte. Am Montag, dem 11. Oktober, wird die jüdische 
Bevölkerung ausreichend Gelegenheit, haben, die. authen¬ 
tische Darlegung über den wahren Sachverhalt des ganzen 
W ahl problem komplexes durch die Kandidaten Abg. lng- 
S trick er und Frau Annita Müller zu erhalten Fs 
erübrigen sich hiedurch weitere Ausführungen und sei 
auf die Ankündigung in der heutigen Nummer verwiesen. 
Jüdischer Turn- und Sportverein Linz. 
Erste Vollversammlung. 
Am 29. September 1. J. abends fand die erste ordent¬ 
liche Vollversammlung statt, die von Turnern und 
Freunden des Vereines sehr zahlreich besucht war. JN ach 
einjährigem Bestehen konnten die Rechenschafts¬ 
berichte des Obmannes Herrn Emil Bruder, des lurn- 
warts Herrn Theodor Weiß, des Kassiers Herrn 
lug. Josef Mautner sowie des Zeugwartes Herrn V iktor 
Spitz nicht nur auf eine Fülle unermüdlicher Arbeit, 
sondern auf außerordentliche; Erfolge hinweisen. Der 
Mitgliederstand hat sich auf 200 gehoben, an urn¬ 
geraten ist das Wesentliche beschafft worden, die tur- 
'nerische Ausbildung wurde unter systematischer Lei¬ 
tung des Turnlehrers Herrn Emil' Gherbetz m muster¬ 
gültiger Weise bewältigt. Der Kassier enitwarf austuhr- 
Ueh einen Voranschlag für das Jahr 1920/21 der ein 
Gelderfordernis von mindestens 2000 Iv monatlichi auf¬ 
wies, und begründete die Notwendigkeit, die Mitglieds¬ 
beiträge wesentlich zu erhöhen. 
Sein Vorschlag, die Mitgliedsbeiträge für Turnende 
auf 12 K, für Nichtturnende auf G K, für außerordent¬ 
liche Mitglieder (14 bis 17 jährige) auf 8 K und für Zög¬ 
linge auf 5 K monatl. festzusetzen, wurde nach längerer 
Debatte angenommen. 
Der aus dem Plenum erfolgte Wahlvorschlag be¬ 
züglich des neuen Ausschusses trug sowohl der ander¬ 
weitigen Inanspruchnahme früherer Mitglieder als auch 
den Wünschen der Turnerschaft weitgehend Rechnung 
und umfaßte die Namen: Max Adler, Emil Bruder, 
Siegfried Fried, Simon Kretz, Ing. Josef Mautner, 
E. Piskaty, Mizzi Schubert, W. Schwager, V. Spitz, David 
Stößl, Viktor Taussig und Theodor Weiß. Er wurde ein¬ 
stimmig angenommen. Zum Schlüsse vurde noch der 
Beschluß gefaßt, sich unter Wahrung des vollkommen 
unpolitischen Charakters dem Kreis Deutschösterreich 
des jüdischen Turn- und Sportvereines anzuschließen. 
Die Vollversammlung bewies, daß das Verständnis 
für die Absicht, unsere Jugend aus der bisherigen Ver¬ 
kümmerung ihres physischen Daseins herauszuführeni, 
bereits weit in die jüdischen Kreise gedrungen ist und 
eine Opferwilligkeit ausgelöst hat, ohne die —- heute 
mehr denn je — nichts Großes und Wertvolles geleistet 
werden kann. Möge der Verein sich weiter entfalten, 
um im Sinne der gestellten Ziele seiner segensreichen 
Tätigkeit zw obliegen. 
Jüdischer Turn- und Sportverein Linz. 
Es wird heute schon mitgeteilt, daß am 24. Okt. 1. J. 
im großen Redoutensaal ein h a m i 1 i e n a b e n d statt¬ 
finden wird, der einen sehr amüsanten Verlauf zu 
nehmen verspricht. Insbesondere soll auch unsere tanz¬ 
lustige Jugend auf ihre Rechnung kommen. Die Ein¬ 
ladungen zu diesem Abend werden rechtzeitig aus¬ 
gesandt werden. 
Hebräischkurs. Interessenten für den beginnenden 
Hebräischkurs sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene 
werden zu einer Besprechung, die am Samstag, 
den 9. Oktober um 8 Uhr abends im zion. Büro, Elibeth- 
kai stattfindet, dringendet eingeladen. 
Bücher und Zeitschriften. 
Palästina-Literatur. Die beiden letzten Publikationen 
des Jüdischen Verlags in Berlin auf dem Gebiete der 
Palästina-Literatur sind wieder wertvolle Fingerzeige für 
die Aufgaben und Methoden unseres Kolonisationswerkes. 
Ganz besonders gilt dies von dem Heft 4 von) „Erez 
Israel", den Mitteilungen des Jüdischen Nationalionds, 
das wie seine Vorgänger in einer Reihe von gehaltvollen 
Abhandlungen das theoretische Rüstzeug der Wirtschaft«- 
genossenschaften für den Aufbau Palästinas bereitstellt. 
S o s k i n, dessen vor kurzem erschienene Schritt „Klein¬ 
siedlung und Bewässerung" eindrücklich die intensivste 
Wirtschaftsmethode für die jüdische Kolonisation) pre¬ 
digte, bespricht in dem gleichen Zusammenhange die 
neuerdings viel beachtete chinesische Ackerbeetkultur, 
welche auf kleinstem Boden auch die reichste Getreide¬ 
ernte ergibt. A. Granowsky untersucht die Aullor- 
stunigsarbeiten in den verschiedensten Ländern und wertet 
die Ergebnisse derselben für Palästina aus, fur welches 
bekanntlich eine bedeutende Waldkultur von größter Be¬ 
deutung ist. Unter den übrigen Aufsätzen, die dem h ach- 
mann wie dem Laien wertvolle Bereicherung bringen, 
sei noch besonders der von Dr. N a tha n ben, Nat h a n
	        
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