Volltext: Nr. 65 (65. 1920)

Nr. 65 
Jüdische Nachrichten 
Moses über soziale Arbeit erstattet. Nach der Wahl des 
neuen Zentralkomitees und der Annahme einiger Res<> 
lutionen wurde in später Nachtstunde die Sitzung nach 
Ansprachen von Dr. Klee und Dr. Aron Barth, welchei 
die Bedeutung gerade dieses Delegiertentages mit all 
seinen scharfen Kämpfen als einen Wendepunkt in der 
Geschichte des deutschen Zionismus auf dem Wege zu 
einer neuen, höheren Einheit und zu festem Zusammen¬ 
halten in der Arbeit für die gemeinsame Sache darlegte, 
geschlossen. ' ' • '' 
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□ | Aus dem jüdischen Leben. 
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Ankunft Herbert Samuels in Palästina. Herbert 
Samuel ist am1 Mittwoch, dem 30. Juni, an Bord eines 
britischen Dampfers in Jaffa eingetroffen, wo er 111 der 
beflaggten Stadt enthusiastisch empfangen wurde. Beim 
Betreten des Landes wurden zweimal 17 Kanonen- 
Salven abgegeben. Samuel wurde von den Geneiälen 
Shea und Hodgson empfangen. Die Stadtbehörden und 
Vertreter aller Konfessionen hielten Begrüßung*-An¬ 
sprachen. Samuel, der Admirals-Uniform mit dem vio¬ 
letten Bande, das die oberste Gewalt bedeutet, trug, er¬ 
klärte auf die Begrüßungen, er bringe im Namen des 
Königs Frieden, Ordnung und Fortschritt ins heilige 
Land, aber auch eine gerechte und starke Regierung, hr 
werde den behördlichen Vertretern in Jerusalem die 
Botschaft seiner Majestät und eine Erklärung über die 
Politik verlesen. Samuel begab sich per Wagen nach 
Liuld und sodann per Eisenbahn nach Jerusalem, wo 
dichte Mengen die Straßen, Balkons und Dacher füllten. 
General Costello begrüßte den High Commissioner an 
der Bahnstation, die Munizipalität überreichte eine 
Adresse und General Bote, der bisherige Militär-Admi¬ 
nistrator empfing Sir Herbert Samuel im Hauptquartier. 
Jüdischer Fußballsport. „Hakoah", Wien, ist mit 
6 Punkten Vorsprung vor der „Germania in die l._ • 
der Wiener Fußballsportvereine aufgestiegen. —In lar- 
now fand am 29. Juni ein Fußballmatsch zwischen dem 
dortigen Jüdischen Sportklub Samson und der Rzeszower 
Reso via-Mannschaft statt, welch letztere zu den besten 
Fußballmannschaften Kleinpolens zahlt und das „Sam¬ 
son" 2:1 (1:0) sicher gewann. — Das Wiener .pidische 
Jugendsportfest, das letzten Sonntag "i'Wien srtattlfand, 
bot durchgehend« guten Sport. Das Fußball wet t spie 
Hazair—Hechawer Leichtathleten endete nach spannen¬ 
dem Kampf 4 : 4 unentschieden. 
Ausstellung des Kindergärtnerinnenkurses im Wie¬ 
ner jüdischen Pädagogium. Schülerinnen des_ Wiener 
jüdischen Kindergärtnerinnienknrses haben eine Aus¬ 
stellung von Kinderarbeiten veranstaltet. Diese Arbeiten 
wurden im jüdischen Waisenkinderheim in Baumgarten 
und im Kinderheim auf der Hohen Warte verfertigt und 
in einem Lehrzimmer des Pädagogiums (2. Bezirk, 
Obere Donaustraße 91) untergebracht. Die ludische 
Öffentlichkeit muß dem jüdischen Padagogium dankbar 
sein, das nicht daran vergessen hat, auch Lehrkräfte und 
Erzieherinnen für die Kleinsten im jüdischen Kindel- 
garten heranzubilden. „ . . 
Hebräische Sprachschule für Palastma-Emigranten. 
Mitte Juli eröffnet das TJnterrichtsamt des Wiener 
jüdischen Nationalrates einen sechsmonatlichen Hebra- 
ischkurs für Palästina-Emigranten. Allen -denjenigen, 
welche sich die für eine Einwanderung nach Palastina 
nötigen Spraehkenntnisse verschaffen wollen, wird da¬ 
durch Gelegenheit gegeben, durch einen intensiven, naett 
erprobten Methoden erteilten Unterricht in die lebende 
hebräische Sprache eingeführt zu werden. 
Eine Gesellschaft für jüdische Volksmusik m 
London. Der aus Rußland stammende bekannte; judisvhe 
Musiker Lazar Saminsky hat in London die (.rundung . 
einer Gesellschaft für jüdische Volksmusik angeregt ihm 
ist die^e Gesellschaft nunmehr bereits gegründet worden. 
Sie hat in Queens Hall ihr erstes Konzert veranstaltet, 
das von zahlreichem Publikum besucht wai. 'x J 
dau eröffnete die Veranstaltung und wurden die puliscli- 
mueikalischen Darbietungen von Kunstkrarten ersten 
Banges besorgt. ' , , 
Die zionistische Jahreskonferenz. Die Jahres Konte¬ 
renz der zionistischen/ Weltorganisation wurde in Lon¬ 
don Montag, den 5. Juli, um halb zehn Uhr vormittags, 
von Nah 11m Sokolow mit einer hebräischen Rede eröffnet. 
Hierauf wurden die Referate über die pohti.s-.-te Lage- 
und die Palästinas rbeit von Dr. Weizmann. Sokolow. 
Ussischkin, Julius Simon und Naidtiscte erstattet. An 
die Referate schloß sich eine allgemeine Aussprache. Ks 
wurden auch Berichte über die kulturelle und nationale 
Arbeit in der Diaspora sowie über die Finanzen und über 
Organisationsfragen erstattet. Es wurden Spezial-korn- 
missiouen eingesetzt für Politik, allgemein* Arbeit in 
Palästina, Finanzfragen, kulturelle Arbeit m der 
Diaspora, nationale Arbeit, Organisation und linanzen. 
Die von den Spezialkomiuissionen gefaßten Resolutionen 
werden der Konferenz zur Beratung und Beschlu߬ 
fassung unterbreitet. An der Jnhreskonferenz nahmen 
mehr al« 300 Delegierte aus sämtlichen Landern Kuro¬ 
pas und Amerikas, ferner aus Ägypten, Tunis. Palastinas, 
Kaukasus, Sibirien, Südafrika und Neuseeland teil 
Palästina-Chronik. Die Gesellschaft zur Erforschung 
Palästinas, deren Hauptbüro sich in Jerusalem befindet, 
hat. beschlossen, eine Sammlung palästinensischer Zeit¬ 
schriften und ein einschlägiges wissenschaftliches_VV erk 
unter dem Titel „Erez Israel" herauszugeben. Ebenso 
wird ihr die Herausgabe der wichtigsten fremdsprachigen 
Werke über Palästina in hebräischer Übersetzung, hezw. 
Verarbeitung vorbereitet. — Die Einwanderung m den 
letzten Wochen nahm beträchtlich-zu. Jedes Nchitt 
bringt neue Chaluzimtransporte von 30 bis 50 Mann ms 
Land: hauptsächlich sind die Einwandernden landwirt¬ 
schaftliche Arbeiter, die die hebräische Sprache bereits 
beherrschen. Es fehlt an städtischen Arbeitern, beson¬ 
der« an geübten Bauarbeitern. — Tn Kirjath Iearim. an 
der Straße Jaffa—Jerusalem, hat der Jüdische National- 
Fonds 2000 'Dunam Boden erworben und wurden darauf 
100 Chaluzim ans Galizaen angesiedelt und sollen dort 
neue Kolonien entstehen. J. K. B„ London. 
EDoacpacxjoaDCjaoDDODOGoaaaGnnnaDnnooGngaDC^ 
8 I Aus den Gemeinden. | jj 
^DaGBaaDaoDDaaDaDGaQaGaaDaaGGaGGoaaaaöDü^ 
(Für die Richtigkeit schriftlich zugegangener Berichte 
übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.) 
Linz. 
Herzl-Gedenkgottesdienst. In würdig weihevoller Art 
wurde auch heuer, am 5. Juli, des lodestages fheodor 
Herzls gedacht. Eine zahlreiche Gemeinde, der das 
jugendliche Element erfreulicherweise das Charakteristi¬ 
kum gab, hatte sich zu der Andacht eingefunden. Herr 
Oberkautor Löwenisohn gab durch melodramatischen
	        
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