VEREINS-CHRONIK.
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seines grossen Wissens, verschönte sie durch Vor¬
zeigungen aus seinem eigenen, ausgewählten Be¬
sitze. Geheimrat von Heiner stand an der Wiege
unseres Vereins, mehr als 30 Jahre ist er uns treu
geblieben und hat unsere Bestrebungen gefördert.
Was er sonst für die Altertumskunde gearbeitet
hat als Vorstand des Kgl. Kupferstichkabinetts,
als Direktor des bayer. Nationalmuseums wird von
Altertumsfreunden immer dankbar gewürdigt wer¬
den. Wir haben unserer Trauer um den Dahin¬
geschiedenen bei der Leiche Ausdruck gegeben,
wir tun dies bei unserer G.-V., indem wir zum
Zeichen dankbarer, bleibender Erinnerung uns
erheben.
Ebenfalls durch Tod haben wir ein anderes
verehrtes Mitglied verloren: Herrn Max Ritter
von Wilmersdörffer, Kgl. b. Kommerzienrat,
Kgl. sächs. Generalkonsul und geh. Kommerzien¬
rat. Der Verstorbene gehörte lange Jahre hindurch
unserem Vereine an und hat dessen Bestrebungen
immer tatkräftig gefördert. Wir werden ihm ein
dankbares Andenken bewahren. Wollen Sie sich
zum Zeichen der Trauer, der wir auch der Familie
des Verlebten gegenüber Ausdruck gegeben haben,
von Ihren Sitzen erheben!
Dem Zweck unseres Vereines, Ver¬
ständnis und Liebe zur Altertumskunde zu fördern,
haben wir nach unseren bescheidenen Kräften ge¬
recht zu werden gestrebt. Es gewährt uns allen
eine Befriedigung, dass ein frisches Leben im
Vereine pulsiert, welches unseren Bestrebungen för¬
derlich ist. In 25 Sitzungen haben wir im ver¬
flossenen Jahre uns zusammengefunden, unsere
Abende waren belehrend und genussreich; dies
kann auch schon aus dem guten Besuche gefolgert
werden, der durchschnittlich 30—40 Mitglieder
betrug.
Die Themen für unsere Vereinsabende waren:
Bilder, Altmünchen, Fälschungen, Spitzweg-Aus¬
stellung, Heraldik und Holzskulpturen, Christusdar¬
stellungen, Madonnendarstellungen, Metallarbeiten,
Keramik, Gebrauchsgegenstände, alte Musikinstru¬
mente, Restaurierung von Altertümern, Münzen und
Medaillen, Bronzen und Metallgegenstände, Ver¬
schiedenes. Als besonders lehr- und genussreich
seien die Abende über: Altmünchen, Fälschungen,
alte Musikinstrumente und Restaurierung von Alter¬
tümern hervorgehoben.
Unsere Themen veranlassten zur Herbeischaf¬
fung eines grossen Anschauungsmaterials, das oft
sehr Gutes, ja Hervorragendes bot, sowie zu ein¬
gehenden Besprechungen. Zur näheren Beleuchtung
der Vorlagen wurden mehrere Vorträge ge¬
halten :
1. Vortrag des Herrn Baron von Cederström
über Fälschungen, mit zahlreichen Demon¬
strationen.
2. Einleitungsvortrag des Herrn Rentner Schrä¬
der zu der Kollektion von Christusdarstellungen.
3. Vortrag des Berichterstatters über ein Spinett
von 1584 für den bayerischen Hof.
4. Vortrag des Herrn Baron von Cederström
über Restaurierung von Altertümern.
5. Vortrag des Herrn Hauptmann von Schint-
1 i n g über Restaurierung von Altertümern.
6. Vortrag des Herrn Majors und Direktors der
Kgl. Artillerie-Werkstätten Ries über Eisen
und Eisentechnik.
Unsere weitere Tätigkeit erstreckte
sich auf Folgendes:
1. Gemäss Beschluss der letzten Generalversamm¬
lung haben wir heute neue Satzungen für
unseren Verein aufgestellt.
2. Nach früherem Beschlüsse wurden die beiden
Originalmodelle zur Prinz Rupprecht - Me¬
daille dem Kgl. Münzkabinette, die beiden Stem¬
pel zu derselben der Kgl. Münze Übermacht.
3. Am 23. II. 1903 veranstalteten wir eine Fast¬
nachtsunterhaltung, die dank der Opfer¬
willigkeit unserer Mitglieder der Kasse unseres
Vereins einen Reingewinn von 181 M. 35 Pf.
brachte. Noch nie konnten wir uns eines sol¬
chen ansehnlichen Zuschusses erfreuen. Die
Unterhaltung war durch einen reichen Glücks¬
hafen und sonstige Darbietungen sehr animiert.
4. Zur 50jährigen Jubelfeier des Wiener
Altertumsvereines übersandten wir un¬
sere Glückwünsche in einem poetischen Festgruss.
5. In einer Zuschrift an den Magistrat
München haben wir uns einer Eingabe des
historischen Vereins für Oberbayern ange¬
schlossen und für die Erhaltung des Sendlinger-
tores in München, resp. seiner Türme uns aus¬
gesprochen.
6. Der Ausflug nach Wasserburg, welchen
33 Mitglieder und Gäste mitmachten, gestaltete
sich, dank dem freundlichen Entgegenkommen
der Stadt Wasserburg, zu einer sehr genuss¬
reichen, fröhlichen Fahrt.
7. Herrn Pfarrer Pinzinger in Untersteinbach
in Unterfranken haben wir auf sein Ansuchen