Volltext: Zeitschrift des Münchener Alterthums-Vereins XIV und XV Jahrgang (XIV. / XV, Jahrgang / 1903/04)

VEREINS-CHRONIK. 
39 
seines grossen Wissens, verschönte sie durch Vor¬ 
zeigungen aus seinem eigenen, ausgewählten Be¬ 
sitze. Geheimrat von Heiner stand an der Wiege 
unseres Vereins, mehr als 30 Jahre ist er uns treu 
geblieben und hat unsere Bestrebungen gefördert. 
Was er sonst für die Altertumskunde gearbeitet 
hat als Vorstand des Kgl. Kupferstichkabinetts, 
als Direktor des bayer. Nationalmuseums wird von 
Altertumsfreunden immer dankbar gewürdigt wer¬ 
den. Wir haben unserer Trauer um den Dahin¬ 
geschiedenen bei der Leiche Ausdruck gegeben, 
wir tun dies bei unserer G.-V., indem wir zum 
Zeichen dankbarer, bleibender Erinnerung uns 
erheben. 
Ebenfalls durch Tod haben wir ein anderes 
verehrtes Mitglied verloren: Herrn Max Ritter 
von Wilmersdörffer, Kgl. b. Kommerzienrat, 
Kgl. sächs. Generalkonsul und geh. Kommerzien¬ 
rat. Der Verstorbene gehörte lange Jahre hindurch 
unserem Vereine an und hat dessen Bestrebungen 
immer tatkräftig gefördert. Wir werden ihm ein 
dankbares Andenken bewahren. Wollen Sie sich 
zum Zeichen der Trauer, der wir auch der Familie 
des Verlebten gegenüber Ausdruck gegeben haben, 
von Ihren Sitzen erheben! 
Dem Zweck unseres Vereines, Ver¬ 
ständnis und Liebe zur Altertumskunde zu fördern, 
haben wir nach unseren bescheidenen Kräften ge¬ 
recht zu werden gestrebt. Es gewährt uns allen 
eine Befriedigung, dass ein frisches Leben im 
Vereine pulsiert, welches unseren Bestrebungen för¬ 
derlich ist. In 25 Sitzungen haben wir im ver¬ 
flossenen Jahre uns zusammengefunden, unsere 
Abende waren belehrend und genussreich; dies 
kann auch schon aus dem guten Besuche gefolgert 
werden, der durchschnittlich 30—40 Mitglieder 
betrug. 
Die Themen für unsere Vereinsabende waren: 
Bilder, Altmünchen, Fälschungen, Spitzweg-Aus¬ 
stellung, Heraldik und Holzskulpturen, Christusdar¬ 
stellungen, Madonnendarstellungen, Metallarbeiten, 
Keramik, Gebrauchsgegenstände, alte Musikinstru¬ 
mente, Restaurierung von Altertümern, Münzen und 
Medaillen, Bronzen und Metallgegenstände, Ver¬ 
schiedenes. Als besonders lehr- und genussreich 
seien die Abende über: Altmünchen, Fälschungen, 
alte Musikinstrumente und Restaurierung von Alter¬ 
tümern hervorgehoben. 
Unsere Themen veranlassten zur Herbeischaf¬ 
fung eines grossen Anschauungsmaterials, das oft 
sehr Gutes, ja Hervorragendes bot, sowie zu ein¬ 
gehenden Besprechungen. Zur näheren Beleuchtung 
der Vorlagen wurden mehrere Vorträge ge¬ 
halten : 
1. Vortrag des Herrn Baron von Cederström 
über Fälschungen, mit zahlreichen Demon¬ 
strationen. 
2. Einleitungsvortrag des Herrn Rentner Schrä¬ 
der zu der Kollektion von Christusdarstellungen. 
3. Vortrag des Berichterstatters über ein Spinett 
von 1584 für den bayerischen Hof. 
4. Vortrag des Herrn Baron von Cederström 
über Restaurierung von Altertümern. 
5. Vortrag des Herrn Hauptmann von Schint- 
1 i n g über Restaurierung von Altertümern. 
6. Vortrag des Herrn Majors und Direktors der 
Kgl. Artillerie-Werkstätten Ries über Eisen 
und Eisentechnik. 
Unsere weitere Tätigkeit erstreckte 
sich auf Folgendes: 
1. Gemäss Beschluss der letzten Generalversamm¬ 
lung haben wir heute neue Satzungen für 
unseren Verein aufgestellt. 
2. Nach früherem Beschlüsse wurden die beiden 
Originalmodelle zur Prinz Rupprecht - Me¬ 
daille dem Kgl. Münzkabinette, die beiden Stem¬ 
pel zu derselben der Kgl. Münze Übermacht. 
3. Am 23. II. 1903 veranstalteten wir eine Fast¬ 
nachtsunterhaltung, die dank der Opfer¬ 
willigkeit unserer Mitglieder der Kasse unseres 
Vereins einen Reingewinn von 181 M. 35 Pf. 
brachte. Noch nie konnten wir uns eines sol¬ 
chen ansehnlichen Zuschusses erfreuen. Die 
Unterhaltung war durch einen reichen Glücks¬ 
hafen und sonstige Darbietungen sehr animiert. 
4. Zur 50jährigen Jubelfeier des Wiener 
Altertumsvereines übersandten wir un¬ 
sere Glückwünsche in einem poetischen Festgruss. 
5. In einer Zuschrift an den Magistrat 
München haben wir uns einer Eingabe des 
historischen Vereins für Oberbayern ange¬ 
schlossen und für die Erhaltung des Sendlinger- 
tores in München, resp. seiner Türme uns aus¬ 
gesprochen. 
6. Der Ausflug nach Wasserburg, welchen 
33 Mitglieder und Gäste mitmachten, gestaltete 
sich, dank dem freundlichen Entgegenkommen 
der Stadt Wasserburg, zu einer sehr genuss¬ 
reichen, fröhlichen Fahrt. 
7. Herrn Pfarrer Pinzinger in Untersteinbach 
in Unterfranken haben wir auf sein Ansuchen
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.