Volltext: Innviertler Kalender 1941 (1941)

40 
einmal schlechtes übler sie gesagt haben. Es ist wahrhaftig oft so, 
daß viele Stunden benötigt werden, um Strecken von wenigen Kilo¬ 
metern zu passieren. Jedes Ausweichen oder Ueberholen ist ohne¬ 
hin, wenn man sich nicht gerade in tijnem Tal befindet, mit Lebens¬ 
gefahr verbunden. Gin Umgehen ist nicht möglich, da von dieser 
Straße weder Nebenstraßen noch Nebenwege abzweigen, die dies er¬ 
möglichen. Hier hei# es nur: vorwärts. Bleibt ein Wagen wirklich 
einmal liegen, muh er eben von der Straße die Böschung hrnujnter- 
gemiälzt werden. Hier kann nicht lange gewartet werden. Dann 
Sprung auf to!en nächsten besten Wagen und vorwärts! 
Wir werden in Moirana mit einer Kompanie Gebirgsjäger, 
die die von Rognan an einer gesprengten Brücke festliegende Spitze 
verstärken soll, auf Lastkraftwagen verladen und treten den Marsch 
nach Norden an, einen Marsch voller Mühsal und Schwierigkeitein. 
Nach kaum 20 Kilometer sitzt unsere Kolonne vor einem reißenden 
Gebirgsfluß fest. Die Engländler haben die einzige hinüberführende 
Brücke gesprengt. Viel Zeit haben sie jedoch damit nicht gewönne^ 
denn die ihnen auf dem Fuß folgenden Gebirgsjäger sind ihnen 
sofort auf Booten und primitiven Flößen nachgesetzt. Nach der 
Spitze kamen sofort die Gebirgspioniere, die irgendwo einige stärkere 
Boote auftrieben. Bretter wurden darübergelegt, ein Fahrseil ge¬ 
spannt und in kürzester Zeit schon war eine Notfähre fertig. Wagen 
auf Wagen wird hinübergebracht. Die Pioniere arbeiten Tag und 
Nacht. Sie sind zum Umfallen müde, trotzdem wird keiner schlapp. 
Jeder weiß, wie nötig die da vorne Verstärkungen, MunWon ulrtd 
Proviant brauchen. Am jenseitigen Ufer steht ein Kreuz. Ein 
Pionierunteroffizier lertrcmf hier in den tosenden Wirbeln des Stro¬ 
mes, als er mit der ersten Fähre übersetzte, um die Tragfähigkeit 
zu erproben. So ist e s fast an allen der zahllosen Fähren in Nord¬ 
norwegen, die die gesprengten Brücken oder versenkten Fähren der 
Straße 50 ersetzen müssen. Immer wieder kündet ein schlichtes Krem 
von den Opfem, die unsere Pioniere bei ihrer schweren Md ge¬ 
fährlichen Arbeit bringen mußten. Cm stummer Gruß! Vorwärts.' 
Einige Kilometer weiter schon hängen die Wagen bis zu den 
Achsen im Schlamm. Alles runter von den Wagen. Jetzt muß jeder 
selbst Pionier sein. Bäume werden umgehauen und quer über dis 
Straße gelegt, andere wieder als Hebebäume angesetzt, um die 
Wagen hochzustemmen. Endlich haben die Räder festen Fuß gefaßt 
und langsam rumpeln die Wagen über die Stämme. Kaum 50 Meter 
weiter sitzen sie wieder fest. Die Arbeit beginnt von vorne. So 
geht es lange Strecken... 
Undurchdringlich^ Wälder. 
An beiden Seiten der Straße dehnen sich unendliche Wälder, dis 
selten eines Menschen Fuß betreten hat. Das wild wachsende Unter¬ 
holz hat einen dichten, undurchdringlichen Wz gebildet. Die in 
Mitteleuropa heimischen Laubbäume verschwinden mehr und mehr. 
Fichten und Birken treten an ihre Stelle... Gefangene Tommys
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.