Volltext: Innviertler Kalender 1939 (1939)

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Bei dem Vohrts schon in der kranken Brust. Die ganze Zeit 
hat sich sein Weib nie darum gekümmert, ob er gut oder schlecht 
liegt. . . Und da kommt auf einmal der alte Pfarrer! Gesund 
wenn er wäre, er wollts seinem Weibe schon eintränken, dem Luder! 
Sagt da der Pfarrer: „Habt Ihr doch einen Arzt, Nuhegger?" 
„Nein!" sagt der Lmz, aber nicht unfreundlich. „Hilft ja so 
nichts mehr! Was soll mir der Doktor? . . . Mit solch alter 
Krippen wird er kaum mehr Freude haben." 
Blick auf Rom mit dem Kolosseum 
„Nußegger, ich schicke Euch dennoch heut nachmittag unsern 
Doktor!" meinte der Pfarrer. „Cr kann Euch doch mindestens die 
Schmerzen lindern und immerhin das Leben verlängern; so wie jetzt, 
dürft Ihr nicht liegen bleiben." 
Die Augen des Kranken weiten sich. Was sagt da der Pfarrer? 
Doktor? . . . Pflege? . . . Für ihn? . . . Für den Ausgeschlos¬ 
senen, den Geächteten, den Dorflumpen? . . . Für ihn, der ihn haßt 
nein, gehaßt hat! Denn hassen — das geht jetzt so leicht nicht 
mehr. Ein Blick fliegt hin zu dem geistlichen Herrn, der in aller Ruhe 
und Geduld an seinem Bette sitzt und auf seine Atemzüge horcht. 
Ist das der Pf aff, der nur daraus ausgeht, mit der Dummheit des 
Volkes zu spekulieren, um eigenen Nutzen daraus zu ziehen? Die 
paar Gülden Begräbnisgeld? Die hätte er so auch bekommen, da
	        
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