Volltext: Innviertler Kalender 1937 (1937)

67 
zu können. Aber Bitte: könnten wir nicht noch etwas hören von 
Ihnen? Wir sind Freunde des heimatlichen Sanges!" 
„Setzt euch nieder da auss Sofa!" gebot Zöhrer uud> wandte 
sich an Stelzhamer. „Was soll man ösct mtochlm, Fvanzl, mir 
meinen Eonfratves? Wenn die ehrmwk was spüren, sinds imchiil 
mehr anzubringen." 
„Oho, Zöhrer — du schneid st aus!" sachten die Herren^ 
„Einschleisen! Einsch'leifen!" 
Da klangen schon Akkorde .... Nochmals sangen sie 
„Dö Blüeml" und den „Heumahdagsang". Reicher Beifall lohnte 
ihre Mühe. Und -einer meinte, daß der hochwürdigste Herr Propst 
die Lieder auch hören sollte. Da blickte Stelzhamer an sich! hinun¬ 
ter und sagte: „Der Herr Propst würde schön schlauen, wenn ich 
in einem solchen Aufzug vor ihn treten würde". 
Sie zerstreuten indossen seine Bedenken. Der Herr Propst 
iflei kein Hofmann, der streng auf die Etiquette ging. Mit ihm läßt 
stich schon reden. Stelzhamer sollte ihm unbedingt diese Freude 
machen. Zöhrer könnte ihn ja ans der Gitarre Begleiten. Zöhter 
nahm denn auch gleich! das Instrument und- sagte: „Wehn wir, 
Franzl! ProBier'n wir unser Glück! Das sag ich euch- aber: mein 
Freund wird seine Lieder drucken lassen und dazu braucht er 
Subscpipeuteu. Ich rechne da natürlich auch aus euch, meine 
Herren Brüder!" 
„SelBstvkrlständllich, Zöhrer!" riesen sie. „Wir zeichnen alle!" 
lUnb sie gingien. Propst Anton Straub war ein volkstüm¬ 
licher Mann. Er empfing Stelzhamer sehr freundlich!, erkundigte 
sich »ach seinem Lebensgange und gab gerne die Erlaubnis, daß 
er Dm, von Zöhrer feeigMtet, einige Lieder 'Vorsingen dürfe. Als 
er geendet, trat der Propst zu ihm und reichte ihm dsie Hand, 
„Ich danke Ihnen, Herr Stelzhamer! Ihre Lieder find schön, 
sehr sinnreich und' haken volkstümliche Schwungkraft! Machen 
Sie nur so fvr>t aus diesem Wege und ich Bin gewiß, diaßi Sie 
ftchl noch im Reiche der Poesie einen klangvollen Namen mäkhen. 
Ich wünsche Ihnen das von ganzen Herzen!" 
Als dann Zöhrer mit dem SuBseriPtionsBogen hervorrückte, 
zeichnete der Propst aW> erster gleich einen namhaften Betrag. 
Die anderen Herren fo%ten, Auß^vdcSm stellte ihm der Prbpft 
auch noch seinen Wagen zur iBeHügung zur Fahrt nach Au- 
rollzmünstet, wlo SteWckmex den dortigen Pfarrer Lechleitner, 
einen Bekannten Studenteirvater, besnchen woAte. V!on dient besten 
Wünschen Z öhrjers und der Chorherren begleitet, fuhr StelK-- 
hamer ans d!em Sti-fte. Stolz und hjoffungisfrphi hob er sein 
Haupt. Vierundzwanzig Silbergulden, das Ergebnis der Sub- 
seription iim Stifte, klimperten in seiner Tasche. Es wichr zu 
schön gewiesen, jwiettn sie ihm ganz geblieben wären! So »Bet 
packte i!hn in Aurjolzimünster wieder der Spielteufel und- von 
dien vierrlndzwlanzig Guld>en Blieb ein erheblicher Teil aufs der
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.