Volltext: Innviertler Kalender 1936 (1936)

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auch heute: „Die Bäuerin kann in der Schürze mehr aus betn 
Hause tragen, als der Bauer im Leiterwagen heimführen kann." 
Wer bann bie Besoldnttgsoerhätrntj;e unserer kleinen unb mitt¬ 
leren Beamten kennt, wer Einblick hat in bie Luge der Ge¬ 
schäftsleute, Handwerker und Gewerbetreibenden, der wird uns 
sicher recht geben, wenn wir sagen, daß mau auch bort in jedem 
Haushalte eine tüchtige Frau braucht. Dort soll bie 
Frau die sparsame Verbraucherin und treue Hüterin aller ge¬ 
schaffenen ober erworbenen Werte sein, sie soll als Hausmutter 
das Vorbild und der Halt aller Hausleute sein, sie soll aber auch 
ihre schönste und edelste Lebensaufgabe erfüllen können im täg¬ 
lichen Opferleben und Hingeben, Mutter gesunder Kinder, eines 
freien Bauerngeschlechtes und eines glücklichen und zufriedenen 
Bürgertums sein. Man sage nicht, baß inan diese Tugenden 
am häuslichen Herd und Hof erwerben müsse. Das Heim muß 
die gute Grundlage schaffen. Es muß uns zurückführen zur Ver¬ 
einfachung der Lebensform, zur Liebe zum Landleben, zu einem 
gewissen Wohlstand, der vom Hausfleiß geschaffen wird. 
Auf diesen Grundlagen baut die Haushaltungsschule auf. Die 
beiden (Schulungen müssen einander ergänzen. Bor allem aber 
muß eine tüchtige Hausfrau wissen, 'baß jeder Wohlstand und 
alles Glück von innen heraus kommt, baß daher auch alle 
Pflichterfüllung sich im Rahmen ber religiös-sitt¬ 
lichen Grundsätze zeigen muß. Warnte Heimatliebe und auf¬ 
richtige eble Nächstenliebe müssen mitbauen helfen am Wieder 
aufbÄtl unseres Staates. Die Hausfrau muß itt erster Linie 
beitragen zu einem echten, rechten unb gottgewollten Bauern^ 
tunt! unb einem biederen, treuherzigen Bürgertum. Dal¬ 
heim soll bie Bauers- und Bürgerstochter das erste Verständnis 
für ihre große Aufgabe unb Bestimmung erhalten, durch eine 
Haushaltungsschule sollen bie in den Töchtern unseres Volkes 
schlummernden Kräfte geweckt, gestärkt und veredelt werden. So 
wollen wir mitfamen arbeiten, so wollen wir hoffen, baß auch 
wieder einmal bessere Zeiten kommen. 
Es ist ein erfreuliches Zeichen, baß heute schon so viele El¬ 
tern überzeugt sind, daß sie ihren Töchtern die Wohltat der Aus- 
Bildung in einer Haushaltungsschule verschaffen müssen. Als 
Beweis dafür kann angeführt werden, daß die Haushaltungsl- 
schlule Mistelbach selbst in den Sommermonaten des Jahres 1935 
die ansehnliche Zahl von 34 Zöglingen hatte (davon 8 aus betn 
Jnnviertel), obwohl man gerade in den Sommermonaten bie 
Töchter des Hauses dringend zur Arbeit benötigt. Wir möchten 
auch heuer toieber bie Bauers!- und Bürgersfrauen unserer en¬ 
geren Heimat einleben, ihre Töchter in die Haushaltungsschiule 
Mistelbach zu geben. Der nächste Kurs beginnt Mitte 
September. Wenn jemanb nähere Auskunft haben will, 
schreibe er einfach an bie Leitung der Haushaltungsschule Mistel- 
6ach bei Wels, worauf er sofort einen Prospekt zugeis,enhiet erf- 
hält. So wünschen wir noch, daß die Hausl) altungsfchule Mistel» 
Bach auch in ihrem Jubiläumsjahre sich ber gleichen Beliebtheit 
erfreuen möge wie bisher, unb daß durch weitere 50 Jahre von 
ihr reicht viel Segen ausgehen möge.
	        
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