Volltext: Innviertler Kalender 1936 (1936)

68 
„Gar — hup — ka Spur!" „Jetzt kommt der - der — Mo 
— Motor, der wird auf den Buckel angeschnallt. Halt bi nur 
stad, ber ist schon ein bisserl schwerer. U — u — und jetzt kommt 
erst der Propeller." „Wo kimrnt — hup — benln ber hin?" „Der 
— der — der — wie — wie — wird hinten aug'macht!" „Wooo?" 
„Na — na: da hin — Hinten, ganz hinten am Buckel umiten. 
„Ja, da fliag i ja mit'n Buckel voraus — hup." 
„Na — na — frei.lt, da — das muaß ja seien, sonst; singst 
ja nicht ans. Und dann, wennst ben Propeller vorn hätt’st, 
Hann hätt'st immer die ganze Lust im G'sicht und aussehn kunnst 
auch nicht. Hast ihn aber hinten, dann fliegst mit dem Hinter¬ 
teil voraus und deine Aussicht ist durch nichts behindert." 
Das sah der Michl ein. „Und was soll i denn jetzt tuan?" 
"A — also k'nia bi nieba". Gehorsam kniete sich der Michl nieder 
mit weit anseinanber ge spreizten Händen, benn an diesen waren 
ja bereits die Tragflächen befestigt. Der Ferd'l schraubte ben 
Propeller fest und auch ber BenzinbehMer ward nicht ver¬ 
gessen und das Höhensteuer. 
„per Ferdl gab jetzt dem Michl die einzelnen Hebel und 
Drahte in die Hand. „Da — bas g'hört zum Anlassen bteti. 
Mo — Motors, bet ziehst an unb dahin geht's. Mit dieses Schnur 
richtest die Seitensteuer." „Und — hup — wann i aber wieder 
a&a will?" „Dann brahft bei beut Griff, ber Mo - Motor ist ab¬ 
gestellt und du kommst im schönsten Gleitslug zu Boden." 
„Also, toi äh! Geh'u ma’s an!" 
„Ein Ruck — Nrrrrrrrr tatatatatatata — Noch, einer 
- Rrrrrrrrrrr - h'sch - sch -seht - unb der Michl flog in 
dte Hohe. . 
„Aaaahh! — aah! asth!" 
s. r 5:ec Mrchll frohlockte. Das toar aber wirklich schon WNN- 
djerschon. Wie eine Krähe breitete er bie Arme aus unb immer 
^ ^r '0UIÖ, er hinauf. Der Ferdl stand unten unb winkte und 
toa eheste mit betn Schnupftuch und ber Michl johlte unb joldjelte 
ihm aus seiner luftigen Höhe aus Leibeskräften zu. Es war ein 
erhebender Augenblick. Aber den Mich! riß es mit elementarer 
Wucht und rapider Geschwindigkeit hinauf in die hohen "Lüfte. 
Balb verschwand ber Steinschuster Ferdl aus seinem Gchicht's- 
/u «-st «jui: breiteten sich bie mit Monberilicht nbergossenen 
Gesllde Bumhonsens vor dem erstaunten Auge'Michls aus. Dort 
staub die Kirche, bort baä Schulhaus und .bort/ richtig, bort 
rnvi-r 1^'ÜKgermeisterhaus stehen. Entschlossen begann ber 
Mtchl bereits sich §u räuspern, allein da geschah plötzlich ganz 
ettoas_ anderes. Demi Michl würbe aus einmal furchtbar schlecht. 
Einerseits war bie lustige Fahrt baran Schuld, andererseits 
rrtÄ > r , n Kopf immer nach unten unb bas verträgt 
selbst ein schwindelfreier Maurer nicht auf die Dauer. Michl 
musste de,, heiligen Ulrich anrufen. „Auweh, auweh, autoeih1, 
jammerte ber Mtchl, bas wirb mein Tod, mein Untergang, bas 
halt tchi nicht mehr aus, ba gehe ich zugrunde dabei!" In bet) 
Jlngst war sogar das Schmaiferl verschwunden. 
„Hätte ich mich doch auf diesen entsetzlichen Lutschapparat
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.