Volltext: Innviertler Kalender 1936 (1936)

sters Bniet dann davor und Betet den Rosenkranz. Und das hat 
dem! Schmled-meister kein Unglück gebracht. Das Geschäft ginq 
gut und die Kinder huben alle recht geraten. Gottes Se»a.en laa 
über seinem Hause. 
Im Dome zu Linz aber steht wie chedem die Pilgermutter¬ 
gottes, die tm heiligen Land gewesen ist. Sie ist das Ziel manch' 
bedrängter Seelen und niemand geht davon, ohne von ihr, auf 
chre Fürbitte hin, Kraft und Trost von ©Biriftus dem ,9>emt 
empfangen zu haben. 
klus vergangenen Zeilen. 
von kllbert Gigl, Baden b. Wien, einem geb. Braunauer. 
Ich sehe heute noch das armselige Einspänlnerfuhrtnexk, 
Es dem unsere letzte Habe, der wenige Hauslrat, der uns roch 
verblieben, aufgeladen war. Hinten am Wagen saß vor Freude, 
daß er mit Pferd und Wagen fahren durfte, still vergnügt mein 
„fletnier" Bruder. 
Das einzige aus unserer guten Stube stam'mende Andenken, 
dtie heuige Maria mit dem Iesukind, eine Wachjsiplastik, dtje durch 
eine Glasumhüllung geschützt war, Hielt die Mütter wegen der 
leuchten Gebrechlichkeit am Arm, ich ging neben ihr und trug 
das „Boglhäusl" mit dem „Hansl," unsern „Kanarivogl." m 
war der Auszug aus dem Elternhaus! Mir ist noch lebhaft in Er¬ 
innerung, wie meine Mutter alle von ihren wohlhabenden El¬ 
tern stammenden Altertümer und den reichen FamRenschmuck 
dem Vater zum Verkauf übergab, vergeblich hoffend, damit das 
Ansehen der Familie zu retten. 
Ihre Opserwilligkeit war nutzlos. Der Wagen war im Rol¬ 
len und nicht mehr aufzuhalten. 
Unser Besitz kam unter den „Hammer" und wir mußten 
bettelarm von dannen ziehen . 
Aber trotz dieses traurigen Bildes, das ich noch immer vor 
Augen sehe und obwohl mir nur wenige wirklich! sonnige Tage 
in meinen Kinderj ahmt be schieden waren, kann ich die Stätte, 
wo ich meine Kindheit verbrachte, nie vergessen. Und wenn ich 
den Druck der heutigen mißlichen Lage fühle und in die aus¬ 
sichtslose Zukunft blicke, Pakt mich das Heimweh, die schmerzliche 
Sehnsucht nach der Scholle, wo ich die nie wiederkehrende Kindl- 
heit verbracht. — 
Erst, wenn ich wieder einmal die winkeligen Gassen und 
Gäßchen meines uralten Heimatstädtchens durchwandert, die Wäl¬ 
der und Auen der Heimat gesehen und! mich! an den Spielplätzen 
meiner Jugend erquickt haben werde, dann werde Ich wieder 
frischen Mut zum Leben fassen und mit Freude wieder ans Tage¬ 
werk gehen. Meine Sehnsucht nach der Heimat ließ schließlich 
alle sparsamen Regungen schwinden und so fuhr ich endlich nach 
langen Jahren der Heimat zu, natürlich!, um das finanzielle 
Gleichgewicht nicht zu verlieren, mit dem Postzug.
	        
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