Volltext: Innviertler Kalender 1936 (1936)

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so muß es geschehen! Betet außerdem noch ein herzhaft Vater¬ 
unser — dann wirds schon gehen!" 
„Ja, \a, Hochwürden, Sie hätten ja recht — 
„Hand her, Landsmann! Ihr versprechet mir ehrlich, daß 
Ihr es probieren wollet. . . 
„Wenn es aber dann doch wieder nichts ist 
„Hand her, sage ich! Ein ehrlicher deutscher Händedruck und 
ein offenes, gutwilliges Wort! Ich traue auf Euch! Also —*?" 
Da schlug der Geselle in die Hand des Franziskaners ein 
und fast kam es ihm vor, als hätte er damit einen Schwur abge¬ 
legt, der ihn band fürs ganze Leben. In seinem Herzen abe>r 
wallte ein gar sonderbares Gefühl auf gegen den Pater. Das 
war eine Art Dankbarkeit gegenüber dem Manne, der ihm im 
Nauhreif 
fremden Lande mit wohltuender Teilnahme begegnet unfoi der 
es wirklich gut mit ihm zu meinen schien. 
Sie schritten durch das Stadttor. Alsbald standen sie vor 
einem mächtigen Monumentalbau, dem österreichischen Hospiz. 
Dort fand Franz Seibold auf Fürsprache des Franziskaners eine 
freundliche Aufnahme. Es sei zwar alles für den Empfang der 
oberösterreichischen Pilger belegt, aber für den Gesellen fände 
sich schon noch ein Plätzchen. Und vielleicht könnte er Verwendung 
finden bei der Bedienung der Pilger. 
Franz Seibold war herzlich froh, daß er fo ein Unterkommen 
gefunden, und daß er nicht wieder in arabischen Herbergen he¬ 
rumlungern mußte. Und in dieser Nacht, da der Mond am Him¬ 
mel stand und die Sterne gar freundlich- in die Stube des Ge¬ 
sellen guckten, betete er nach; langer Zeit wieder einmal ein 
Vaterunser. . .
	        
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