Volltext: Innviertler Kalender 1936 (1936)

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Deshalb heftige Beschwerden verspüren müßte. Es kommt nicht 
selten vor, daß der Erkrankte noch selbst das Spital aufsuchen 
kann, dort sofort operiert wird, wo es sich, herausstellt, daß 
bereits ^höchste Lebensgefahr bestand. Anderseits ereignet sich 
häufig der Fall, daß der Patient mit den heftigsten Schmerzen 
zur Operation kommt, ohne daß bei dieser irgendwelcl'e Ber^- 
anderuugen am Wurmfortsatz festgestellt werden könnten. 
Wann soll operiert werden? 
Von einer Operation kann man bei der 93linddarmentzitu'« 
öimtg nur dann Hilfe erwarten, wenn sie in einem Stadium ev- 
iolgt, woesnoch zu keiner allgemeinen Bauchfellentzündung ge¬ 
kommen ist. Sieht oft läßt sich jedoch der Kranke durch dne nur 
vorübergehende Besserung im Befinden, die etwa durch> Thermo- 
phorau plagen erzielt werden kann, verleiten, solange zuzuwarten, 
ib« em neuer heutiger Anfall den erfolgten Durchbruch anzeigt 
und eine Hilfe nicht Mchr möglich ist. Der Entschluß zur Ope^- 
ratam kann jedem heute um so leichter fallen, als diese selbst in 
dem kleinsten Spital mit vollster Sicherheit ausgeführt wird und 
rl a am roeJ^ daß der Wurmfortsatz für den Menschen entbehr- 
Inch ist. Bei der Operation, die meist in allgemeiner Narkose vor¬ 
genommen wird, wendet man gewöhnlich den sogenannten Knopf¬ 
lochschnitt an, da er nur eine kaum sichtbare Narbe hinterläßt. 
D as Krankheitsbild. 
^ Der typische Fall einer Blinddarmentzündung ist folgender: 
jemand erkrankt nach einer größeren Mahlzeit ans voller Ge¬ 
sundheit heraus an Schmerzen im Magen, die sich später über 
die ganze Bauchhöhle ausbreiten, aber nicht besonders heftig sind 
^ KranWucht ^s Bett auf, schläft aber wenig. Am nächsten 
Tage verstärken such die Schmerzen und konzentrieren sich auf 
die rechte untere, Bauchseite. Es stellt sich' Erbrechen ein unb der 
Pattent hat ber Stuhlvechaltung hohes Fieber und heftige 
©chWerzwi Diese lassen dann nach, das Erbrechen HM aber an 
und es stellt sich große Mattigkeit, Schweißausbruch und hohe 
/ s,requenz ein, wobei der Kranke ohne rechtzeitige Hilfe un= 
ter ständigem Erbrechen elend zugrunde geht. 
Verwechslung mit anderen Erkrankungen. 
fthW# die akute Blinddarmentzündung verläuft, so 
N-br kann die Diagnose sein, wenn der Prozeß atypisch verläuft. 
? insbesondere dann der Fall, wenn die dem Wurmfortsatz 
benachbarten Organe, wie z. B. Harnblase, Niere und Galle, er- 
schmerzen im Wurmfortsatz treten auch; häufig im 
Gefolge von Grippe und anderen Infektionskrankheiten, wie 
msLesondere nach! Angina auf. Zweifellos besteht zwischen den 
Rachenmandeln unv dem Wurmfortsatz ein gewisser Zusammen¬ 
hang, der sich auch in der Gleichartigkeit des Gewebes zu erlern* 
Ü ?ltt Janker Blinddarm verursacht auch oft arge Ma>- 
genbescherden, die sofort verschwinden, wenn der Wurmfortsatz 
entfernt wrrd. ' v
	        
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