Volltext: Innviertler Kalender 1935 (1935)

Zeitig am morgen war es. Nebelfetzen trieben an den Bergwänden 
hoch, um dann in ein Nichts zu oerflüchten. Lin Schuh krachte plötzlich 
und widerhallte dutzendfach in den wändem - Der Kapitalhirsch brach auf 
der Stelle zusammen. - Die drei Jäger kamen rasch den schmalen Steig ent¬ 
lang auf die kleine ebene Bergnafe. - Der Jagdgaft, der den Blattfchutz getan, 
strich noch über das warme Seil des wildes. 
„So, iatztn mach mas ins gmüitli. - Frisch is a no, so in alla Herrgotts- 
fruah. Do werd ins da ftathreina grod schö aufwarma. - 56 mögen doch 
a an kathreing, Herr? - 56 ham f6 an warma Schluck redli Dadient für den 
Prachtschutz. - (ßlabn 5' net a?" - Der Förster schielte dabei etwas neidisch 
auf feinen Jagdgaft hinüber. 
„Freilich, freilich, mag ich einen Schluck Kathreiner. Trink ja in der 
Stadt auch nichts anders. - Und ob ich ihn mir verdient hab? - Ich glaub 
schon." 
„So, so, Sö trinkn dahoam a fiathreina. Iatztn werd ma vui klar. - 
IPiffn 5’ Herr, - nix für unguat - aba i hob ma iatztn alleweil denkt, wia a 
Schtadtmenfch eifach hergeh ko und auf so a Schtreck, auf guate vierhundat 
Schritt, den Hirsch so schön aufs Blattl trifft. - lüiffn S’ Herr, neidisch kunt ma 
fast werdn. - flba iatztn is ma klar. Iatztn begreif is. - wann Sö alleweil 
fiathreina trinkn. 1 hob alleweil gmant, i hob do feit vierzg Johr, domals 
fan dö erfchtn blau-weihen Rathreinapackl mit dem ßneippbuidl auftaucht, 
i hob do a ganz a eigns TTlittl, daß mei Hand so fchtad bleibt. Daweil trinkn 
d’Schtadtleut a fiathreina." 
„Ha, ha," lachte da der Jagdgehilfe dazwischen, „Förfchta, host denn 
net neuli in der Zeitung glefn, do is drinn gfchtandn: üba a Million Haus= 
frauan oawendn heut bei ins Rathreina." 
„Und da find auch zu einem guten Perzent unsere Stadthausfrauen 
drunter; nicht bloß die Landfrauen." 
„Jo, jo, es muafz schon so fei. Sunft toars jo gar net mögli. flba na, i 
hätt mas jo schier denka könna, daß d’Schtadtleut längst a fcho draufkemma 
fan, wos guat is. - Und guat fchmecka tuat a, da ßathreina, gfund is a a und 
teia is a a net. So halt, wia da öftreicha fein Kaffee gern mög." 
„So ift’s, mein lieber Förster. Drum trinkt man auch bei uns in Österreich 
zum Frühstück und zur Jause 
vuxtinßcA Kathreiner 
den echten Kneipp Malzkaffee."
	        
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