Volltext: Innviertler Kalender 1934 (1934)

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angehören, nur ein Enkelkind der Osternberger Kolonie ist. 
Es ist zu hoffen, daß durch die Stiftung unserer Braunguer 
Galerie der Wert einer solchen Künstlergastlichkeit abseits von 
'den Kunstzentren großer Städte gewürdigt werde, wie das 
Ludwig Herterich für sich als Künstler erkannt hat, wenn er 
in einem selbstbiographischen Aufsatz schreibt: 
„In einem Sommer in O st e r n b e r g habe ich 
mehr gelernt, als in jahrelagem Atelie^stndium." 
Dr. Hilde B a u er, München. 
Oie alte Bank. 
£s steht am waldesrande 
viel Jahr schon eine Banh, 
Huf der manch' müder IDand’rer 
3um Rasten niedersank. 
Die Banh hönnt’ viel erzählen 
Don Lebens suft und seid, 
Sie hat ja viel vernommen 
Im langen sauf der Zeit. 
Diel Rinderlein um tanzten 
Den fchatVgen Ruheplatz, 
So mancher Bursche kühle 
Dort feinen blonden Schatz. 
manch IDand’rer streckte fröhlich 
Die müden Glieder hin, 
manch7 Blter raucht fein Pfeifchen 
Dort mit zufried’nem Sinn. 
Ein altes weiblein ruht dort 
Dom Reifigfammeln müd, 
Da klingt ihr in den (Ohren 
mit einemmal ein sied. 
£s ziehen auf der Strafte 
Zroh' Wandervögel hin, 
Und fingen frisch und fröhlich 
„wenn am Wald die Rosen blüh’n. 
Buch sie hat einst gesungen, 
fängst ist die Zeit dahin: 
£9 war ein finab’ gezogen 
„wenn am Wald die Rosen blüh’n." 
Bus dieser Bank da saß sie 
Gar oft zur Dämmerzeit, 
Sie, die im Dorf gegolten 
Bis wohl die schönste ITiaid. 
Ihr Schatz hielt sie umschlungen 
Und küßt sie heiß und lang, 
Dann war er fortgezogen 
Ihr war um’s herz so bang. 
Er kehrte niemals wieder 
lind sie blieb stets allein, 
Diel Tränen sind geflossen 
hier oft im Bbendschein. 
Ist sie auch alt und müde 
Denkt oft sie d'ran zurück, 
wie einst ihr herz geträumt 
Don sieb und fslaienglück. 
seiV flüstern ihre sippen: 
Zahr wohl, du junges Blut, 
wie schnell wird euch entschwinden 
Der frische Jugendmut. 
Doch ehr sie heimwärts schreitet 
Derroeilt ihr Blick noch lang, 
Bm Waldesrand, wo stehet 
Deroittert eine Bank.... m. G.
	        
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