Volltext: Innviertler Kalender 1934 (1934)

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malte, so war weniger der historische Stil maßgebend als 
die stverthafte Charakteristik seiner "Molweise. 
W. Dürr stnorerte mxt Herterich eine Zeir lang in Paris. 
Kann matt- Herterich schon kaum als stürmischen Bahnbrecher 
des Neuen bezeichnen, so ist Dürr der Typus eines langsam 
arbeitenden, me mit seinem Werk zufriedenen Künstlers. Nach 
viel versprechendem Beginn hat er nur mehr einen großen Er¬ 
folg. Seine „Madonna im Grünen", von deren lieblich zar¬ 
ter Mädchenhaftigkeit und „Musikalität" man sich leider an 
keinem Beispiel unserer Galerie eine Vorstellung machen kann, 
hat er nicht mehr übertroffen. 
Hing Dürr in seiner Märchenstimmung, ähnlich wie Ex¬ 
ter, mit der symbolisch-mystischen Richtung der „Neu-Jdeali- 
sten" , zusammen, so vertrat der Münchener Max Kuschel 
eine ändere Form dieser neuen Klassik. Aehnlich wie Franz 
Stuck, verschrieb er sich einer antikischen, fchönheitlichen Ma¬ 
lerei. Der „Musenhain", „Schmiede des Vulkan", sind die 
Titel seiner Bilder und der Brannaner „Triumphzug der 
Flora", zeigt alle Vorzüge seiner perlenden Farbe nnd gra¬ 
ziösen Formgebung, die freilich nicht sonderliche iieje Inhalte 
umschreibt. : i 
Es würde zu weit führen, alle in der Galerie vertre¬ 
tenen Künstler eingehend zu behandeln. So sollen nur noch, 
das reizvolle, kleine Damenporträt Paul Wagners, das pla¬ 
stisch .gesehene Bildchen eines Schimmels von R. Ebner, 
das kraftvolle Männerporträt Th. Schmidts kurze Erwäh¬ 
nung finden. Alle würden eine liebevoll eingehende Betrach¬ 
tung verdienen. 
Mit der Ueberraschung einer Künstlerentdeckung wollen 
wir diesen Aufsatz beschließen. 
Franziska Esser-Rehnier's Werk liegt im Magazin 
des Osternberger Schlosses vergvMen. Es besteht aus vielen, 
meist landschaftlichen Oelgemälden, aus einer Reihe figürlich 
ornamentaler Temperabilder und einer Menge von illustra¬ 
tiven Sch abblättern, Bleistiftzeichnungen und Aquarellen. 
Bei H. von Preen, der mit ihr verwandt war, begann sie 
ihre Ausbildung und ihm verdankt sie wohl den offenen Blick 
für die Schönheit stiller Landschaften. Stärker als die von 
Osternberg übermittelten Eindrücke der Münchener Schule wirk¬ 
ten seit seinem Studienaufenthalt am Oesterreichischen Kunst¬ 
gewerbemuseum in Wien die dort empfangenen Eindrücke. In 
den Gemälden „Herbstlicher Wald", „Parklandschaft", „Gold¬ 
regen", „Frühling" sehen wir eine merkwürdig flimmernde, 
in einzelne Farbtupfen aufgelöste Malerei, deren teppicharti¬ 
ges Ueberspiunen der Bildfläche eine im besten Sinne kunstge¬ 
werbliche Note erhält. Die märchenhaft glühende Buntheit 
dieser Bilder, die Zeugnisse eines großen malerischen Könnens 
und zartesten Empfindens darstellen, löst sich in den späteren 
Jahren in ^ eine sehr viel weniger farbenreiche Stilisiertheit 
auf. Ob nicht die Bekanntschaft mit dem Führer der Wiener
	        
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