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Aber durchgehalten haben die Radegunder doch!
Außenstehende begreifen dieses Opfer, das die Spielgemeinde brachte,
vielleicht nicht ganz. Aber in einer Halle, die 1000 Personen faßt,
vor 40 Personen spielen, wie es im heurigen Sommer geschah, und
das einige Sonntage hintereinander, während draußen der Regen
plätschert und es in den Garderoberäumen erbärmlich fröstelt, das
meinte man, müßte den Mut der Spieler deprimieren. Es geschah
aber nickt. Der Spielleiter hat nicht ein einzigesmal auch nur eineu
Spieler klagen hören. Und das ist ein Beweis, daß die Radegnnder-
Spiele festgegründet sind für immer. Ein Passionsspielort, der einen
Sommer 1933 bei gutem Humor übersteht — wird bleiben.
Die Anbetung der fiirten und Könige
Die heurige Spielperiode brachte den Radeguudern unter den vielen
nassen und trüben Tagen auch Tage voll Freude und Sonnenschein.
In erster Linie wäre hier zu nennen der Besuch unseres ge¬
liebten Diözesanbischoss Dr. Johannes Maria Gsöllner, unseres
Ehrenbürgers; zwei Tage blieb der Oberhirte in unserer Mitte. Es
sind Tage unvergeßlicher Freude für unseren Ort.
Am 28. Mai besuchte uns der Landeshauptmann Dr. Schlegel
mit der Landesregierung und den Mitgliedern des christlichsozialen
Landtagsklubs. — Am 23. Juli war das große Reichsbundtreffen.
— Am 15. August war der von der tathol. Frauenorganisation ins
Leben gerufene Frauenspieltag. 1000 Frauen aus Oberösterreich kamen,
an deren Spitze die Präsidentin der KFO. Frau Fürstin Fanni