Volltext: Innviertler Kalender 1933 (1933)

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Drüben im Bierkeller schlief unterdessen einer weiter ruhiq 
(einen Rausch aus: Der Bote. Dir Lichter waren längst ver- 
löscht und kein Saft mehr zu sehen. THan beließ ihm fein 
Plätzchen in der annähme, daß, wenn er wieder nüchtern 
wird, er schon selber feinen weg finden würde. £s war aber 
schon zeitlich früh, als der Mann erwachte. In nächster Nach¬ 
barschaft gackerten die Hühner und die ITiilchbauern fuhren 
bereits in die Stadt. Da rumpelte, der gute Mann auf und 
rieb sich die klugen. 
„7a, kruzitürken noch einmal, wo bin ich denn hinge¬ 
kommen? . . . Mir scheint gar, mit scheint gar . . . na, so 
was! Ich bin noch in der Stadt! fjm ... wie ist jetzt das zu¬ 
gegangen ?" 
lind jetzt stieg ihm ein ficht auf, er nahm fjut und Stock 
und stapfte eilig hinaus aus dem Kellergarten, immer vor sich 
hinbrummend: „Das verflixte Bier! freilich — heiß ist's q’wef’n! 
Und so stark ist’s halt einbraut!" 
„ £in taufrischer Morgen lachte ihm entgegen, vom nahen 
Maide schlugen die Finken. £r mochte eine Stunde gegangen 
fein, die Hälfte des Weges war zurückgelegt, da blieb er 
plötzlich stehen. £r bemerkte jetzt erst, daß er keine Tasche 
hatte ... ' 
„MeijEafch’n, mei Tafch’n!" fing er zu jammern an und 
rang die Hände. „Muh ich die auch noch vergessen!" Lind 
find alle Akten von der Bezirkshauptmannfchaft für die Ge¬ 
meinde drinnen! aus ist’s, wenn ich die verlier!" 
aber alles Jammern nützte nichts. Das Gescheiteste wär, 
er kehrt um und sucht die Tasche. Sie wird ja doch noch im 
Reifer liegen, oder der IUirt wird sie aufgehoben haben. Lind 
er machte kehrt und ging wieder in die Stadt zurück. 
Dort gab es bereits einen auflauf. Der Brunnen war 
umstanden von Köchinnen, Dienftmädels und sehrbuben, die 
zuerst das Mundet entdeckten; von herbeigeeilten Bürgers¬ 
frauen, von ehrsamen Bürgern, in deren Mienen der Schalk 
zuckte, von der lieben lugend, von denen die meisten be¬ 
haupteten, daß das nur die Heinzelmännchen getan haben 
können . . . auch ein paar Professoren standen da mit tief¬ 
ernsten Gesichtern. Sie ahnten es ganz sicher, daß dies wieder 
ein loser Streich von Studenten fei, die nichts zu lachen haben 
wenn es aufkommt. Die Leute stellten verschiedene Betrach¬ 
tungen und Vermutungen an. aber plötzlich hallte ein Schrei 
vom unteren Hauptplatz in die anfammlung hinein: 
„Mei Tafch’n, mei Tafch'n! wo ist meine Tafch’n?" 
i -Es war der Botenmann, der eben herausgestürmt kam. 
i J^tte cc die niederschmetternde Nachricht erhalten, 
daß die Tasche nicht da fei. Da stürzte er hinaus auf die 
Straße. £ben kam einer daher, der ihn teilnehmend um feinen 
Kummer frug. als er es erfuhr, meinte er lachend: „Da kann
	        
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