Volltext: Innviertler Kalender 1933 (1933)

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Zwischen 1825 und 1834 dürfte er d!as heute „Schönthaler- 
hilUis" benannte Stadtplatzh!aus in Braunau erworben haben. 
Auf diesem Hause führte er ein Kolonialwaren geschiäst, sowie 
später den Tabakh>auptverlag. Aus seinem Nachlaß liegen mir 
unter anderem eint Geschäftsbuch vor, das zum Teile als Salbio- 
konto, zum Teile uls> Bilanzbuch 'anzusehen i!st. Daraus ist ev- 
sichtlijch, daß Schönthaler sehr geldkräftig und! in Braunau viel¬ 
fach als Geldgeber gesucht wurde. Die aus bett Aufzeichnun¬ 
gen ersichtlichen Zinsenberechnungen sind äußerst genau und 
streng reell. Kaufte er z. B. jemandem Staatso’b ligationen 
ab, so erstattete er dem Verkäufer jedesmal bei Heller wttbj 
Pfennig die erlaufenen Stückzinsen' bis zur Couponsfälligkeit 
zurück. Ein Zeichen, daß er nicht nur reell, sondern auch- mit 
entsprechendeti Fachkenntnissen ausgerüstet war. Sein Besitz 
-mehrte sich> Jahr für Jcchr bedeutend. Dies mag auch weiter 
ein Grund außer seinen sonstigen Fähigkeiten gewesen sein, 
warum er im öffentlichen Leben eine so bedeutende Rolle 
spielte. 
Wie ein Büchiernachitaß beweist, war er äußerst wißbegie¬ 
rig. Er interessierte sich, außer vielen anderen aktuellen Ta¬ 
gesfragen für Kunst, Musik und Literatur, Geographie, Astro¬ 
nomie u. v. ft. Doch scheint er aus guten Gründen meiner 
Meinung nach Autodidakt geive'eit zu sein. 
Er war streng gläubiger Protestant und als solcher auch 
GründLk der letiiattgieli-chen Kirchengemeinble in Braunau, der 
sein ganzes Arbeiten in den letz en Jahren seines Lebens’jjult. 
Seitlme Tätigkeit als Gemeindevertreter dürfte gegenüber 
der als Gründer bler evangelischen Kirchengemeinde weit in den 
Im Jahre 1844 am 26. Mai heiratete Schöntha'er Friedrike 
Theresia Seitz, eine eheliche Tochter des Magisters Wilhelm 
Friedrich Setz, Stadtpfarrer in Ebingen im Königreiche Würt- 
teim'berg, und der ßoiwtlse Sibylle, geb. Schxeikher, die sich zu 
dieser Zeit bei ihrem Bruder Friedlich Seih in Braunau auf¬ 
gehalten hat. Nachkommen der Linie Seitz sind heute noch in 
Braunau ansäßig. 
Dieser Ehe entstammten zwei Kinder Karl und Friedlrichi 
Der erstere starb ein Jahr alt ant 24. Jänner 1846, der letz¬ 
tere übernahm später das Geschäft, verehelichte sich in Katsdorf. 
Dieser Ehe entstammten. 3 Töchter, von betten Friederike Schön¬ 
thaler heute noch, das väterliche Erbe weiterführt und ob 'ihrer 
großen Wohltätigkeit überall sehr geschätzt wird. 
Jakob Schönthaler starb ant 6. April 1876 an einem Leber- 
. leiden In der Sterbenmtrii bler Stadtpfarre Braunau ist fol¬ 
gende Bemerkung eingetragen: 
Nach einer Nachricht des „Evangelischen Volks-- und Ge¬ 
meindeblattes Oesterreichs" vom 17. September 1876 soll Schön¬ 
thaler über einen Großteil seines! Vermögens folgend testiert 
haben: 1500 fl. für zehn arme Familien in Braunau, darunter 
eine evangelische. 12.000 fll ewige Stiftung, wonach ein evau-
	        
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