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„'s Maul halfst, i bin der Herr am Hof und i hab g'red." Die
Stubentür wurde aufgerissen und mit zornroten Gesichtern schoben sich
Michael Brunner senior und Michael Brunner junior in den Rahmen.
Dem Alten waren vor Wut die Stirnadern angeschwollen und die
Augen rollten unter den farblosen Brauen wie ausgebleichte Schnnpft-
tüchel im Sommerwind.
Ansonsten war er ein äußerst stabiles, respektables Mannsbild.
Breitschulterig, groß, Sehnen wie Stricke und einen Schädel, kantig und
massiv, als hätte ihn die Herrgottsfaust mit einem Schlag ans den
kurzen Hals genagelt.
Der Michael junior war das getreue Ebenbild seines Vaters, nur
alles um einen Schein weicher und runder und mit Augen, groß und
veigerlblau.
Erregt ging der Himmelspunder auf und ab, daß die Scheiben
klirrten und der grüne Kachelofen ein Stück Mörtel aus den Ritzen warf.
Der Junior stand noch immer an der Tür und nagte an den Lippen.
Dann gab er sich einen Ruck.
„Wo willst hi?"
„Einsahr'n geh' i, b'hüt's."
„Ja Himmelsakra bin i dei Kasperl? Da bleibst, sag t!"
Er schlug auf den Tisch, daß sein rotgeblümeltes Kasseehaferl mit
dein goldenen „Ewig dein" einen Fluchtversuch unternahm und in tausend
Trümmer ging.
„Geh' Nannerl, geh' eini und putz die Scherben weg, der Narr-
Hat scho wieder was z'sammg'schlag'n. Jessas, Jessas, is des a G'frett
mit so an einschichtigen Mannsbild."
Die dicke Marei schob dein Nannerl, einem blutjungen, verschüch¬
terten Wesen, das Himmelspunder in einer mitleidigen Anwandlung ins
Haus genommen, als ihm vor Jahresfrist kurz hintereinander Vater und
Mutter eingescharrt wurde, Schaufel und Besen in die Hand und brnm-
melte weiter über die Mannsbilder im Allgemeinen und dem Himmel¬
spunder im Besonderen.
„Guten Morgen, Bauer!"
Ganz leise sprang es dein Nannerl über die Lippen. Dem war
mit einemmal der ganze Zorn vergangen, als er ans das emsig kehrende
Dirndl schaute.
„Ah 's Nannerl! Grüaß di! Woaßt, grad so viel giften mnaß
\ im allweil," meinte er entschuldigend und schob unternehmend sein
Hütl auf das rechte Ohrwaschel, das wie anklagend rot und latschig vom
Kopse abstand.
„Glanb's eh!"
Sie hob die haselnußbrauueu Augen und ein kleines Teufelchen
saß versteckt hinter einem Wimpernbusch und zwinkerte recht schelmisch.
„Geh, schau mi net gar so liab an, du Trutscherl, du g'schmachigs!
Er versuchte einen läppischen Kniff in die runden Wangen, doch
mit einem hellen Auflachen huschte das Nanderl aus der Stubeu, den
verliebten Bauern sich selbst überlassend. Der starrte ihr sekundenlang
nach, dann stieß er einen schrillen Psisf durch die rauchbraunen Zähne.
„FixLandon, i hab's! Jetzt woaß i, was i dem Lackl antu, dem
nixnntzigen. 's Nannerl heirat i, aber g'fchwind a no, und an dem Tag,