Volltext: Amtliches Linzer Adreßbuch 1934 (1934)

beruft eingerichtete Parkbad mit drei Schwimmbecken, Sport¬ 
platz, Kinderplanschbecken, großem Park, Winterhallenbad 
und zahlreichen Brausebädern liegt. 
Vom Hauptplatz westlich gelangt man durch die Bad- 
gasse und Hofgasse zum Schloß und zur sogenannten Alt¬ 
stadt, der Keimzelle von Linz, während die Klosterstraße 
zur Minoritenkirche und zum Landhaus führt. Der gegen¬ 
wärtige Bau der Minoritenkirche stammt aus dem Jahre 
1758 und enthält mehrere wertvolle Altargemälde; das 
Hochaltarbild ist von Altomonte, vier andere Bilder von 
Kremser Schmid. Anstoßend an die Kirche steht das Land¬ 
haus mit sehenswertem Marmorportal, 1564—1571 von 
den Ständen des. Landes erbaut, 1800 nach dem großen 
Brande neu hergestellt. Von seinem Turm genießt man einen 
schönen Ueberblick über die Stadt und ihre Umgebung. 
Durch das Landhaus gelangt man zur Promenade, einer 
Gartenanlage, in der eine Gedenksäule an den Bauern¬ 
führer Stephan Fattinger erinnert, der hier tödlich ver¬ 
wundet wurde. Daneben' das Hessen-Denkmal von Bild¬ 
hauer Forstner. Gegenüber steht das Landestheater und die 
Redoutensäle. Auf der unteren Promenade erhebt sich 
das von dem Wiener Bildhauer Rathausky gegossene Erz¬ 
bild des Dichters Adalbert Stifter. 
Vom Hauptplatz östlich gelangt man zur alten Dom- 
kirche und zur Stadtpfarrkirche. Erstere wurde 1669—1678 
durch die Jesuiten erbaut; «sie besitzt einen schönen Hoch¬ 
altar und vor demselben ein sehenswertes Speisegitter 
und ein berühmtes Renaissance-Chorgestühl. An der 
Außenseite der Stadtpfarrkirche ist eine schöne Johannes¬ 
statue von Rafael Donner aufgestellt. An der Gartenmauer 
des Stadtpfarrhofes Gedenktafel für Marianne Willemer, 
Goethes „Suleika". Ueber den Graben und die Museum- 
straße kommt man zum Prachtbau des Landesmusenms, 
das 1886—1892 nach den Plänen von Bruno Schmitz 
in Düsseldorf ausgeführt wurde. Ein Kolossalfrie^ von 
110 Meter Länge und 2.8 Meter Höhe, nach de:. Ent¬ 
würfen des Professors Melchior zur Strassen in Leipzig, 
stellt wichtige Momente aus Oberösterreichs Vergangenheit 
dar. Im Innern fesselt das prunkvolle, mit einer hohen 
Glaskuppel abschließende Stiegenhaus. Das Museum be¬ 
sitzt reiche Sammlungen, darunter die wertvollen vor¬ 
geschichtlichen Sammlungen mit den Hallstätter und Utten- 
dorfer Gräberfunden, die im Lande ausgegrabenen kel¬ 
tischen und römischen Altertümer, die Waffensammlung, 
die zoologische, botanische, geologische Sammlung, Glas¬ 
malereien, Holzschnitzwerke, alte Gemälde und Musikinstru¬ 
mente, eine Münzen- und Siegelsammlung, die große 
Bibliothek und die Landesbildergalerie. 
Vom Museum weg führt gegen Süden die Elisabeth¬ 
straße nach der Bethlehemstraße mit dem Rordiko, einer 
ehemaligen Erziehungsanstalt für Jünglinge aus Schweden, 
Norwegen und Dänemark, und der 1877 eingeweihten Syna¬ 
goge. Setzt man die Wanderung zur Landstraße und in 
dieser selber fort, so gelangt man zu dem im Barockstil er¬ 
bauten Kloster- und Kirchengebäude der Ursulinerinnen, 
dem gegenüber sich die öffentliche Studienbibliothek (Be¬ 
stand gegen 80.000 Bände) befand, deren Neubau nunmehr 
vollendet ist, die den modernsten Bibliotheksbau Oester¬ 
reichs darstellt Zwischen Ursulinen- und Karmelitenkloster 
führt die Harrachstraße zur Seminarkirche, einem bedeuten¬ 
den Werke Lukas von Hildebrandts. Von der Landstraße führt 
die Rudigierstraße zum gotischen Bau des Maria 
Empfängnis-Domes. Seine Grundsteinlegung fand 1862 
statt. Er wird nach den Plänen des Kölner Architekten 
Statz aus Granit und Sandstein ausgeführt. Seine äußere 
Länge mißt 130 Meter, die Höhe des Turmes, den ein ver¬ 
goldetes, 6759 Kilogramm schweres Kreuz krönt, beträgt 
134.8 Meter. Das -Gebäude hat 142 Fenster, 48 Säulen 
tragen das Gewölbe und das Innere faßt 21.000 Menschen. 
Er wurde am 1. Mai 1924 eingeweiht. 
Von der Landstraße zweigen ferner ab die Johann 
Konrad Vogelstraße, durch die man an der evangelischen 
Kirche vorbei zum Pestalozziplatz gelangt, der mit einer 
Parkanlage und dem schönen Neptunbrunnen geschmückt ist. 
Dort erhebt sich auch das Kolosseum, die größte Variete- 
bühne der Stadt. Auf der Landstraße weitergehend, fällt 
noch das prächtige Kaufmännische Vereinshaus auf, das 
sowohl herrliche Säle für Konzerte und festliche Veranstal¬ 
tungen enthält, wie auch die Lokalitäten des Vereines selbst 
mit Sammlungen, Bibliothek und Lesezimmern. 
Vertretungen fremder Staaten. Deutsches Reich (Goethe- 
straße 1/1), Tschechoslowakische Republik, Konsulat (Donau- 
straße 1). 
Bildungsanstalten. Theologische Diözesan-Lehranstalt 
(Harrachstraße 7), Dundesgymnasium -(Spittelwiese 14), 
Bundes-Realgymnasium (Krankenhausstraße 2), Bundes- 
Oberrealschule (Fadingerstraße 4), Bischöfliches Privat¬ 
gymnasium Collegium Petrinum (Pflaster 11), Städ¬ 
tisches Mädchen-Reformrealgymnasium und Frauenober¬ 
schule (Körnerstraße 9), Bundes-Lehrer- und Lehrerin- 
nen-Vildungsanstalt (Honauerstraße 14), Bischöfliches Leh¬ 
rerseminar (Stifterstrahe 27), Privat-Lehrerinnenbildungs- 
anstalt (Wurmstraße 3), Bundes-Handelsakademie (Rudi- 
gierstr. 4), Bundes-Lehranstalt für Maschinenbau (Goethe- 
straße 17), Geburtshilfl. Lehranstalt für Hebammen (Kep¬ 
lerstraße 471, Musikschule des Musikvereines (Walterstr. 24), 
Privat-Blind enkehranstalt (Blumauerstraße 2), Tuub- 
stummenlehranstalt (Kapuzinerstraße 40), Bundes-Studien- 
bibliothek (Schillerplatz), Oeffentliche Stadtbibliothek (Un¬ 
tere Donaulände 6), Oberösterreichisches Landsemuseum 
(Museumstraße 14), Landesarchiv (Promenade 33), Bota¬ 
nischer Garten (Dinghoferstraße). 
Kirchen und Klöster. Maria Empfängnis-Dom (Herren- 
und Hafnerstraße), alte Domkirche (Domgaffe), Stadtpfarr¬ 
kirche (Pfarrplatz), Kapuzinerkirche (Kapuzinerstraße), Kar- 
melitenkirche (Landstraße), Ursulinenkirche (Landstraße), 
Elisabethinenkirche (Bethlehemstraße), Barmh-erzige Bruder- 
Kirche (Herrenstraße), Kreuzschwestern-Kirche (Wurmstraße), 
Karmelitinenkirche (Langgasse), Priesterseminar - Kirche 
(Harrachstraße), Minoritenkirche (Klosterstraße), Martins¬ 
kirche (Römerstraße), Herz Iesu-Kirche (Wiener Reichs¬ 
straße), Kirche zur heil. Familie (Bürgerstraße), Kirche 
in der Franckstraße (erbaut 1928), Pfarrkirchen Urfahr, 
St. Peter und Kleinmünchen. Altkatholische Kirche (im 
Prunerstift), Evangelische Kirche (Johann Konrad Vogel- 
straße), Synagoge (Bethlehemstraße). — Männerklöster der 
Barmherzigen Brüder (Herrenstraße 33), der Karmeliter 
(Landstraße 33), der Kapuziner (Kapuzinerstraße 38), der 
Gefellschaft Jesu (Freinberg). — Frauenklöster der Ur¬ 
sulinerinnen (Landstraße 31), der Elisabethinerinnen (Beth¬ 
lehemstraße 23), der Barmherzigen Schwestern (Herren¬ 
straße 37), der Karmeliterinnen '(Langgasse 17), der Borro- 
mäerinnen (Elifabethstraße 23), der Kreuzschwestern 
(Wurmstraße 1).
	        
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