Volltext: Amtliches Linzer Adreßbuch 1931 (1931)

IV 
zur Minoritenkirche und zum Landhaus führt. Der gegen¬ 
wärtige Bau tfrer Minoritenkirche stammt aus dem Jahre 
1758 und enthält mehrere wertvolle Altargemälde; das 
Hochaltarbild ist von Altomonte, vier andere Bilder von 
Kremser Schmid. Anstoßend an die Kirche steht das Land¬ 
haus mit sehenswertem Marmorportal, 1664—1571 von 
den Ständen des Landes erbaut, 1800 nach dem großen 
Brande neu hergestellt. Von seinem Turm genießt man einen 
schönen Ueberblick -über die Stadt und ihre Umgebung. 
Durch das Landhaus gelangt man zur Promenade, einer 
Gartenanlage, in der eine Gedenksäule an den Bauern¬ 
führer Stephan Fattinger erinnert, der hier tödlich ver¬ 
wundet wurde. Gegenüber steht das Landestheater und 
die Redoutensäle. Auf der unteren Promenade erhebt sich 
das von dem Wiener Bildhauer Rathausky gegoffene Erz- 
bild des Dichters Adalbert Stifter. 
Vom Hauptplaß östlich gelangt man zur alten Dom¬ 
kirche und zur Stadtpfarrkirche. Erstere wurde 1669—1678 
durch die Jesuiten erbaut; sie besitzt einen schönen Hoch¬ 
altar und vor demselben ein sehenswertes Speisegitter 
und ein berühmtes Renaissance-Ehorgestühl. An der 
Außenseite der Stadtpfarrkirche ist eine schöne Johannes- 
statue von Rafael Donner aufgestellt. Ueber den Graben 
und die Museumstraße kommt man zum Prachtbau des 
Landesmuseums, das 1886—1892 nach den Plänen von 
Bruno Schmitz in Düsseldorf ausgeführt wurde. Ein Koloffal- 
fries von 110 Meter Länge und 2.8 Meter Höhe nach den 
Entwürfen des Professors Melchior zur Straffen in Leipzig 
stellt wichtige Momente aus Oberösterreichs Vergangenheit 
dar. Im Innern fesselt das prunkvolle, mit einer hohen 
Glaskuppel abschließende Stiegenhaus. Das Museum be¬ 
sitzt reiche Sammlungen, darunter die wertvollen vor¬ 
geschichtlichen Sammlungen mit den Hallstätter und Utten- 
dorfer Gräberfunden, die im Lande ausgegrabenen kel¬ 
tischen und römischen Altertümer, die Waffensammlung, 
die zoologische, botanische, geologische Sammlung, Glas¬ 
malereien, Holzschnitzwerke, alte Gemälde und Musikinstru¬ 
mente, eine Münzen- und SLegelsammlung, die große 
Bibliothek und die Landesbildergalerie. 
Vom Museum weg führt gegen Süden die Elisabeth- 
straße nach der Bethlehemstraße mit dem Rordiko, einer 
ehemaligen Erziehungsanstalt für Jünglinge aus Schweden, 
Norwegen und Dänemark, und der 1877 eingeweihten Syna¬ 
goge. Setzt man die Wanderung zur Landstraße und in 
dieser selber fort, so gelangt man zu dem im Barockstil er¬ 
bauten Kloster- und Kirchengebäude der Ursulinerinnen, 
dem gegenüber ffch die öffentliche Studienbibliothek (Be¬ 
stand gegen 80.000 Bände) befand, deren Neubau begonnen 
wird. Zwischen Ursulinen- und Karmelitenkloster führt die 
Harrachstraße zur Seminarkirche, einem bedeutenden W!erke 
Lukas von Hildebrandt. Von der Landstraße führt 
die Rudigierstraße zum gotischen Bau des Maria 
Empfängnis-Domes. Seine Grundsteinlegung fand 1862 
statt. Er wird nach den Plänen des Kölner Architekten 
Statz aus Granit und Sandstein ausgeführt. Seine äußere 
Länge mißt 130 Meter, die Höhe des Turmes, den ein ver¬ 
goldetes, 6759 Kilogramm schweres Kreuz krönt, beträgt 
134.8 Meter. Das Gebäude hat 142 Fenster, 48 Säulen 
tragen das Gewölbe und -das Innere faßt 31.000 Menschen. 
Er wurde am 1. Mai 1924 eingeweiht. 
Von der Landstraße zweigen ferner ab die Johann 
Konrad Vogelstraße, durch die man an der evangelischen 
Kirche vorbei zum Pestalozziplatz gelangt, der mit einer 
Parkanlage und dem schönen Neptunbrunnen geschmückt ist. 
Dort erhebt sich auch das Kolosseum, die größte VarietS- 
bühne der Stadt. Auf der Landstraße weitergehend, fällt 
noch das prächtige Kaufmännische Dereinshaus auf, das 
sowohl herrliche Säle für Konzerte und festliche Veranstal¬ 
tungen enthält, wie auch die Lokalitäten des Vereines selbst 
mit Sammlungen, Bibliothek und Lesezimmern. 
Vertretungen fremder Staaten. Deutsches Reich (Goethe¬ 
straße 1/1), Tschechoslowakische Republik, Konsulat (Donau¬ 
straße 1). 
Bildungsanstalten. Theologische Diözesan-Lehranstalt 
(Harrachstraße 7), Bundesgymnasium (Spittelwiese 14), 
Bundes-Realgymnasium (Krankenhausstraße 2), Bundes- 
Oberrealschule (Fadingerstraße 4), Bischöfliches Privat- 
gymnastum Eollegium Petrinum (Pflaster 11), Städ¬ 
tisches Mädchen-Reformrealgymnasium und Frauenober¬ 
schule (Körnerstraße 9), Bundes-Lehrer- und Lehrerin- 
nen-Bildungsanstalt (Honauevstraße 14), Bischöfliches Leh¬ 
rerseminar (StifLerstraße 27), Privat-Lehrerinnenbildungs- 
an'stalt -(Wurmstraße 3), Oeffentliche Handelsakademie (Ru- 
digierstraße 4), Bunde ^Gewerbeschule (Goethestraße 17), 
Geburtshilfliche Lehranstalt für Hebammen (Keplevstraße 
Nr. 47), Musikschule des Musikvereines (Walterstraße 24), 
PriVat-Blindenlehranstalt (Mumauerstraße 2), Taub¬ 
stummenlehranstalt (Kapuzinerstraße 40), Oeffeütliche 
Stadtbibliothek (Untere Donaulände 6), Oberösterreichisches 
Landesmuseum (Museumstraße 14), Landesarchiv (Prome¬ 
nade 33), Botanischer Garten (Dinghoferstraße). 
Kirchen und Klöster. Maria Empfängnis-Dom (Herren- 
und Hafnerstraße), alte Domkirche (Domgaffe), Stadtpfarr¬ 
kirche (Pfarrplatz), Kapuzinerkirche (Kapuzinerstraße), Kar- 
melitenkirche -(Landstraße), Ursulinenkirche (Landstraße), 
Elisabethinenkirche -(Dethlehemstraße), Barmherzige Brüder- 
Kirche (Herrenstraße), Kreuzschwestern-Kirche (Wurmstraßc), 
Karmelitinenkirche -(Langgaffe), Prieisterseminar - Kirche 
(Harrachstraße), Minoritenkirche (Klosterstraße), Martins¬ 
kirche (Römerstraße), Herz Iefu-Kirche (Wiener Reichs¬ 
straße), Kirche zur heil. Familie (Bürgerstraße), Kirche 
in der Franckstraße (erbaut 1028), Altkatholische Kirche 
(Prunerstift), Evangelische Kirche (Johann Konrad Vogel-- 
straße), Synagoge (Bethlehemstraße). — Männerklöster der 
Barmherzigen Brüder (Herrenstraße >33), der Karmeliter 
(Landstraße 33), der Kapuziner (Kapuzinerstraße 38), der 
Gesellschaft Jesu (Freinberg). — Frauenklöster der Ur¬ 
sulinerinnen (Landstraße 31), der Elisabethinerinnen (Beth¬ 
lehemstraße 23), der Barmherzigen Schwestern (Herren- 
stvaße 37), der Karmeliterinnen (iLanggaffe 17), der Borro- 
mäerinnen (Elisabethstvaße 33), der Kreuzschwestern 
(Wurmstraße 1). 
Obes0^eneict!i;ct>.l Zpci!^-k»'3s>cI- 
rchaden -Versicherung*-Anstalt 
Linz a.D., Herrenstraße Nr. 12 
Sateungtmißige Leitung: kvß« eberßtterr. Landesregierung
	        
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