Volltext: Der Inn-Salzachgau 46. Heft 1938 (46. Heft / 1938)

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Jahrhundert findet sich auch einmal ein Bierzins. Um das Jahr 
1180 lieferte ein vom Stift ausgeliehener £>of 37 alljährlich nach 
Raitenhaslach u. a. 36 Eimer Bier 38 * . In dem ältesten vollständig 
erhaltenen Grundzinsbuch von 1332 erscheint kein Bierzins; er 
dürfte Wohl überall, wo er bestanden hatte, durch Geld oder durch 
andere Naturalabgaben ersetzt worden sein. Denn um diese Zeit 
besaß man ja im Stift selbst schon eine eigene Brauerei, in der 
man größere Mengen Bier herzustellen vermochte. Aus einer 
Abrechnung des Kellermeisters aus dem Jahr 1313 39 geht her 
vor, daß, man damals im Kloster „pro cerevisia avene modios XVIII 
et X metretas, item tritici modios VII, item ordei modios XXX et 
metretas XVIII" brauchte 40 * . Hieraus ist klar ersichtlich, daß man 
damals in Raitenhaslach nicht nur das zu jener Zeit ortsübliche, 
wenig haltbare Haferbier braute, sondern daß man dort daneben 
bereits das viel besser mundende Gerstenbier herstellte, wie auch 
schon das Weißbier (Weizenbier), das sonst in den Klöstern im 
allgemeinen erst seit der Mitte des 16. Jahrhunderts gebraut 
wurde 44 . Wann man in Raiten Haslach die Klosterbrauerei ein 
gerichtet hat, läßt sich nicht sagen. Jedenfalls kann sie seit dem 
Jahre 1313 immer wieder nachgewiesen werden 42 * und das dort 
hergestellte „braune Naß" dürste kein schlechter Tropfsn gewesen 
sein, denn unter den verschiedenen Abgaben, die im Laufe eines 
Jahres die Mönche von Raitenhaslach an zahlreiche Personen zu 
leisten hatten, finden sich auch des öfteren mehrere Eimer aus 
der Klosterbrauerei . 
S7 ) HStAM. Kl. Lit. 6,54. — Leider konnte dieser Hof noch nicht 
identifiziert werden, da er nur mit dem Namen „ze dem huse" be 
zeichnet ist. 
38 ) Nähmen wir für den Eimer rund 64 Liter unseres heutigen 
Hohlmaßes an, so kämen wir hier auf eine Abgabe von 22 Hekto. — 
Vgl. Fr. 9E. Ragl, Die Brauerei Aldersbach (1933), 12. 
Sy HStAM. Kl. Lit. 8, 87. 
40 ) Wenn die angegebenen Getreidemengen einen Schluß zu 
lassen, würden 20 Schaff (modii) Hafer (1 Schafs — 222 Liter) 
einer Biererzeugung von etwa 100 Hekto gleichgekommen sein, ein 
für die heutigen Begriffe zwar verschwindend erscheinender Bier- 
ausstoß, der aber mit Rücksicht auf den damals noch vorherrschenden 
Weingenuß dem Bedürfnis entsprochen haben mag. — Vgl. Fr. 36. 
Ragt, a. a. 0.13. 
, «) I. Poll. a. a. 0.15 ff., 26 ff 
42 ) In den Einträgen heißt es bald „pro cetevisia", bald „pro 
praxatorio". 
NB! Weitere Wirtschaftszweige der Abtei werden behandelt in: 
„Die Wirtschaftsgeschichte der ehemaligen Cistercienserabtei Raiten 
haslach bis zum Ausgang des Mittelalters" (— Südostbaherische 
Heimatstudien Bd. 13).
	        
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