Volltext: Der Inn-Salzachgau 43. Heft 1937 (43. Heft / 1937)

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Raitenhaslacher Traditionsbuch wiſſen wir von einer verhältnis- 
mäßig großen Zahl von Rechtsgeschäften, die zu seiner Regie- 
rungszeit vorgenommen wurden und ein Beweis dafür sind, 
daß seine Amtszeit eine wirtſchaftliche Blüte des Stifts bedeutet 
haben muß. Mit einer gewissen Vollständigkeit und Regelmäßig- 
keit wurden die Rechtshandlungen dieses Abtes in z. T. pro- 
tokollarisſcher Form in das Traditionsbuch eingeschrieben und 
zwar in der Mehrzahl wohl als unmittelbare Eintragungen, was 
ſich weder vor noch nach der Regierungszeit des Abtes Konrad I. 
wiiederfindet 19. Wahrscheinlich war der Abt ſelbſt Schreiber 
vieler Traditionen seiner Amtszeit. In sie fallen auch die erſten 
Altarweihen in der Klosterkirche, deren Bau wohl bald nach der 
Übersiedlung der Mönche von Schützing nach Raitenhaslach in 
die Wege geleitet wurde, nachdem die dort ſtehende Pfarr- 
kirche sicher den liturgiſchen Ordensvorsſchriften nicht genügt ha- 
ben wird 20. G | 
Unter den Nachfolgern Konrads Il. ragt Abt Berthold 
hervor, der eine Reihe von geiſtlichen Gesprächen (sermones) 
z. B. In adventu Domini, de nativitate Domini, de S. Johanne 
Baptista u. s. w. verfaßte, die ſich heute alle in einem Perga- 
mentkodex in der Fürſtl. Fürſtenbergiſchen Hofbibliothek in Do- 
nauesſchingen befinden 21. Neben seiner Teilnahme an der um 
1205 zu Laufen abgehaltenen Diözesansſynode iſt seine Betäti- 
gung als Richter bei der Durchführung verſchiedener Prozesse 
bezeugt 22: Während seiner Regierungszeit wurde 1205 der Nin 
kolausaltar auf der Empore ,in maiori templo superius prope 
horologium‘’ geweiht, ein Zeichen, daß der Kirchenbau auch nach 
Westen hin damals vollendet gewesen sein muß ?. 
Von Abt Di etmar iſt erwähnenswert, daß ihn am 11. März _ 
1240 Papſt Gregor IX. mit der Losſprechung des Herzogs Otto Il. 
des Erlauchten vom Kirchenbann beauftragte und gleichzeitig 
zu deſſen Beichtvater ernannte ??. Unter ihm begann der lang- 
Wwierige und zähe Prozeß des Klosters gegen die Herren von 
Wald wegen der Vogtei auf den Klostergütern im Zeitlarngau. 
Aus dieser Zeit erhielten ſich auch einige versus eines scriptor 
LiutoldD, Mönchs zu Raitenhaslach 2%, die für uns auf bald zwei 
19) Dumrath, ZBLG. 9 (1936), 192 f. 
: §ertig fs tg i U Kl. Lit. 3, 120. 
*) SUB. lll, s1 n. 574 u. 153 n. 649. 
U g g gtsees t 
25) Clm. 12513, f. 105. 
 
	        
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