Volltext: Der Inn-Salzachgau 43. Heft 1937 (43. Heft / 1937)

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Zeitverhältniſsen in erster Linie Gedeihen und Niedergang der 
Kloſterwirtſchaft wie der Klosterdiſziplin ab. Unter den mehr als 
dreißig Kloſtervorſtehern, die das Stift Raitenhaslach während 
seiner mittelalterlichen Geſchichte aufzuweiſen hatte, findet ſich 
nur ein einziger, der wegen ſchlechter Verwaltung des ihm übere 
tragenen Amtes zur ſchließlichen Abdankung gebracht werden 
mußte. Einige der markanteſten Gestalten aus der bislang nur 
  
recht unzureichend feſtgeſtellten Raitenhaslächer Abtreihe !* ſeine _ 
in großen Umrissen im folgenden gezeichnet, um nicht zuletzt 
pus ihrer meiſt ſegensreichen Tätigkeit Rückſchlüſſe auf das 
innere Kloſterleben zu ziehen. ww 
Der erſte Abt von Raitenhaslach namens G er o !? war vor- 
her Mönch im Mutktterkloſter zu Salem und wurde nach ſeiner 
Aussendung nach Raitenhaslach noch vor dem 5. Juni 1146 vom 
Salzburger Erzbischof Konrad Il. zum Abte geweiht und inſtals 
liert. Während seiner mehr als dreißigjährigen Regierung ver- 
mochte er dank zahlreicher Güterſchenkungen das Stift auf eine 
qute Grundlage zu ſtellen. Ein Zeugnis für das persönliche 
_ Angehen, das Gero zu seinen Lebzeiten genoß, iſt auch sein Auf- 
treten im Gefolge des abgesetzten Erzbiſchofs Adalbert von 
Salzburg im Jahre 1176, den der Kardinal Walther von Albano 
nach Raab in Ungarn entboten hatte, um im Auftrag des Pap- 
ſtes dem bayeriſch-ſalzburgischen Kirchenſtreit ein Ende zu be- 
reiten 16. Nach seinem Tode aber bemächtigte ſich sogar die Le- 
_ gender des als ,beatus'’ 18 verehrten erſten Abtes von Raiten- 
haslach und im Mutterkloſter zu Salem gab man seinen Namen 
immer wieder neu eintretenden Novizen. : sts 
_ Unter Geros unmittelbaren Nachfolgern iſt vor allem der 
dritte Abt des Kloſsſters, Ko nr a d I., zu erwähnen. Durch das 
  
14) Vgl. die oben von mir zuſammengeſtellte Abtreihe.. 
15) Er wurde bisher in faſt dem geſamten Schrifttum „Gero Auer“ 
genannt. Da nun ein bürgerlicher Name „Auer“ für das 12. Jſahre 
hundert undenkbar iſt, glaubt Dumrath,. ZBLG. 8 (1935), 93 diesen 
aus einer Verleſung aus einem Kopialbuch des 15. Jahrh. (G StAM. 
Kl. Lit. 5, 36) ableiten zu können. c 
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. das Jahr 1893 u. Birnauer Kalender von 1928; in letzterem wird Abt 
Hero dem Geſchlecht der Herren von „Awer“ zu „Grasbuorron“, die 
häufig unter den Wohltätern von Salem genannt werden, zugerech- 
net, allein, wie eine persönliche Rückfrage ergab, ohne dafür einn 
_ Beweis erbringen zu können. 
  
  
18) Vgl. Salemer Totenbuch, Ztschr. f. d. Gesch. d. Oberrheins, 
N.F. KîV (1899), 368. |
	        
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