Volltext: Der Inn-Salzachgau 43. Heft 1937 (43. Heft / 1937)

  
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nicht ſcheuten, wie denn auch im Vaitenhaslacher Urbar von 
13314 4 ein gewisses Empfangszeremoniell beſchrieben iſt, nach dem 
der dort ankommende Vater-Abt mit seiner Begleitung zu emp- 
fangen und mit welchen Geschenken er zu „ehren“ war. Daß es 
ſich hierbei um keine Neueinführung aus dieſem Jahre han- 
delte, erſieht man aus den einleitenden Worten: ,notandum, 
quod antiquitus observatum est‘n. t t 
î Darüber hinaus war der Abt von Raitenhaslach dem General- 
kapitel in Citeaux als der gesetzlichen Vertretung des ganzen 
Ordens verantwortlich, obwohl sein Kloſter rechtlich durchaus selb- 
ſtändig daſtand ?. Er war verpflichtet zum Besuch dieser alljähr- 
lich im September zuſammentretenden Übteverſammlung, allein 
über die ſtete Anwesenheit des Abtes von Vaitenhaslach dort 
fehlen uns auch faſt jegliche Anhaltspunkte. Der Kloſterchroniſt 
Tachler ÿ aus dem 17. Jahrhundert berichtet aus mittelalterlicher 
Zeit allein von Abt Georg II. Lindmair aus dem Jahre 1495, 
daß er zum Generalkapitel nach Citeaux gereiſt wäre "?. Ferner 
können wir aus zwei Urkunden, in denen Raitenhaslacher Ubte 
in der Zeugenreihe auftreten, auf Grund des Orts und der Zeit 
ihrer Ausstellung ſchließen, daß dieſe damals sich auf dem Hin- 
bzw. Rückweg vom Kapitel befanden: Abt Walther weilte am 
7. Oktober 1246 8 (alſo wohl nach Beendigung der Äbteverſamm- 
lung) in Staad (bei Egg) und Abt Konrad Hallerbrucker war zu- 
ſammen mit Abt Eberhard von Salem am 26. Auguſt 1274 ? in 
Weildorf, wahrscheinlich auf der gemeinſamen Reise zur „Mater 
_ omnium“ nach Citeaux. Im Jahre 1486 !? befreite das Generale. 
U kapitel den Abt von Raitenhaslach auf 2 Jahre vom Kapitel- 
  
beſuch, damit er die Reiſegelder zum Wiederaufbau seines durch 
ſchweren Brand heimgesuchten Kloſters verwenden könne; gleich- 
zeitig wurde ihm die Erlaubnis gegeben, einen Beichtvater zu 
  
1) HStAM. Kl. Lit. 8, 418; Krauſen a. a. O. 266. 
§) Fr. Winter, Die Ciſtercienſer des nordöſtl. Deutſchlands,l 
(1868), 173, 313 ff.; Ciſt. Chronik 15 (1903), 155. | 
s) Fr. Tachler ſelbſt reiſte viermal im Auftrag seines Abtes zum 
Generalkapitel nach Citeaux; über seine drei erſten Reisen hinterließ 
er intereſſante Aufzeichnungen (Cgm. 3300), die in der Ciſt. Chronikäü 
(1892), 45 ff. veröffentlicht wurden; Auszüge brachten: Bghſ. Geſch. 
Bl. 16 (1926), 8 ff., Die Heimat, Beil. d. Münchner Neuesten Nach- 
Hattet! (1988) 1 f. u. Das Bayerland As (1937), 167 ff. 
: m. ; ; ; | 
s) Codex Diplomaticus Salemitanus I, 264 n. 235. ! 
 
	        
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