Volltext: Der Inn-Salzachgau 43. Heft 1937 (43. Heft / 1937)

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Im Jahre 1601 wurde in Lands hut beſchloſſen, daß 
man von der Stadt aus alle drei Jahre eine große Wall- 
fahrt nach Altötting veranſtalten werde. Es iſt aber in dem 
umfangreichen Akte über diese Wallfahrtszüge im Stadtarchio 
angedeutet, daß, man ſchon vor diesem Jahre ,,die jerliche Pro- 
cesſion oder Chreutzggang zu unser lieben Frau nach Alten- 
ßhtting, welch alzeit bald nach Mariae hl. . Geburt beſchehen, 
angestellt“ habe. Es ſolle nun, weil Unordnungen vorgekom- 
men, zwiſchen Stadtverwaltung, Regierung und dem Chorstiſt 
von St. Martin eine Beſprechung zur Organisierung des näch- 
ſten Zuges ſtatthaben. 
Bis der Schwede ins Land und 1631 sogar in die Stadt ſelbſt 
kam, wurden auch nach Ausweis der Akten dieſe Termine genau 
eingehalten; 1607 ward ſogar beſtimmt, daß, wenn in der Zwi- 
ſchenzeit eine Anzahl Landshuter gemeinſam dorthin gehe, sie 
es ohne Kreuz und Fahnen tun müßten und ſie sich nicht für 
di e Landshuter ausgeben dürften. Die Jahre 1639, 16412 und 
1645 iſt man sozuſagen programmäßig wieder dreimal hinüber- 
gewallt. Dann war aber infolge der Drangsale, welche das Ende 
des 30 jährigen Krieges brachte, volle neun Jahre (bis 1651) 
Pauſe. Hernach aber wallte man wieder sicher bis 16,72 ger 
treulich jedes dritte Jahr hinüber. 
Infolge der Türkennot, die 1683 durch Wiens Belagerung 
den Höhepunkt erreicht hatte, kehrte man nach 1689 zur jähr- 
lichen Wallfahrt zurück, was man ſicher bis zum Ende dieſes 
.. Jahrh. beibehielt. I. J. 1711 machte man, wie wir hören 
werden, wieder in Kriegszeiten, als der Kurfürſt Max Emanuel, 
der selbſt so eifrig an dieses bayeriſche Marianum woallte, ſein 
Land verlassen hatte, Anlauf zu neuem Eifer, doch fand bis 
1723 keine zweite große Wallfahrt statt. Die nächſte ſcheint 
erſt 1735 zuſtande gekommen zu ſsein. Nach weiteren zehn Jah- 
ren, im Todesjahre des Wittelsbacher Kaisers Karl VvIl, das 
Bayern eine zweite Besetzung ſeitens der Österreicher gebracht 
hatte, fand die nächſte Wallfahrt wieder ſtatt. Nun wurde bes- 
ſchloſsſen, alle sieb en Ja hr e von der Stadt aus dieſes 
große Wallen zu unternehmen, was ſicher bis in die .7ârher 
Jahre, anscheinend sogar bis zur Kloſteraufhebung, durchgeführt 
wurde. Mit 1801 endigt nämlich der Akt. 
Um recht vielen Beamten und Bürgern die Feilnahme an 
diesen Wallfahrtszügen zu ermöglichen, erteilte der Kurfürst 
oft mit eigener Untersſchrift den Regierungsräten für vier Fage 
.  Dispens von den Sitzungen. Im Sept. 1607 aber kam an die 
 
	        
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