Full text: Der Inn-Salzachgau 41/42. Heft 1937 (41/42. Heft / 1937)

111. Die Klosteeaufhebung'. 
Durch die Säkularisation im Jahre 1802/03 wurden 
sämtliche Klöster Bayerns entvölkert und ihr Besitztum als 
Staatseigentum erklärt. Während i. I. 1802 zumeist die 
Niederlassungen der Bettelorden, darunter das nahe Augustiner- 
Eremiten-Kloster Ramsau, von dem Schicksal der Aushebung 
betroffen wurden, sielen im darauffolgenden Jahre 1803 alle 
übrigen Klöster Bayerns der Säkularisierung zum Opfer. 
Gemäß kurfürstlicher Weisung vom 3. November 1802 
kam am 20. November 1802 der als Aufhebungskom 
missär bestimmte Landrichter Gröller von Neumarkt nach 
Gars, um die Inventarisierung des gesamten Klosterbesitzes 
vorzunehmen und ihn so „außer Distraktionsgefahr zu setzen." 
Zunächst vereidigte er sämtliche Klosterinsassen, die Konventu- 
alen und die Dienerschaft, daß sie von den im Kloster befind 
lichen Gegenständen nichts entwendeten, sodann besonders den 
Klosterrichter Braunschober. Diesen entband er von seinen Pflich 
ten gegen das Kloster und nahm ihn als provisorischen Kloster 
administrator in kurfürstliche Pflicht. Ausüben Unterschriften 
ist zu entnehmen, daß damals noch 15 Kapitulare im Kloster 
waren^; außer diesen befanden sich drei Patres als exponierte 
Benefiziaten in Ranoldsberg, ein Pater in Stephanskirchen 
und ein Pater in Wang. Das Gesinde zählte 36 Personen. 
Nach der Vereidigung des Klosterpersonals richtete sich 
des Kommissärs erstes Augenmerk auf die vorhandenen Kloster 
barschaften, Papiere, Rechnungen und Materialien; überall, 
wo er solche vorfand, ließ er „die Sperre anlegen." Dieses Ge 
schäft setzte er auch am folgenden Tage fort. Am 22. November 
wurde die Bestandsaufnahme des Viehes vorgenommen. Diese 
ergab: 5 Pferde im Mayerstall, 4 Pferde und 4 Ochsen irrt 
Fuhrstall; im Kuhstall 21 Milchkühe, 1 Stier, 3 zweijährige 
1. Die Aufhebungsakten befinden sich im Kreisarchiv München. 
2. Es waren dies: Augustin Hacklinger - Propst (47 Jahre), Felix 
Brunner - Dekan (50), Hieronymus Vierthaler (74), Herkulanus Baab 
(60), Firminus Falk (54), Josef Schandl - Kästner und Kellermeister (52), 
Alypius Doll - Klosterpfarrer (55), Albert Moser (51), Virgil Hösl (44), 
Benedikt Blaser (40), Wilhelm Kastl (48), Anton Steiner (33), Joachim 
Krisset (26), Ambros Merz (29), Konrad Röhrl (25). — In Ranoldsberg 
befanden sich Sebastian Wagner (55), Johannes Thomais (48), Rupert 
Petzendorfer (31); in Stephanskirchen Gilbert Wacher (57), in Wang Pa- 
trizius Ettmüller (61).
	        
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