Volltext: Der Inn-Salzachgau 40. Heft 1936 (40. Heft / 1936)

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Ihrem letzten Roman: „Age, die Müllerin an der 
G o l d a ch", der Ende 1935 in der „Münchener Zeitung" erschien, 
gab sie ein schönes Vorwort mit, das gleichsam als Leseprobe 
hier stehen möge und in feiner Heimatverbundenheit sicher 
jedem Leser unserer Zeitschrift aus der Seele geschrieben ist: 
„In frühen Jahren hat mich das Schicksal aus dem Tal 
meiner Heimat hinausgeführt in eine andere Welt. Ich sah sie 
oft glänzender, besser aber nicht. And so vermochten all die 
Reisen zwischen den Kreidefelsen Rügens und den algerischen 
Wüstenrändern, zwischen dem Ärmelmeer vor England und 
den Pußtaweiten Ungarns nicht die warmen Gefühle für meine 
altbayerische Heimat zurückzudrängen. Das liebliche Goldachtal, 
mein Elternhaus mit den Erinnerungen an eine sonnige Kin 
der- und Jugendzeit blieb nach wie vor der Quell meines Lebens. 
Dort lernte ich beizeiten Schönheit und Sinn altverwurzelter 
Sitten und Bräuche kennen und schätzen, auch den Bauern 
selbst in jeder Stimmung und Lebenslage. Führten doch die 
kirchlichen wie weltlichen Feste die Bauern meiner Heimat von 
nah und fern in das elterliche Geschäftshaus. So wuchs in mir 
das Verständnis für die Bauern des Goldachtales und den 
Isengam für ihre Röte und Freuden, für ihre Art und ihr 
Brauchtum. 
Schwer ist des Bauern Leben — ein Dasein voll von 
unermüdlichem Schaffen und doch -- wie schön ist es, ver 
bunden zu sein mit der ewigtreuen Natur, mit dem Haus 
der Väter, mit den Ahnen, die das gleiche Lebensziel hatten: 
Untertan der Scholle, dem fruchtbaren, doch arbeitheischenden! 
Heimatboden. 
Was die junge, empfindsame Seele einst aufgenommen, 
das drängt nun in der Reife der Jahre empor, drängt wieder!- 
zugeben den Rhythmus bäuerlichen Lebens. Ich habe in dem 
Roman „Age" versucht, diesem Antrieb zu folgen, die Menschen 
meiner heimatlichen Erde so schlicht und artbewußt zu gestalten, 
wie sie sind. 
Ein Gelöbnis an die Heimat möge meine Arbeit sein." 
Ihrem nächsten Werk, das im elterlichen Kaufladen in 
Schwindkirchen spielen soll, sehen wir mit Spannung entgegen.
	        
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