Volltext: Der Inn-Salzachgau 37. Heft 1935 (37. Heft / 1935)

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Verehrung, wie unser an der geschichtlichen Gelehrsamkeit 
großgezogenes Zeitalter, und darum auch kein Werk, 
einem Menschen allein bestimmt, ohne nicht gleichzeitig 
vielen zu dienen: zum eigenen Schutz, zu der Mitmenschen 
Hilf und zu Gottes Ehr, das sind die drei Bausteine, 
auf denen das Mittelalter seine Werke türmt. 
Schier unzählbar ist die Schar der Stadtkirchen, die 
Ehrgeiz und freudiger Stolz bürgerlicher Gemeinden vom 
13. bis zum 16. Jahrhundert aufgerichtet hat. In den 
Reichs- und Bischofsstädten hatte die Bewegung — ich 
spreche vom deutschen Reich — begonnen, war dann in 
die kleineren Gemeinwesen gedrungen und hat zuletzt, das 
ganze 15. Jahrhundert hindurch, bis in die Landdörfer 
hinein die Leute begeistert und angefeuert, zu bauen und 
zu türmen. Die Baugeschichte der gotischen Kirchen Deutsch 
lands, voran der Stadtmünster, ist ein stolzes Blatt in 
der deutschen Geschichte — eine tröstliche Versicherung, 
wie auch zu Zeiten, wo das Reich nicht zum besten stand, 
Zusammenhalt, Gemeinsinn und rechter Stolz, der aus 
der Hände Fleiß erwuchs und darum niemals ohne den 
Segen der Volksgesundheit ausgeht, Werke errichten und 
fördern konnten, wie wenig andere Zeiten. 
Aus solchem Boden und aus solcher Gesinnung ist 
— vor rund 600 Jahren — die Laufener Stadtpfarr 
kirche erwachsen. „Ein umfänglich reich Werk von wunder 
barer Schönheit" so haben schon die Zeitgenossen den 
stolzen Bau genannt. Wer weiß, wie selten und bauern 
mäßig schweigsam mittelalterliche Chronisten Werturteile 
über Kunstwerke ihrer Zeit fällen, der kann ermessen, wie 
groß der Eindruck gewesen sein muß, den dieser Neubau 
hervorrief. 
Wir stehen im Anfang des 14. Jahrhunderts. Die 
alte Kirche, die im 12. Jahrhundert mag erbaut worden 
sein, war baufällig^geworden. 1332 stellt Erzbischof Fried 
rich III. von Salzburg einen Ablaßbrief aus zu Gunsten 
der Kirche: im gleichen Jahre stellten zwei Laufener 
Bürger, Friedrich und Konrad Köpfelmann, eine beträcht 
liche Summe zum Neubau des Chores zur Verfügung, 
1338 wird dem Herrn Heinrich von Lampoding vom 
Konsistorium Salzburg bestätigt, daß das Langhaus der 
Kirche durch sein Bemühen zu stände gekommen sei. In
	        
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