Volltext: Der Inn-Isengau 32. Heft 1932 (32. Heft / 1932)

— 8 — 
führten^. Nicht ohne Berechtigung sprach also ein Rei- 
chersberger Mönch von dem Reichtum und dem Ansehen 
der Stifterfamilie des Klosters Baumburg. Die glück 
liche Verbindung mehrerer Grafschaften mit einer aus 
gedehnten Grundherrschaft mar die Ursache für das Hoch 
kommen jener Dynasten. 
Wie bei Burghausen ist die Gründung der bürger 
lichen Siedlung zu Wasserburg-Hohenau zurückzuführen 
auf das Streben der Grafen sich für ihren noch uneinheit 
lichen Herrschaftsbereich einen festen Mittelpunkt zu schassen. 
Zwischen 1080 und 1090 urkundet in einem Traditions 
buch des Reichsklosters St. Emmeram^ ein „nobilis homo 
de Wazzerburg nomine Dietricus“. Da zu dieser Zeit 
die Adeligen und Ritter sich nach ihren Besitzungen zu 
benennen begannen, darf angenommen werden, daß das 
erst 1151 ausdrücklich bezeugte „castrum“ schon damals 
neben der bäuerlichen Siedlung vorhanden war. 
Anläßlich der Wiederherstellung des in Verfall ge 
ratenen Klosters Attep verlegte nun Hallgraf Engelbert 
in der Zeit zwischen 1180 und 1150* Wohn- und Graf 
schaftssitz von der nahe bei der Abtei gelegenen „Lint- 
burc" nach Wasserburg^. Wenn der in etwas über 
schwänglichem Stile schreibende Attler Mönch die Be 
wohner des freiwillig aufgegebenen Limburg schon „cives" 
nannte, so können wir daraus schließen, daß es sich um 
einen Burg- und Marktflecken, um ein „suburbium" 
ähnlich wie bei Haag^ handelte. 
1) Nuth Hilöebranö, Studien zur Monarchie Heinrichs d. £. 
1. Teil: Bauern. Berlin. Diss. 1931. Der Erwerb Neichenhalls er 
klärt sich wie die Gründung Münchens 1156 und die Einziehung 
der Grafschaft Burghausen aus der Territorialpolitik Heinrichs, 
der das Herzogtum in Bagern (ähnlich wie in Sachsen) auf neue 
festere Grundlagen zu stellen suchte. So richtig Niezler. 
2) QuEr I, 46. 
3 ) B. Mitterwieser, Geschichte der Beneöiktinerabtei Sittel am 
Inn. Der Jnn-Jsengau 7 (1929), «S. 1-10 u. 33-42. 
4 ) Die genaue Festlegung jenes Geschehnisses ist nicht möglich. 
Das Jahr 1087 der Aufzeichnung ist offensichtlich falsch. Die Emen- 
dierung in 1137 ist aus inneren Gründen unwahrscheinlich. Bus 
den Zeitumständen ist die .Lebenszeit des Hallgrafen 1130-1150 zu 
erschließen. Vgl. E. v. Oefele, Geschichte der Grafen von Slndechs 
(1872), S. 230 ff. 
5) MB I, 266 f.; Or. H.-St.-A. Sittel KlQ. Nr. 1. 
6) MB I, 35.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.