Volltext: Der Inn-Isengau 28. Heft 1930 (28. Heft / 1930)

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so daß er „immer 8auve Agrcle (= sicheres Geleit) erhielt, 
das Getreide auf dem Boden, zu dessen Abfuhr die Wägen 
schon im Hof stunden, die Pretioss in der Kirche, den 
größten Teil des Getreides in den Scheunen, auch das 
Rindvieh / zur Helfte / die Pferde waren geflüchtet / 
gerettet hat". 
Wohl kehrte der Konvent bald wieder zurück, doch 
nur mehr zu kurzem Aufenthalt; denn als im Jahre 
1802/03 von den deutschen Fürsten die allgemeine Säku 
larisation durchgeführt wurde, mußten auch die Au 
gustiner von Ramsau die Stätte ihres Wirkens für immer 
verlassen. Es war der 19. März 1802, als der Land 
richter Widder von Schwaben im Kloster erschien und 
dem Konvente seine Auflösung eröffnete. Schon in den 
nächsten Tagen (am 20. und 22. März) begaben sich die 
Mönche in das Zentralkloster München; nur zwei Kon- 
ventualen blieben zurück, P. Georg Blum, um den Gottes 
dienst in der Kapelle zu versehen und zugleich die im 
Jahre 1760 vom Kloster gegründete Schule weiterzu 
führen, bis er von einem weltlichen Lehrer abgelöst wurde 
(1815), und P. Markus Leuthner, um als kurfürstlicher 
Administrator die Bewirtschaftung der Klosterökonomie 
zu leiten, bis am 14. August des Jahres 1804 der Lederer 
Rambold von Haag die gesamten Klosterrealitäten um 
den Preis von 27860 fl an sich brachtet Nachdem in 
den folgenden Jahrzehnten die Klostergebäude? wieder- 
1) Das urkundliche umfangreiche Material Uber die Kloster- 
aufhebung befindet sich zum größten Teil im Oberbagerischen Kreis- 
archiv (Mönchen). — Von Aambold erwarb ein Baron Geibel 
das Besitztum, der es dann zertrümmerte. 98 Tgw. kaufte damals 
Matthias Bischof. 
2 ) Ein großer Teil derselben mit Ausnahme des heute noch 
stehenden südlichen Flügels wurde in den zwanziger Jahren ab 
gebrochen. Ob auch die Lorettokapelle zum Abbruch bestimmt war 
und nur durch das Dazwischentreten der damaligen Wirts- und 
Mesnerseheleute Matthias und Eäcilia Bischof von diesem Schick 
sal verschont blieb, wie ein in der Kapelle befindliches Votivbild 
besagt, läßt sich urkundlich nicht beweisen, wenn man auch vorüber 
gehend daran dachte, dort die Schule unterzubringen (Schreiben 
der Landesdirektion an das Aentamt Haag vom 11. April 1804). 
Als im Jahre 1813 hauptsächlich auf Betreiben des Pfarrers Georg 
Gerum von Kirchdorf eine Expositur in Aamsau errichtet wurde, 
wurde die Erhaltung der Lorettokapelle als Exposilurkirche 
auf Staatskosten übernommen.
	        
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