Full text: Der Inn-Isengau 21. Heft 1927 (21. Heft / 1927)

Lur Ortsnamenkunde des Oezirkes 
Lrding. 
Lin Beitrag;ur altbairischen Siedelungsgrschichtr. 
Von Dr. Hans Dachs, Hochschulprofessor, Regensburg. 
_ (Fortsetzung.) 
Bis mg-Nrte. 
a) Allgemeines. 
In dieses, wie außer den eben besprochenen Orts 
namen auch die Bodenfunde zeigen, schon von vorger 
manischen Völkern besiedelte und von alten Verkehrs 
wegen durchzogene Gebiet rückten nun in der 1. Hälfte 
des 6. Jahrhunderts n. Chr. von Böhmen her unsere 
Vorfahren, die Baiwaren, ein. Schon in ihrer böhmischen 
Heimat, wo sie sich aus dem deutschen Stamme der 
Markomannen gebildet hatten, längst zur Seßhaftigkeit 
und zum Ackerbau übergegangen, haben sie bei der Suche 
nach geeigneten Siedlungsstellen auch im Lande südlich 
der Donau naturgemäß die fruchtbaren Ackerbaugebiete 
bevorzugt. Daher lud auch der bereits seit Jahrtausen 
den kultivierte Fruchtboden der Erdinger Ebene die Ein 
wanderer ganz besonders zur Niederlassung ein. 
In den Ortsnamen unserer Gegend spiegelt sich 
diese Besitzergreifung wieder. Man hat nämlich erkannt, 
daß vor allem die ing-Orte zur Feststellung des am 
frühesten von den Baiern in Besitz genommenen Landes 
benützt werden können. Abgesehen von der fruchtbaren 
Donauebene von Regensburg bis Straubing, Plattling 
und Pleinting (bei Osterhofen) ist kaum eine bairische 
Landschaft zu finden, in der die großen ing-Dörfer so 
zahlreich sich aneinanderreihen wie in der Erdinger Gegend. 
Erding selbst ist nach allen Seiten von einem ganzen 
Kranz von ing-Orten umgeben: Siglfing, Eitting, Nied er- 
und Oberding, Notzing, Kempfing, Itzling, Moosinning, 
Nieder- und Oberneuching, Finsing, Wifling, Breit- und 
Kirchötting, Singlding, Papferding, Flaning, Emling, 
Grucking, Langengeisling. Von im ganzen etwa 80B 
Urten des Bezirksamtes Lrlling sind nicht weniger 
als lSll, das ist ein Fünftel, ing-Nrte! Das ist eine 
Verhältniszahl, die kaum von einem anderen Bezirks 
amte Altbaierns erreicht wird.
	        
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