Full text: Der Inn-Isengau 21. Heft 1927 (21. Heft / 1927)

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Sigmund von Nikjler. 
Von Hochschulprofessor Dr. Anton Mayer-Pfannholz. 
Am 28. Januar dieses Jahres ist der Altmeister der 
bayerischen Geschichtsschreibung, der Geheime Rat und 
Universitätsprofessor Dr. Sigmund v. Riezler (geb. 2. Mai 
1848) nach einem langen Leben, reich an Glück und 
Sorgen, reich an Mühen und Erfolgen und ausgefüllt 
mit einer im vollsten Sinne edlen Lebensarbeit, friedlich 
entschlafen. Im stillen Kirchhof zu Holzhausen bei Am 
bach, hoch über dem heimatlichen Würmsee — Riezler 
hat ihn nie anders genannt — unter einer mächtigen 
Linde, die sein Grab noch mit ihren Aesten beschützt, hat 
er seine letzte Ruhestätte gewünscht und gefunden: in der 
Erde der bayerischen Heimat; und die Berge der Heimat 
grüßen in herrlicher Kette herüber in dieses sonnige, grüne 
Land, dessen Geschicke zn erforschen und zu verkünden er 
als einer seiner getreuesten Söhne zur Aufgabe seines 
Lebens und Strebens gemacht hatte. 
Die wissenschaftliche Welt, insbesondere die gelehrten 
Kreise Bayerns und seiner Vaterstadt, haben es bei seinem 
Hinscheiden nicht versäumt auf seine Bedeutung und auf 
seine Leistung gebührend einzugehen. Immer wieder, und 
das mit vollem Recht, ist hervorgehoben worden sein red 
licher, unendlich geduldiger Forscherfleiß, seine wissenschaft 
liche Gesinnung und Begabung, seine großen Fähigkeiten 
den beiden Seiten der Geschichtsschreibung, der Forschung 
und der Darstellung, gerecht zu werden, besonders aber 
die Einzigartigkeit seiner bedeutsamsten Arbeit, der „Ge 
schichte Baierns", gleich hervorragend als Exponent mo 
derner deutscher Geschichtsschreibung wie als Muster einer 
Landesgeschichte überhaupt. Man hat von dem wissenschaft 
lichen und beruflichen Aufstieg des großen Gelehrten gespro 
chen und geschrieben, von seinen Aemtern und hohen Stellen, 
von den Ehrungen, die ihm zuteil wurden, von der Liebens 
würdigkeit, Schlichtheit und Geradheit seines Wesens; das 
alles soll nicht wiederholt werden. In dieser Heimat 
zeitschrift gilt es in erster Linie die Punkte seines Werkes 
zn betonen, die eine besondere Bedeutung haben für die 
Entwicklung der heimatgeschichtlichen Forschung im Sinne 
von Heimatkunde.
	        
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