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erschlossen sind. Zum Studium der Heimatgeschichte
gehörten auch die Archive (staatliche, gemeindliche, private)
den Forschern bekannt gegeben und Quellenverzeichnisse
aufgestellt, die das Suchen erleichtern. Ilrkundenbiicher
würden Forscherarbeit unterstützen. Die Aufgabe des
Heimatlers sei eine sammelnde und verwertende. Gegen
stände der Volkskunde, die viel zu wenig beachtet werden,
sind die Flurnamensammlung, Sagen-, Lieder-, Sprüche-,
Bräuchesammlungen, Ausgrabungen, das Suchen von
Tier- und Pflanzenresten in Versteinerungen. Der Heimat
bewegung mangelt es an der rechten Führung, so daß
sie sich oft auf Um- und Abwege verirrt. Um diesem
Uebelstande abzuhelfen, wurde an der Hochschule in
Passau ein Institut für ostbaierische Heimatforschung
gegründet, das Hochschulferienkurse abhält, eine monat
liche Zeitschrift herausgibt, durch Anlage einer Heimat
bücherei dem arbeitenden Heimatler Hilfsmittel ausleiht
und schließlich durch Veröffentlichung wirklich guter und
wertvoller Arbeiten zu billigen Preisen auch weiteren
Kreisen die Anschaffung ermöglicht. Ein Unternehmen,
das von allen Teilnehmern auf das herzlichste begrüßt wurde.
Staatsoberarchivar Or. Mitterwies er, München,
zeigte in einer tiefgründigen Forscherarbeit die Geschichte
des Schloßbaues und die ältere Geschichte der Stadt
Wasserburg, die eine treffliche Einführung zur nachmit
tägigen Stadtbesichtigung bildete.
Ein Lichtbildervortrag von H. Sektionsrat Or. Guby,
Wien, über Hans Stethaimer, dem Baukünstler der
Bayern, schloß die Arbeit des ersten Tages. Der Lands-
huter Martinsdom, Kirchenbauten in Salzburg, Strau
bing, Wasserburg und anderen Orten sind Schöpfungen
dieses großen Meisters. Seine Bauten wurden vorbild
lich für lange Zeit und die Maße seines Zirkelbogens
finden wir in zahlreichen Kirchen des Inn- und Donau
tales wieder. Stethaimers Bauten sind mit ihrer erd
gebundenen Schwere der bayerischen Landschaft angepaßt.
Kraftstrotzend, ehrfurchtgebietend und mit hochgeschwunge
nen Bögen auf ragenden Säulen sind sie Kunstwerke
von achtunggebietender Schönheit.
Den zweiten Tag eröffnete Herr Professor und
Stadtarchivar Brunhuber mit Lesungen aus dem