Volltext: Der Inn-Isengau 17. Heft 1926 (17. Heft / 1926)

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diese Eigenschaft viele Feinde zugezogen und manchen 
Freund entfremdet. 
Goetz, sein jüngster Biograph, faßt das Charakterbild 
des Grafen zusammen in die Worte: „Ein eigenartiger, 
leicht erregbarer aufstrebender Geist, der im Augenblick 
leicht einmal den rechten Weg verfehlen konnte, ein 
mutiger, kriegslustiger Sinn, der in seinem Selbstvertrauen 
nicht viel von der Religion und ihren Satzungen wissen 
wollte; ein Mann, der gegen die Mächtigen der Erde 
für sein gutes Recht zu kämpfen wagte und in diesem 
Kampfe tragisch endete, so erscheint das Bild des Grafen 
Laßla aus den Zeugnissen der Geschichte." 
Das Lnde der selbständigen Grafschaft Haag. 
Mit Ladislaus erlosch die Linie der Fraunberger zu 
Haag, endete aber auch die Selbständigkeit des 
Haager Ländchens. Unmittelbar nach den: Tode des 
letzten Reichsgrafen von Haag besetzte Herzog Albrecht 
von Bayern gemäß der kaiserlichen Verfügung die Graf- 
schaft. Die Verwandten Laßlas, ebenso auch die Fraun 
berger zu Fraunberg, welche gemäß einer früheren Erb 
einigung Ansprüche auf die Grafschaft machten, wurden 
mit Geld abgefunden. Durch einen Lehenbrief Kaiser 
Maximilians II. vom 21. März 1567 wurde Albrecht in 
dem Besitze der Grafschaft Haag bestätigt. 
Das Aussterben der Grafen von Haag brachte auch 
für die kirchlichen Verhältnisse eine Wendung. Wäre 
Ladislaus nicht kinderlos gestorben, Haag wäre wahr 
scheinlich ebenso wie Ortenburg ein protestantisches Terri 
torium innerhalb des katholischen Altbayern geblieben. 
Herzog Albrecht ging sofort an die Wiedereinführung der 
katholischen Religion. Reben Dr. Konrad Schwaiger! 
unterstützte ihn hierbei der letzte evangelische Prediger in 
der Grafschaft, Dr. Kaspar Frank, Sohn eines Predigers 
von Ioachimsthal (Sachsen) und Schüler Melanchtons, 
der auf Zureden des Konvertiten Martin Eisengrein kurz 
vor dem Tode des Grafen der lutherischen Lehre entsagt 
hatte und katholisch geworden war? 
Vgl. Dr. Theobald, „Die Deformation in der Grafschaft 
Haag" im Evangelischen Gemeindeblatt fUr die Kirchenfprengel 
perlach und Feldküchen, Jahrg. 1910, JXx. l u. 2.
	        
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